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Kiesgaerten

Kiesgaerten

Titel: Kiesgaerten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Hertle
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eingefügt. Sie fallen kaum auf, doch ihr stark kontrastierendes Gelb verstärkt die Wirkung des kühlen Blaus und lilafarbenen Blütenreigens.
    Das ist kein Zufall. Selbst in monochromen Gärten werden von erfahrenen Planern häufig Pflanzen eingefügt, deren Laub- oder Blütenfarben einen Komplementärkontrast zu der Blütenfarbe des Gesamtensembles bilden. So finden sich in einfarbig gelben Gärten oftmals einige blaulaubige und in blauen Gärten bisweilen gelblaubige Gehölze oder Stauden.

    Das Spiel mit Formen
    Straff aufrechte Königskerzen bilden markante grafische Effekte.
    Farbe und Form sind die wichtigsten Gestaltungsmittel im Garten. Der bewusste Einsatz von Formen ist dabei nicht weniger wichtig – auch wenn es stets verlockend ist, dem brillanten Feuerwerk der Farben den Vorzug zu geben. Meist jedoch sind die Umrisse und Linien der Pflanzen beständiger als die schillernden, aber kurzen Auftritte der Blüten. Doch auch der Habitus der Pflanze stellt übers Jahr hinweg keine unveränderliche Größe dar. Gerade Stauden und Gräser – mehr noch Zwiebel- und Knollenpflanzen – unterliegen durch ihr Wachstum übers Jahr einem starken Wandel. Aus bodennahen oder im Boden liegenden Knospen wachsen sie aufrecht in die Höhe, bevor sich ihre Blätter und Halme bisweilen kaskadenartig überneigen. Dennoch bestimmt die Wuchsform der ausgewachsenen Pflanze wesentlich ihren Charakter.
    Grundsätzlich sind struktur- und texturbetonte Arten (-> > ) zu unterscheiden. Während Letztgenannte einen dichten Mantel aus Blättern oder Blüten offerieren, der kaum noch eine Gliederung des Pflanzenkörpers erkennen lässt, wirken strukturbetonte Pflanzen transparenter und lassen, wie Palmlilien, Edeldistel oder Bart-Iris, einen klaren Aufbau sichtbar werden. Es sind mitunter ausdrucksstarke und auffällige Gestalten, die eine deutliche Wuchsrichtung aufweisen oder ein bizarres Erscheinungsbild wie Eselsdistel oder Meerkohl zeigen. Gerade im Spätherbst und Winter, wenn die Blüten längst vergangen und das Grün der Blätter und Stängel zu einem kargen Braun oder aschfarbenen Grau gereift sind, treten Strukturen in den Vordergrund. Raureif oder eine leichte Schneedecke unterstützen die grafischen Effekte. Edeldisteln, Brandkraut, Dost und selbst die feinen Linien der Steppengräser malen dann bezaubernde Bilder.
    Die Kombination unterschiedlicher Wuchsformen birgt Spannung: Die emporstrebenden Horste der Palmlilien werden durch Teppiche aus Thymian und Mauerpfeffer in ihrer Wirkung gesteigert.
    Vielfältige Figuren
    Die aufstrebenden Wuchsformen von Schwertlilien, Königskerzen, Fackellilien oder Steppenkerzen wirken dynamisch. Sie führen den Blick in die Vertikale, und je höher sie emporschießen, desto auffälliger gebärden sie sich. Überaus schwungvoll und ohne eine Richtung zu bevorzugen, erscheinen dagegen die zahlreichen schopfartig wachsenden Gräser des Kiesgartens. Rundliche Silhouetten wenig gegliederter Stauden, wie Zwergiger Silber-Beifuß, Blut-Storchschnabel oder Schleierkraut, haben eine sehr viel statischere Wirkung. Flache Teppiche niedrigwüchsiger Stauden wie Thymian, Hornkraut oder Mauerpfeffer vermitteln wiederum Bodenhaftung und Ausgeglichenheit. Durch ihren horizontalen Wuchs erzeugen sie Weite im Garten.
    In Ihrem Kiesgarten können Sie daher durch ein abwechslungsreiches Miteinander verschiedener Formen lebhafte Bilder erzeugen. Geradezu herausfordernd wirkt es, wenn Junkerlilien aus einer dichten Matte aus Woll-Ziest emporragen. Die rhythmische Wiederholung derart belebender Kontraste über die gesamte Fläche hinweg hat einen hohen Wiedererkennungswert und verknüpft die Pflanzung zu einem einheitlichen Ganzen.
    Zu hart empfundene Gegensätze können Sie durch vermittelnde rundliche Wuchsformen besänftigen. Auch transparent wirkende, mit lockeren Blütenschleiern schmückende Stauden wie Kleinblütige Bergminze oder Tatarenschleier sind ausgezeichnete Mittler zwischen den Extremen.
    Wenn Sie Ihren Kiesgarten weniger akzentuiert gestalten wollen, sollten Sie auf Pflanzen mit gleichartigen oder ähnlichen Umrissen zurückgreifen. Speziell auf größeren Flächen besteht jedoch die Gefahr, dass eine solche Pflanzung leicht monoton wirkt, wenn nicht Höhenanordnung, Farbgebung und Texturspiel abwechslungsreiche Aspekte erbringen.
    Kontrast auf allen Ebenen
    Die zahlreichen Facetten von Gartenpflanzen finden sich in vielen Details. So ist es reizvoll, mit unterschiedlichen Formen von Blüten

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