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Kill your friends

Kill your friends

Titel: Kill your friends Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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Welt.«
    Die Virusschleuder kehrt mit riesigen, eisbepackten Tumblern zurück. Woodham hält ihm einen Zehner entgegen, und der Barmann sieht ihn an, als hätte er gerade den Verstand verloren. Woodham greift in seine Brieftasche und erhöht auf zwanzig, was immer noch nicht reicht. »Ich bin in einer Minute zurück«, sage ich, verschwinde für ein Näschen auf die Toilette und lasse Woodham allein mit dem Barmann über die Rechnung diskutieren.
    Als ich zehn Minuten später zurückkomme, starrt Woodham noch immer auf die Quittung.
    ***
     
    Es ist Mitternacht, als wir meine Wohnung betreten. Woodham ist sternhagelvoll. Wir sitzen auf den Barhockern an dem Granittresen, der meine Küche vom Wohnzimmer trennt. Auf der Arbeitsplatte zwischen uns liegen eine CD-Hülle (Give ’Em Enough Rope, die Platte, die wir gerade hören. Woodhams Wahl) mit einem Haufen Koks darauf, meine American-Express-Karte, ein zusammengerollter Fünfziger, eine Flasche Stoli, eine Flasche Tonic, ein halb voller Eiskübel, einige Limettenscheiben und zwei schwere Kristallgläser. Woodham wird langsam ein wenig albern. Möglicherweise spürt er die Wirkung der halben Ecstasy, die ich ihm vor knapp einer halben Stunde in den Drink getan habe. (Ich hielt es für das Beste, ihm kleine, allmählich gesteigerte Dosen zu verpassen.) »Ich liebe diesen Song«, sagt Woodham, springt von seinem Hocker und stolpert zu den riesigen Boxen hinüber. Er dreht die Lautstärke auf.
    Mein Handy klingelt, und ich sehe auf das Display. Rebecca. Perfektes Timing. »Na, du«, hauche ich.
    »Hallo, Sexy«, kichert sie, »bist du zu Hause?«
    Es ist Rebeccas letzte Nacht in London, bevor sie nach Australien fliegt, um ihre Eltern zum Hochzeitstag zu überraschen. Es war ihr Wunsch, dass ich sie gemeinsam mit ihr verbringe, aber ich habe ihr gesagt, ich hätte ein Meeting und müsse auf ein paar Gigs. Warum ziehst du nicht mit den Mädels um die Häuser, und wir treffen uns später bei mir? Zu einem kleinen Nachtmahl? Du könntest über Nacht bleiben, und ich würde dich morgens nach Heathrow fahren. Sie fand das ausgesprochen süß von mir.
    »Ich bin ein bisschen beschwippst und fühle mich sehr ungezogen …«, kichert sie. Sie klingt völlig besoffen. Senn-sazz-jonell.
    »Wirklich?«, frage ich. »Dann hiev deinen hübschen Hintern mal in ein Taxi.«
    »Brauchst du irgendwas? Was ist das für ein Lärm?«
    »Ach, bloß ein Freund. Aber er wird bald gehen. Oh, du könntest uns noch etwas Champagner mitbringen. Dieser Laden an der Harrow Road hat bestimmt noch auf. Ich geb’s dir zurück, wenn du hier bist.«
    »Mmmm, du bist so lieb. Okay, Süßer, ich seh dich in zwanzig Minuten. Dicker Schmatzer, Mwaah.«
    ***
     
    Ich lege auf und beobachte Woodham, der in der Mitte des Raumes mit geschlossenen Augen Luftgitarre zu The Clash spielt. Was für ein verfickter Loser.
    Später, im Schlafzimmer, sehe ich Woodham an, und er sieht mich an. Der Ausdruck auf seinem Gesicht ist ein unglaublicher Cocktail der Emotionen: Entzücken, Entsetzen, Vergnügen, Scham, Verwirrung, Panik, Ausgelassenheit, Unglauben machen sich gegenseitig die Position streitig. Ich senke den Blick auf Rebeccas nackten Hintern und auf meinen Schwanz, wie er auftaucht und wieder in ihr verschwindet, auf ihren Hinterkopf, ihr schmutzig-blondes Haar, das wild herumfliegt, während sich ihr Kopf über Woodhams Weichteilen hektisch auf und ab bewegt. Rebecca kniet auf allen vieren auf meinem Bett, und Woodham und ich beglücken sie jeweils von vorne beziehungsweise hinten in der klassischen Sandwich-Position.
    Versteht mich nicht falsch, es war alles andere als einfach, das abzuziehen. Es dauerte zwei beschissene Stunden.
    ***
     
    Rebecca war ein wenig überrascht, Woodham anzutreffen, als sie – den kleinen Trolleykoffer hinter sich herziehend – mit zwei Flaschen Champagner (beschissener Moët) durch die Tür stöckelte. Aber nur ein wenig. Ich hatte hin und wieder erwähnt, dass ich ihn gelegentlich treffe. Sie wusste also, dass ich mich um seine Demos kümmere. Woodham – auf Pille, betrunken, vollgekokst und spitz wie ein läufiger Köter – war hocherfreut, Rebecca zu sehen.
    Wir drei zogen uns noch mehr Koks rein. Wir tranken und tanzten zu Disconummern. Nach etwa einer Stunde überzeugte ich die beiden, dass wir alle gemeinsam eine Ecstasy einwerfen sollten (»Scheiße nochmal, es ist Freitagnacht!«). Ich nahm eine Aspirin, während Rebecca ihre erste Pille schluckte und Woodham eine

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