Kiesgaerten
und Blütenständen oder Blättern zu spielen. Das Prinzip bleibt das Gleiche: Abwechslung und Spannung entstehen durch Gegensätze. Die Kombination von Hain-Salbei und Gold-Garben wirkt nicht nur wegen des Farbkontrasts überzeugend, sondern auch aufgrund des Wechselspiels schlanker Blütenkerzen mit breiten Blütenschirmen. Der Gegensatz der Formen steigert die Wirkung des Kontrasts der Komplementärfarben – diese Kombination bleibt weit über die Blütezeit hinaus ansprechend. Und eine Partnerschaft aus doldenförmigen Fruchtständen der Großen Fetthenne mit Kandelabern von Königskerzen vermag im Kiesgarten sogar den ganzen Winter über zu gefallen.
Das schwungvolle Linienspiel schopfartig wachsender Gräser wie Blaustrahlhafer, Atlas-Schwingel oder Riesen-Federgras (Bild) ist nicht nur im Sommer ein spektakulärer Blickpunkt, sondern beeindruckt noch im Winter.
Majestätische Gestalt mit Fußvolk
Es existiert eine Vielzahl von Sträuchern, Stauden und Zwiebelpflanzen, die durch reiches Blühen, einen bezaubernden Duft oder ansehnliche Blätter ins Auge fallen und uns dadurch imponieren. So gibt es kaum jemanden, der sich an einem warmen Sonnentag dem Zauber eines blühenden Lavendels entziehen kann, und nur wenige Menschen vermögen den Charme blühender Rosen infrage zu stellen. Außergewöhnlich sind jedoch Pflanzen, die einen derart bestechenden, geradezu aristokratisch erscheinenden Auftritt haben, dass sich andere Arten vor ihnen zu verneigen scheinen und sich den herrschaftlichen Gestalten unterordnen. Es ist in der Regel eine eindrucksvolle und außergewöhnliche Wuchsform, die diesen Formen ihre Ausstrahlung verleiht, wenn sie ihre Partner im Höhenwachstum überragen. So dominiert in der hier vorgestellten Pflanzung die geradezu majestätisch wirkende Argentinische Binsenlilie (Sisyrinchium striatum) den vorderen Bildausschnitt. Es ist ein ausdruckskräftiges, strukturbetontes Irisgewächs (-> > ). Sowohl die schwertförmigen, nach oben strebenden Blätter als auch die aufrechten Blütenstängel betonen die Vertikale. Die etagenförmig angeordneten Blüten vermögen diese Wirkung kaum zu brechen. Um schon nach kurzer Zeit derart große Horste zu erzielen, sollten Sie mehrere Pflanzen zu einem Tuff zusammensetzen. Als Alternative zu dieser Art, die nur in milden Regionen zuverlässig und dauerhaft gedeiht, können Sie in Ihrem Kiesgarten Steppen-Iris (Iris spuria), Hohe Bart-Iris (Iris Germanica-Gruppe) oder Weißen Affodill (Asphodelus albus) pflanzen. Mit diesen Stauden lässt sich eine ähnliche Wirkung erzielen, sie bilden ebenfalls einen prägnanten Kontrast zu den im Juni noch niederen Fetthennen und den zu dieser Zeit bereits blühenden Sonnenröschen. Der Wechsel zwischen rundlichen und breit lagernden Pflanzengestalten einerseits und den aufstrebenden Linien andererseits verleiht der Komposition Spannung und Lebendigkeit.
Pflanzliste
1
3
Binsenlilie ( Sisyrinchium striatum )
2
2
Gewöhnlicher Fenchel ( Foeniculum vulgare )
3
3
Große Fetthenne ( Sedum ‘Herbstfreude’)
4
5
Gold-Dost ( Origanum ‘Norton Gold’)
5
4
Sonnenröschen ( Helianthemum ‘Rhodanthe Carneum’)
6
1
Gewöhnlicher Lavendel ( Lavandula angustifolia )
7
7
Goldgelber Thymian ( Thymus ‘Doone Valley’)
8
1
Echte Engelwurz ( Angelica archangelica )
Filigrane Pflanzen vermitteln zwischen Gegensätzen
Mit gebührendem Abstand zu der formschönen Binsenlilie – das unterstreicht den residierenden Charakter dieser Staude – steigt die Wuchshöhe zum rückwärtigen Teil der Pflanzung nach und nach an. Einige Exemplare kurzlebiger Stauden, wie Gewöhnlicher Fenchel (Foeniculum vulgare) und Echte Engelwurz (Angelica archangelica), leiten kontinuierlich zur Strauchpflanzung im Hintergrund über, die diesen Teil des Gartens begrenzt. Die zarten Schleier aus filigranen Fenchelblättern sind dabei ausgezeichnete Bindeglieder und Vermittler zwischen den sehr viel wuchtigeren Nachbarpflanzen. Falls Sie im Garten auf diese Pflanzen zurückgreifen, sollten Sie bedenken, dass die Engelwurz etwas feuchtere Standorte braucht, um zu großer Höhe heranzuwachsen. Und noch ein Hinweis: Bei empfindlicher Haut sollten Sie Vorsicht im Umgang mit ihr walten lassen oder gänzlich auf die Art verzichten. Denn Sonnenlicht kann auf Hautpartien, die zuvor in Kontakt mit der Engelwurz kamen, verbrennungsartige Ausschläge hervorrufen. Die Pflanzen blühen meist im zweiten oder dritten Jahr nach der Pflanzung und sterben bald nach der
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