Kill your friends
weitere auf die anderthalb, die ich ihm bereits untergejubelt hatte.
Wir tranken, tanzten und koksten weiter, bis wir, eine Stunde später, alle drei ausgestreckt auf dem großen Sofa lagen. Rebecca in der Mitte.
»Das ist … eine verfickt andere Welt«, sagte Woodham und stierte mit Pupillen wie Gullideckel in der Wohnung herum und saugte all das, das hinreißende Mädchen, die Drogen, die leeren Champagnerflaschen, den Abend, an dem er Popstars kennenlernen durfte, in sich auf. War dies das Leben, das er sich als Gitarrenquälender 19-Jähriger erträumt hatte? Woodham hatte mir erzählt, dass er mit den Kindern und seiner Alten in Forest Gate lebt. Ich hatte genickt, aber keinen Schimmer gehabt, wo Forest Gate ist.
»Hör mir zu«, sagte Rebecca und ergriff mit mahlendem Kiefer Woodhams Hand, »wenn Steven an deine Musik glaubt, muss sie gut sein. Er hat einen unglaublich guten Geschmack.«
Lächelnd ließ ich das Kompliment gelten.
»Ich weiß«, sagte Woodham, der aussah, als würde er jeden Moment zu heulen anfangen. »Kommheer, Alter …« Er taumelte zu mir rüber. Ach du Scheiße. Woodham drückte mich leidenschaftlich. »Scheiße, ich liebe dich«, hauchte er mir in den Nacken.
»Hey«, schob Rebecca sich nun dazwischen, und wir drückten uns alle drei. Woodham – inzwischen halb im Delirium – vergrub sein Gesicht in ihrem Dekolleté und gab dabei grunzende Laute von sich. Rebecca quiekte beglückt auf. Ich ließ die beiden auf dem Sofa zurück und ging rüber zum Küchentresen, zu dem Spiegel, auf dem ich drei große, dicke Lines vorbereitet hatte. Die drei Lines waren beinahe identisch. Mit dem feinen Unterschied, dass eine von ihnen bloß Kokain enthielt, während die beiden anderen eine hirnzerfetzende Mischung aus siebzig Prozent reinem Ketamin und dreißig Prozent Kokain waren. Ich zog mir das reine Koks durch die Nase. »Hier«, sagte ich, kehrte zum Sofa zurück, um ihnen den Spiegel zu reichen.
Wenige Momente später lag Rebecca wieder in meinem Schoß, und ihre Augäpfel vibrierten vor Lust. Ich hatte eine ihrer Brüste aus ihrem Kleid befreit und massierte langsam ihren dunkelbraunen Nippel, während Woodham verblüfft zusah. Mit Schaum vor dem Mund.
»Sollen wir rübergehen?«, sagte ich lüstern und führte die beiden, vorsichtig über die Scherben der auf dem Boden liegenden Champagnerflasche steigend, zum Bett.
***
Da wären wir also. Ineinander verknotet liegen wir drei schwitzend und atemlos in meinem Bett. Der Detective Constable hat soeben eine ordentliche Ladung über die Brüste und das Kinn meiner »Verlobten« gespritzt. »Oh Gott«, sagt Rebecca kichernd und tupft sich mit einem Tuch ab, »wie ist das denn passiert?«
»Heilige Scheiße«, sagt Woodham.
»Geh und hol uns noch ein paar Drinks, Alan«, sage ich.
»Ähm … klar doch. Wodka und Tonic?« Ich nicke, und er stolpert davon.
»Ich liebe dich«, sagt Rebecca.
»Ich liebe dich auch«, entgegne ich und füge ganz beiläufig hinzu, »könntest du mir bitte das Glas Wasser reichen?«
Sie krabbelt zur Bettkante, beugt sich hinüber und greift nach unten. Über den Flur kann ich Woodham in der Küche hantieren hören. Musik – die beschissenen Radiohead – tönt aus dem Wohnzimmer. »Rain down …«
Ich springe auf Rebecca, drücke sie in die Matratze, greife in ihr Haar und ziehe ihren Kopf nach hinten.
»Uhhhf. Geh runter!«, kichert sie, in dem Glauben, ich würde ein Späßchen machen.
Der kritische Moment des Willens.
Mit meiner freien Hand reiße ich den dicken, gezackten Stumpf der Moët-Flasche nach oben und jage ihn in ihren Hals, ziehe ihn hoch bis zu ihrem Kinn und spüre dabei, wie ich das Fleisch durchtrenne und ihren Kehlkopf in zwei Hälften schneide. Es macht ein schreckliches röchelndes Geräusch, als sie nach Luft schnappt und atmet, weil die Luft jetzt durch den faustgroßen Schlitz in ihrer Kehle in den Körper strömt. Es klingt wie ein verstopfter Müllschredder. Dann atmet sie aus, und ein Schauer dickflüssigen Blutes spritzt alles voll: das ganze Bett, den Seegrasteppich und das Zwölfhundert-Pfund-Kirschholzschränkchen von Heal’s.
Ich schleudere sie nach vorn – nackt – in die Pfütze aus ihrem eigenen Blut. Sie krümmt sich auf dem Rücken, strampelnd und tretend, ihre Hände kratzen an ihrer Kehle und versuchen den Flaschenstumpf zu fassen, der wie bei einem außer Kontrolle geratenen, dilettantischen Luftröhrenschnitt aus ihrem Hals ragt. Von einem blubbernden
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