Kidnapping Keela (Lords of Arr'Carthian) (German Edition)
ausgetüftelt, dass dies der Anführer sein musste. Wenn das Biest angreifen sollte, würden seine Kumpanen nachfolgen. Sie meinte, die erwartungsvolle Erregung dieser Biester förmlich riechen zu können. Sie konnte in der Dämmerung nicht viel sehen, doch sie war sicher, dass ihnen der Geifer bereits aus ihren Mäulern tropfte.
Keela war seit zwei Wochen in der kleinen Jagdhütte ihres Chefs, weil sie sich von der Trennung von ihrem Verlobten Jake erholen wollte. Sie hatten schon den Hochzeitstermin festgesetzt gehabt, doch dann fiel diesem Mistkerl auf einmal ein, dass er sich in ihre beste Freundin verliebt hatte. Nun, jetzt war sie nicht mehr ihre beste Freundin! Sollte sie mit diesem untreuen, miesen, verlogenen Sohn einer Hure glücklich werden. Andere Mütter hatten auch nette Söhne. Im Moment stand ihr jedoch nicht der Sinn nach einem weiteren Versuch. Männer konnten ihr erst einmal gestohlen bleiben. Und jetzt sah es ohnehin so aus, als wenn sich das Problem gerade von selbst erledigte. Sie würde das hier nicht überleben. Warum sich also um irgendwelche Kerle Gedanken machen? Wenn sie nur nicht hierher gefahren wäre. Sie hätte auch das Angebot ihrer Freundin Susan annehmen können und zwei Wochen mit ihr in Miami verbringen können. Doch Ihr war nicht nach Sonne, Strand und Beachboys zumute gewesen.
Hier in der Abgeschiedenheit der Berge wollte sie wieder zu sich selbst finden. Sie hatte sich für vier Wochen von ihrem Job als Überlebenstrainerin für gelangweilte Managertypen beurlauben lassen. Ihr Chef hatte Verständnis für ihre Gefühle und es war ohnehin im Moment nicht viel zu tun gewesen. So hatte er Keela angeboten, sich in seiner einsam gelegenen Hütte etwas zu erholen. Sie war ein Outdoortyp und kam gut allein in der Wildnis klar. Jedenfalls dachte sie das – bis jetzt. Es war leichtsinnig gewesen, die Hütte so spät noch mehr oder weniger unbewaffnet zu verlassen. Sie hätte es besser wissen müssen, war es doch das, was sie stets ihren Klienten predigte: Niemals den Fehler machen, sich zu sicher zu fühlen.
Sie wusste, dass es hier Wölfe gab. Doch sie hatte nur etwas aus ihrem Auto holen wollen, welches in dem Schuppen, gut eine halbe Meile unterhalb der Hütte stand. Für gewöhnlich kamen die Wölfe nicht so nah an die Hütte. Auf dem Rückweg hatte sie Bewegungen rechts und links von ihr bemerkt. Sie befand sich genau auf der Mitte der Strecke. Egal, für welche Richtung sie sich entscheiden würde, sie würde es nicht schaffen, den Biestern davonzulaufen. Die einzige Chance bestand darin, sich den Schutz der dicken Eiche im Rücken zu sichern und zu versuchen, sich mit dem Messer zu verteidigen.
Wem willst du etwas vormachen, Schätzchen? Du hast nicht die geringste, verdammte Chance!
Soweit sie es beurteilen konnte, waren es vier Wölfe. Zu viele, als dass sie sich irgendwelche Chancen ausrechnen könnte. Merkwürdigerweise verspürte sie keine Angst. Nur diese Wut. Wut auf Jake, weil sie nur wegen ihm hierher gekommen war. Wut auf sich selbst, weil sie ohne Gewehr den Schutz der Hütte verlassen hatte und Wut auf diese widerlichen Bestien, die sie zu ihrem Abendessen auserkoren hatten.
„H a u t a b ! V e r s c h w i n d e t !“, brüllte sie aus vollem Hals. „Ich mach Wolfsgulasch aus euch!“
Plötzlich winselten die Biester und zogen ihre zotteligen Ruten ein. Mit einem unheimlichen Geheule verschwanden sie in der Dunkelheit des Waldes. Keela konnte es kaum glauben. Hatte sie die Biester wirklich vertrieben?
„
Ha
! Wusste ich doch, dass ihr feige Bastarde seid!“, rief sie ihnen hinterher.
Ein Knurren hinter ihr, ganz anders, als das der Wölfe von zuvor, ließ ihr die Haare im Nacken zu Berge stehen. Ihr Magen verknotete sich und diesmal kroch die Angst mit eiskalten Fingern über ihren angespannten Leib. Jetzt konnte sie verstehen, wie manche sich in Situationen von Todesangst in die Hosen machten. Sie hoffte nur, ihr würde diese Erniedrigung erspart bleiben. Gott wusste, dass sie kurz davor stand.
„Oh Scheiße!“, flüsterte sie in Horror.
Ein Teil von ihr wollte sich umdrehen, um zu sehen, was für ein Biest diesmal hinter ihr her war, doch der andere Teil von ihr wollte es lieber gar nicht wissen. Es klang zu grauenhaft. Nie zuvor hatte sie so ein schauriges Geräusch gehört. Kein, ihr bekanntes Tier, machte solche Geräusche. Das war nicht gut. Das war gar nicht gut!
Es knackte hinter ihr im Gehölz und jetzt hörte sie seltsame,
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