Kiesgaerten
Samenbildung ab. An zusagenden Wuchsorten vermehren sie sich, wie der Fenchel auch, durch reichliche Selbstaussaat. Um die Art im Garten zu erhalten, sollten Sie an passenden Stellen einige Sämlinge jedoch belassen. Dort, wo die Vagabunden den Herrschaftsanspruch der Argentinischen Binsenlilie infrage stellen, müssen Sie die Sämlinge konsequent jäten, um das durchdachte und abwechslungsreiche Spiel der Formen zu wahren.
Von duftig bis wuchtig: Texturen
Breite und dunkle Blätter wirken gewichtig. Sie setzen kräftige Akzente und geben der Pflanzung Halt.
Die Modebranche macht es vor: Unterschiedliche Stoffe haben verschiedenartige Wirkung. Glänzende Seide wirkt edel und elegant. Sie macht schlank. Grobe Strickmuster aus flauschiger Wolle erscheinen dagegen wuchtig und schwer. Dazwischen liegen unterschiedlichste Stoffe und Webmuster. Ähnlich verhält es sich mit Pflanzen. Da die Blätter über die gesamte Vegetationsperiode hinweg wirken, bestimmen sie im Wesentlichen das »Webmuster« der Pflanze. In der Fachsprache ist dann von der Textur einer Pflanze die Rede. Diese kann leicht und duftig oder massiv und schwer ausfallen – oder irgendwo dazwischen liegen.
Beispielsweise wirken kleine Blätter zierlich. Schmalblättrige Ziergräser wie Schwingel-Arten oder Federgräser empfinden wir daher als grazil. Ebenso scheinen Schleierkraut oder Bergminze geradezu zu schweben. Andere Stauden wie die Rosetten der Königskerzen, dunkle Fetthennen oder Brandkraut haben einen Charakter, der wesentlich erdverbundener ist. Im Vergleich zu graziösen Nachbarn erscheinen sie wuchtig und dominant.
Stauden oder Halbsträucher mit grober Textur gibt es jedoch für den Kiesgarten nur in begrenzter Zahl. Aufgrund der Anpassung an Hitze und Trockenheit (-> >
) besitzen viele Kiesgartenbesiedler kleine oder fiederteilige Blätter. Im Zusammenspiel mit ihrem hellen, oft silbrig getönten Laub wirken die meisten Formen filigran. An duftig leichten Gestalten mit feiner Textur herrscht also kein Mangel.
Da grob texturierte Stauden selten sind, können Sie das Ensemble Ihrer Kiesgartenpflanzen durch einige anpassungsfähige Arten wie Bergenien (Bergenia), Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum), Behaarter Bärenklau (Acanthus mollis) oder Großblättrige Wucherblume (Tanacetum macrophyllum) ergänzen, auch wenn diese sonst bevorzugt im sonnigen Umfeld von Gehölzen wachsen und einen geringfügig höheren Wasserbedarf als die meisten Steppenpflanzen aufweisen.
Zarte Pflanzen brauchen Halt
Trotz eines verlockenden und schier grenzenlosen Angebots sollten Sie nicht der Gefahr unterliegen, im Kiesgarten ausschließlich feinlaubige Gewächse zu verwenden. Solche Pflanzungen wirken allzu oft wirr und ungeordnet. Für Halt und Gliederung sorgen einige wuchtigere Gegengewichte. Sie sollten diese in geringerer Zahl einsetzen, doch stets so, dass durch ihr Zusammenspiel mit graziöseren Partnern ausgeprägte, mitunter dramatisch wirkende Kontraste entstehen. Karl Foerster – ein berühmter Staudengärtner, Staudenzüchter und Gartenphilosoph – hat in diesem Kontext sehr zutreffend und überzeugend über ein »Spiel von Harfe und Pauke« gesprochen. Um aus dem Duett ein stimmiges Orchester zu formen, sollten Sie die Mittler zwischen feinen und groben Texturen nicht vergessen. Beispielsweise ist es gut, den schroffen Gegensatz massiver Blätter des Brandkrauts und das zarte Laub des Atlas-Schwingels durch Färberkamille, Katzenminzen oder Gold-Garben abzumildern. Wenn sich derartige Texturkontraste in Ihrem Kiesgarten wiederholen, ergibt sich eine überzeugende Rhythmik. Dabei brauchen Sie nicht immer auf die gleichen Pflanzen zurückzugreifen. Es ist durchaus möglich, andere Arten einzusetzen, die dann jedoch eine ähnliche Funktion übernehmen. Anstelle des Brandkrauts könnten Sie Kaukasus-Storchschnabel, Meerkohl oder Kugeldisteln als wuchtigeren Part hinzufügen. Graslilien, Purpur-Leinkraut oder Thymian könnten dann als filigrane Nachbarn auftreten.
Die Wirkung des Gartenraums verbessern
Da die massiv wirkenden Pflanzengestalten in den Vordergrund drängen, ist es durch eine geschickte Anordnung möglich, die perspektivische Wirkung der Pflanzung zu unterstreichen oder einem ungünstigen Raumformat entgegenzuwirken. Wenn Sie im Vordergrund verstärkt Pflanzen mit groben Texturen setzen und nach hinten zu vermehrt feintexturierte Arten, erscheint Ihr Garten tiefer. Andersherum kann der Eindruck eines schmalen,
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