Kidnapping Keela (Lords of Arr'Carthian) (German Edition)
sie für sich beanspruchen konnte. Ob er nun Geld für sie bezahlte oder einfach nur nach Höhlenmenschenmanier seine Keule schwenkte und sagte „Ugah-agah, jetzt bist du mein“. Wo war da der Unterschied? Wenn sie wirklich hier irgendwann eine Beziehung mit einem der Carthianer eingehen würde, dann nur, weil sie es wollte und nicht weil irgendein Typ daherkam und sich auf die Brust klopfte. Diese Carthianer schienen alle wirklich Alfa-Tiere zu sein. Emanzipation war hier ein totales Fremdwort. Es erstaunte sie wirklich, dass so eine Steinzeitkultur über so hohe technische Entwicklung verfügte. Man sollte meinen, dass solch eine technisch hoch entwickelte Rasse sich auch kulturell hoch entwickelt haben sollte. Verdammte Muskelprotze! Primitive Ochsen! Sie würde es ihnen schon zeigen, dass sie sich so eine Behandlung nicht gefallen lassen würde. Vielleicht waren die Frauen hier daran gewöhnt, wie dekorative Anhängsel ohne Hirn und Verstand behandelt zu werden, doch sie hatte gelernt, ihren Kopf zu benutzen. Sie war kein naives Dummchen und gewiss würde sie nicht für so einen Sexprotz fallen. Jedenfalls nicht, solange er nicht türkisfarbene Augen hatte und den verdammt knack...
Verdammt! Ich muss wirklich aufpassen, wohin meine Gedanken wandern.
Es klopfte an der Tür und Keela erstarrte mitten in der Bewegung. Ihr Herz schlug wild. War Marruk ihr gefolgt? Sie hoffte nicht. Sie war jetzt wirklich nicht in der Stimmung, ihn zu sprechen. Oder überhaupt jemanden zu sprechen. Panik machte sich in ihr breit.
Es klopfte erneut.
„Kann ich hereinkommen?“, fragte eine Frauenstimme.
Keela atmete erleichtert auf. Es war nicht Marruk. Vielleicht war es eine Dienerin. Sie würde sich etwas zu trinken bestellen. Etwas Alkoholisches. Je mehr Prozente, desto besser!
„Ja!“, rief sie schließlich und die Tür öffnete sich.
Die Frau mittleren Alters, die hereinkam, war ganz offensichtlich keine Dienerin. Ihr kostbares Kleid und das mit Edelsteinen besetzte Diadem auf ihren braunen Locken gehörten wohl kaum einer einfachen Bediensteten. Sie schloss die Tür hinter sich und schenkte Keela ein aufmunterndes Lächeln.
„Da bist du ja, mein Kind. Ich hatte mich so darauf gefreut, dich kennenzulernen und war enttäuscht, als ich hören musste, dass du den Empfang bereits verlassen hattest.“
Keela wurde blass, dann rot. Die Königin. Das musste die Königin sein. Sie hatte die wichtigste Frau dieses Volkes enttäuscht. Hoffentlich war diese Frau nicht nachtragend. Sicher konnte sie anordnen, dass man Keela einen Kopf kürzer machte, oder schlimmer noch, an den ältesten, hässlichsten Mann verheiratete. Was aber sollte sie jetzt sagen? Was sollte sie tun? Einen Knicks? Oder nur eine Verbeugung? Die Hand küssen?
Himmel! Wie bin ich nur wieder in so eine Situation geraten?
Die Königin schien ihre Not zu erkennen und kam auf sie zu, ergriff ihre Hand und führte sie zur Couch, wo sie sich niederließen.
„Was hat dich von dem Empfang vertrieben, Mädchen?“, fragte sie freundlich, ohne Keelas Hand loszulassen.
„Ich … ich ...“, stammelte Keela, unsicher, wie sie der Königin sagen sollte, dass sie nicht an irgendeinen Mann verschachert werden wollte.
„Hat Marruk etwas gesagt oder getan, was dich verärgert hat?“
„Er sagte, dass man vorhat, mich mit einem der Männer hier zu verkuppeln. Ich werde mich nicht dazu zwingen lassen, irgendeinem Mann hier zu gehören, den ich nicht will“, brach es schließlich aus ihr heraus, in Erwartung, sich jetzt den Zorn der Königin zugezogen zu haben.
Doch die Königin lächelte nur und faltete die Hände in ihrem Schoß. Es dauerte eine Weile, ehe die Königin sprach.
„Wie ist dein Name, Kind?“
„Keela.“
„Mein Name ist Moreena“, sagte die Königin und blickte Keela direkt an. „Ich möchte mit dir von Frau zu Frau sprechen. Ist das in Ordnung?“
„Sicher“, sagte Keela schulterzuckend. „Obwohl das nichts daran ändert, dass ich mich nicht verschachern lasse.“
„Keine Angst, Keela. Lass mich dir nur etwas erklären. Es ist richtig, dass der Mann bei uns die Initiative ergreift und dass er die Frau, die seine Gefährtin ist, für sich beansprucht. Er tut dies, um vor aller Welt deutlich zu machen, dass die Frau ab nun zu ihm gehört und nicht mehr zur Verfügung steht. Dass ...“
„Aber ...“, unterbrach Keela, doch sie verstummte, als die Königin ihr eine Hand an die Wange legte.
„Lass mich erst erklären,
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