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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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Terrorist gewesen?»
    Sie nickte. «Dachte ich wohl.»
    Er spritzte sich Rasierschaum in die Hand und verrieb ihn auf Kinn und Wangen. «Das ist diese hier …» Er zeigte auf seine Körperseite.
    Sie lachte, klappte dann das Rasiermesser auf und hielt sein Kinn fest. «Bringen Sie mich nicht zum Lachen.» Sie sah in seine graublauen Augen und zog das Rasiermesser über seine Haut. Er zuckte mit keiner Wimper. «Wie können Sie jetzt zurückgehen, David? Wissen Sie denn überhaupt, hinter wem Sie her sind?» Wieder eine Bahn mit dem Rasiermesser.
    «Ich kann nicht hier sitzen und zulassen, dass jemand eine Armee von autonomen Tötungsmaschinen aufbaut. Wir wissen doch, wo das hinführt.»
    «Die werden Sie umbringen.»
    «Vielleicht. Aber wenigstens habe ich es dann versucht.»
    Sie rasierte jetzt zügig weiter. Sein Gesicht war noch attraktiver, als sie vorhin gedacht hatte. Sie studierte es einen Moment.
    Aber vielleicht veränderte sich ja auch ihr Blick?
    Sie beugte sich dicht an ihn heran, um das letzte bisschen Bart auf seinem Kinn abzuschaben, vorsichtig mit der kleinen Kinnspalte. Sie blickte auf seine Lippen, dann in seine Augen. Direkt vor ihr.
    Und dann senkte sie das Rasiermesser und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss augenblicklich. Sie ließ das Rasiermesser fallen, und im nächsten Moment waren sie in einer leidenschaftlichen Umarmung.
    McKinney fühlte die Kraft seiner Arme, als er sie an sich zog. Es war lange her, dass sie mit einem Mann zusammen gewesen war, aber jetzt wurde ihr klar, dass sie sich von Anfang an zu ihm hingezogen gefühlt hatte – und ihn jetzt erst recht wollte. Als sie mit den Händen über seine Haut strich und seinen Geruch einsog, sah sie die Wärme in seinen Augen. Er ließ sie ein, und sie wollte eingelassen werden, wollte es so sehr.
    Sie liebten sich am Bachufer, unter einer alten Eiche, und sie küsste die Narben an seinem Körper, und seine rauen Fingerkuppen fuhren die Narbe ihrer Schussverletzung nach.
    Er flüsterte ihr sanft ins Ohr, als sie ihn in sich fühlte.
    «Ich hab dich angelogen.» Er suchte ihren Blick. «Ich bin froh, dass du in diese Sache hineingeraten bist, Linda …»
    Die Raben saßen über ihnen im Geäst und sahen neugierig zu.

    Stunden später lagen McKinney und Odin auf der Hazienda im Bett. Sie hatten sich noch einmal geliebt, und sie fühlte sich verausgabt und erstmals seit vielen Wochen innerlich ruhig. Odin war ein einfühlsamer Liebhaber. Sie sah ihn im schwachen Lampenlicht an, den Arm über seiner Brust. Strich dann mit den Fingern über sein glattrasiertes Kinn. Er schien jetzt ein ganz anderer Mann. Nicht mehr der Taliban-Warlord oder ZZ-Top-Drummer. «Mein Gott, siehst du gut aus.»
    «Es gab Streit, wer dich retten durfte. Ich musste meine Teamführerautorität geltend machen.»
    «Mich retten? Ich bin gefährdeter denn je. Feine Rettung.»
    Er zog sie an sich und küsste sie auf die Stirn. «Wir finden eine Lösung. Wir müssen eine finden.»
    Sie legte den Kopf auf seine Brust. «Du hast da vorhin am Bach etwas gesagt, was mich beschäftigt.»
    «Was?»
    «Das mit den autonomen Tötungsmaschinen. Der Gedanke ist mir erst jetzt gekommen, aber wenn auf Insektenintelligenz basierende Maschinen weltweit zu Kriegszwecken eingesetzt werden, könnte das evolutionäre Sicherungsmechanismen aushebeln, die seit Jahrmillionen existieren. Von allen bekannten Lebewesen sind bestimmte Ameisenarten die Einzigen, die hemmungslos töten.»
    «Aber der Holocaust? Oder Hiroshima?»
    «Selbst das hatte ein Ende. Die Leute haben nicht immer weitergetötet. Und sie haben auch nicht jeden getötet, der sich ergab. Säugetiere sind nicht darauf ausgerichtet, ihre eigene Art auszulöschen; sie haben urzeitliche Kampf-, Flucht-, Droh- und Unterwerfungsmechanismen, die verhindern, dass sie sich gegenseitig ausrotten. Aber das durch ein Insektenparadigma zu ersetzen heißt Töten ohne Ausnahme. Es könnte die Entstehung eines selbstzerstörerischen Musters sein, das Jahrmillionen Evolution über den Haufen wirft – vor allem den Sicherheitsmechanismus, der Menschen daran hindert, unbegrenzt Artgenossen umzubringen.»
    «Deshalb muss ich zurück.»
    «Müssen wir zurück.»
    Er sah sie an.
    «Mit diesen Dingen kennt sich niemand so gut aus wie ich. Das weißt du, und das weiß ich. Und es ist nicht verhandelbar.»
    Er musste leise grinsen, sagte aber nichts.
    «Außerdem – du erinnerst dich, wie in Kansas City diese Experten versucht haben, bei den Opfern

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