Kidnapping Keela (Lords of Arr'Carthian) (German Edition)
Fruchtsäften und Wein mit ein paar Gewürzen. Der Alkoholgehalt war sehr gering und das Getränk war sehr erfrischend. Die Temperaturen auf diesem Planeten waren sehr warm, wenngleich nicht so unerträglich heiß, wie auf dem Wüstenplaneten. Doch es war wärmer, als die Frauen gewohnt waren.
„Ich wünschte, wir könnten hier bleiben und müssten nicht getrennte Wege gehen“, sagte Keela und musterte ihre Freundin, die relativ schweigsam war, seit sie zu ihrem Zimmer gekommen war, um sich zu verabschieden.
„Ich bin sicher, wir sehen uns wieder. Immerhin sind Berka und Marruk Brüder“, erwiderte Amber ruhig.
„Wird es … macht es dir viel aus, mit Berka zu gehen? Ich weiß, er bedrängt dich. Wenigstens
dies
Problem habe ich bei Marruk nicht. Er scheint sich nichts aus mir zu machen. Er soll nur auf mich aufpassen.“
Heuchlerin. Du hättest gern dies Problem mit Marruk. Wem willst du etwas vormachen?
Amber blickte von ihrem Glas auf und ein kleines Lächeln spielte um ihre Lippen.
„Um ehrlich zu sein, fühle ich mich zu Berka sehr hingezogen. Ich habe nur etwas gegen diese
Neandertalermentalität
! Ich bin kein Besitz, den man
beanspruchen
kann. Er muss mich erst einmal … verdienen.“
„Habt ihr …? Ich meine, hast du mit ...“, fragte Keela unbehaglich.
„Du meinst, ob ich mit ihm geschlafen habe? Nein! Aber er hat mich geküsst“, antwortete Amber und ihr schwärmerischer Blick sagte mehr als tausend Worte.
Sie stellte ihr Glas auf den Tisch vor sich und verschränkte die Hände in ihrem Schoß. Keela beobachtete sie sehr genau. Amber biss sich nervös auf die Unterlippe und schien zu überlegen, ehe sie Keela direkt ansah.
„Ich glaube, ich liebe ihn“, gestand sie zu Keelas Erstaunen. „Es kostet mich immer mehr Kraft, mich gegen seine Übergriffe zu wehren und ich meine nicht nur, weil ich ihm körperlich unterlegen bin. Es ist nur so, dass ich es immer schwerer finde, nicht von seiner Leidenschaft hinweg geschwemmt zu werden. Wenn er mich nur berührt, dann ...“ Sie erschauerte.
„Wenn du so empfindest, warum wehrst du dich dann noch gegen ihn? Offensichtlich empfindet auch er etwas für dich.“
„Ich kann mit niemandem … Ich weiß es nicht. Ich … Irgendwie kann ich mich mit dem Gedanken nicht anfreunden, nie mehr nach Hause zu kommen. Wenn ich eine Möglichkeit bekommen würde, nach Hause zu fliegen, ich würde sie nutzen. Aber wenn ich mein Herz hier an jemanden vergebe, wie kann ich dann … jemals gehen?“
Ambers Stimme klang gequält und Keela war sich nicht sicher, was sie sagen sollte, wie sie ihrer Freundin helfen konnte. Im Grunde fühlte sie genauso. Sie fühlte sich zu Marruk hingezogen, doch sie konnte sich noch nicht mit der Idee anfreunden, für immer hier zu bleiben und ihre Heimat und Freunde nie wieder zu sehen. Vielleicht war es gut, dass Marruk keine Anstalten machte, sie zu beanspruchen, denn falls er es tun würde, dann würde sie wahrscheinlich nachgeben.
***
Y-Quadrant, Karrx7
Königlicher Palast der Arr'Carthian
24. Tag des Monats Jakus im Jahr 7067 Federationszeit
„Ist es weit bis zu eurem Haus?“, fragte Keela.
Solima, die Keela an der Hand hielt, als sie den Palast verließen, schüttelte den Kopf.
„Mit dem Gleiter sind es vielleicht drei Stunden. Zu Fuß allerdings würde es zwei oder drei Tage dauern.“
„Gleiter? Ist das so etwas, wie ein Auto?“
„Auto? Was ist ein Auto?“
Keela lachte.
„Ich sehe, so kommen wir nicht weiter“, sagte sie. „Ich muss halt abwarten, bis ich diesen Gleiter gesehen habe.“
Sie zwinkerte Solima zu und beide fingen an zu kichern.
Marruk, der einige Meter vor ihnen lief, bog zielstrebig nach links ab und Keela und Solima folgten ihm. Ein paar Bedienstete folgten als Letzte mit dem Gepäck. Solima hatte darauf bestanden, dass Keela eine große Auswahl an Kleidern mitnahm, weil es in Marruks Haus keinen Kleidermacher gab. Keela hatte in ihrem Leben nie so viele Kleider besessen, wie jetzt in unzählige Truhen verpackt hinter ihr hergetragen wurden. Es war wie in diesem alten Film
Plötzlich Prinzessin
. Noch immer kam ihr alles so unwirklich vor.
Sie erreichten ein Nebengebäude mit einem breiten Tor, welches von einer Wache auf Marruks Geheiß geöffnet wurde. Solima blieb stehen und so tat auch Keela es ihr gleich und sie warteten, bis ein Bediensteter einen Gleiter herausfuhr und neben Marruk zum Stehen brachte. Der Gleiter sah aus, wie ein übergroßer Schlitten mit Glasdach.
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