Kidnapping Keela (Lords of Arr'Carthian) (German Edition)
Ruhe seinen Kater ausschlafen lassen? Was konnte schon so verdammt dringend sein, dass es nicht noch ein paar Stunden warten konnte?
Die Tür wurde aufgerissen und lautstark wieder geschlossen. Das laute Geräusch der zuschlagenden Tür löste eine weitere Schmerzattacke in seinen Kopf aus und er winselte erneut. Verdammter moliwischer Rum. Er wusste, was passieren würde, wenn er diesen Fusel trank, doch zu dem Zeitpunkt war ihm alles egal gewesen. Er wollte nur dieses verfluchte Weibsbild vergessen.
„Verdammt!“, klagte er missmutig. „Lasst mich einfach in Ruhe. Verpisst euch, alle miteinander.“
„Sohn! Wir haben zu reden“, ertönte die strenge Stimme seines Vaters.
Marruk, dazu erzogen, seinem Vater, dem König, immer den nötigen Respekt zu zollen, erhob sich eiligst zum Sitzen, nur um vor Schmerz laut aufzustöhnen. Die schnelle Bewegung war keine gute Idee gewesen und zu allem Überfluss war ihm jetzt auch noch übel. Er hörte, wie sein Vater sich einen Stuhl heranzog und sich neben sein Bett setzte.
„Was?“, fragte Marruk und versuchte, die Augen zumindest zu Schlitzen zu öffnen, ohne erneut von den Schmerzen übermannt zu werden.
„
Was
? Genau das ist es, was ich
dich
fragen möchte!
Was
ist gestern vorgefallen, dass du den Empfang verlassen hast und erst spät in der Nacht sturzbetrunken zurückgekehrt bist?“
„Ich war nicht in der Stimmung. Und außerdem ist die Kleine ohnehin von dem Empfang abgehauen.“
„Weil du sie verunsichert hast. Meine Güte, das arme Kind hat gedacht, dass jederzeit und überall irgendein Kerl auftauchen könnte, der sie einfach schnappt und beansprucht, ohne das sie damit einverstanden ist. Was hast du dir dabei gedacht, unsere ganze Rasse so hinzustellen, als wären wir nichts anderes, als wilde Tiere? Deine Mutter musste sich der Sache annehmen, um das Mädchen zu beruhigen.“
„Vielleicht habe ich mich ein wenig unglücklich ausgedrückt“, gab Marruk zähneknirschend zu. „Aber
im Grunde
habe ich nichts Falsches gesagt. Ich ...“
„Schweig! Du hast es vermasselt. Dabei weißt du, wie wichtig diese Frauen für unsere Rasse sind. Sie sind nicht nur kompatibel zu unserer Rasse, sie sind auch noch außerordentlich hübsch, gesund und intelligent. Wenn wir mehr Frauen von ihrem Planeten dazu bringen könnten, sich mit unseren Männern zu verbinden, dann hätten wir wirklich etwas gewonnen. Ich will, dass du mir diese Sache nicht kaputtmachst. Mutter hat beschlossen, und ich stimme mit ihr überein, dass Keela bei dir und Solima leben wird, bis sie den passenden Gefährten gefunden hat. Du wirst für sie sorgen und sie schützen, mit deinem Leben, wenn es sein muss. Ich hatte gehofft, dass du sie für dich beanspruchen würdest, aber leider scheinst du ja mit Blindheit geschlagen zu sein. Wenigstens einmal hat Berka dir etwas voraus. Er hat diese Amber für sich beansprucht.“
Marruk lachte bitter.
„Und was sagt die
glückliche
Auserwählte dazu?“, fragte er spöttisch.
„Sie ist noch etwas verunsichert, wie Frauen manchmal so sind, doch sie werden glücklich werden, das versichere ich dir. Ich habe Augen im Kopf. Ich weiß, wer zusammengehört, wenn ich es sehe.“ Der König blickte seinem Sohn fest in die Augen. „Und ich sehe, dass Keela zu dir gehört. Mach nicht den Fehler, deine Gefährtin in die Arme eines Anderen zu treiben. Wenn du sie nicht beanspruchst, wird irgendwann einer auftauchen, der nicht so lange zögert.
Denk
an meine Worte!“
Marruk wandte den Blick ab. Er hatte noch immer Kopfschmerzen, doch das war jetzt in den Hintergrund getreten. Er fühlte sich wie ein in die Ecke gedrängtes Wildtier. Er wollte Keela nicht. Er wollte
keine
Frau. Es war besser so. Doch er wollte auch nicht, dass irgendein Anderer seine schmutzigen Finger an sie legte. Er schloss die Augen und ballte die Hände zu Fäusten.
„Morgen wirst du mit Solima und Keela abreisen“, sagte der König entschlossen und legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter. „Ich kann dich nicht zu deinem Glück zwingen, Junge. Doch ich rate dir, mach keinen Fehler, den du den Rest deines Lebens bereuen wirst. Und denk an Solima. Sie braucht eine Mutter. Sie hat bereits einen Narren an Keela gefressen. – Machs gut, Sohn.“
Mit diesen Worten ließ der König Marruk allein. Diesmal verschloss er die Tür leise hinter sich.
***
Keela und Amber saßen zusammen in Keelas Gemach und tranken
Tajaka
, das war ein eisgekühlter Fruchtcocktail aus verschienenen
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