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Kill your friends

Kill your friends

Titel: Kill your friends Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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Idiot.
    »Da gibt es etwas, worüber ich mit dir reden wollte … es fällt mir nicht leicht. Ich …«
    »Was?«
    »Jesus Christus, ich …«
    »Nun komm schon, Alter«, sagt er. Sein Kiefer hat sich zu einem irren Koksgrinsen verkantet, und ich bin mir ziemlich sicher, er würde gerade alles glauben, was ich ihm erzähle.
    »Als du vorhin davon gesprochen hast, wie sehr du deine Kinder liebst … das hat mich nachdenklich gemacht. Oh Gott …«
    »Steven«, sagt Woodham, setzt seinen Drink ab und legt mir eine Hand auf die Schulter, »was ist es?«
    Ich warte einige Zeit und tue so, als würde ich das Für und Wider gegeneinander abwiegen. Dann sage ich: »Da ist dieser Typ bei der Arbeit …«
    Ich sage es ihm.
    Er sitzt lange wortlos da. Er sieht richtig aufgebracht aus. Schließlich sagt er: »Bist du dir sicher, Steven?«
    »Ziemlich sicher. Er sagt so Sachen, wenn er betrunken ist.«
    »In Ordnung. Wie heißt er?«
    Ich buchstabiere es ihm.
    »Ich mache einen Anruf. Jetzt sofort.«, sagt er und zieht sein Handy heraus.
    »Keine Telefonate im Club, Alan.«
    »Oh, stimmt.« Er geht Richtung Empfang und tippt im Gehen eine Nummer ein.
    ***
     
    Das Nachmittagsbesäufnis geht nahtlos über ins Abendbesäufnis, und ich nehme Woodham mit auf eine Tour durchs Westend: vom Groucho zum Soho House zum Black’s zum Two Bridges Club, dann nehmen wir ein Taxi zum Hyde Park Corner in die Met Bar.
    Es ist Freitagnacht, und der Laden ist gerammelt voll. Scary Spice sitzt mit einer Bande Bodyguards und einigen krakeelenden, besoffenen Arschkriechern an einem großen Ecktisch. Jay Kay von Jamiroquai rudert wie blöde auf der Tanzfläche herum. Aus irgendeinem Grund hocken an einem der zentralen Tische alle männlichen Protagonisten der TV-Serie Friends. Als wir uns bis zur Bar durchgekämpft haben, steht Woodham nur noch perplex im Licht der beleuchteten Schnapsflaschen – das goldene Glühen der Whiskeys, das Smaragdgrün der Gins, das Platinweiß der Wodkas – und saugt ungläubig die neuen Eindrücke in sich auf. »Scheiße«, flüstert er aus dem Mundwinkel und stößt mir leicht in die Rippen, »das ist James Dean Bradfield von den Manie Street Preachers.« Ich blicke die Bar hinunter und sehe, dass Bradfield tatsächlich ein paar Meter weiter eine Runde ordert.
    »Oh ja, das ist er. Bist du Fan?«, frage ich und knalle die Kreditkarte auf den Tresen.
    »Gott, und ob.«
    Herr im Himmel. Bradfield kommt auf dem Weg zu seinem Tisch an uns vorbei. »Hey, James«, sage ich und strecke ihm meine Hand entgegen. Er schüttelt sie und braucht ein paar Sekunden, um mich zuzuordnen.
    »Alles klar … Steve? Wie geht’s dir, Alter?«
    »Ganz gut, danke. Ein wenig die Stadt unsicher machen?«
    »Ach, ich und der Hedgemeister wollten nur einen heben.« Er deutet durch den Raum auf Mike Hedges, den Hünen, der das letzte Album der Manies produziert hat. »Zu mittig«, hatte Waters gesagt. Waters’ Zunge, die Zunge, mit der er diese sinnlosen Worte – und Millionen mehr davon – ausgesprochen hat, liegt auf dem Boden neben dem Nick-Hornby-Buch. Während Bradfield und ich Höflichkeiten austauschen, bettelt Woodham spastisch zuckend darum, vorgestellt zu werden.
    »James, das ist Alan.«
    »Alles klar, Mann?«, sagt Bradfield und streckt Woodham die Hand entgegen. Woodham schüttelt sie ehrfürchtig und lallt dann Folgendes. Oh ja, das tut er.
    »Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Mr. Bradfield. Ich muss Ihnen einfach sagen, dass ich Sie für einen fantastischen Gitarristen halte.«
    Ich schließe die Augen, aber Bradfield lacht sich nur schlapp. »Ach, Blödsinn«, sagt er. »Amüsiert euch noch, Jungs.« Und weg ist er.
    Eine griesgrämige Schwuchtel erscheint hinter der Bar.
    »Was kann ich Ihnen bringen?«
    Woodham prescht vor. »Ich zahle das.«
    »Nein, heute Nacht übernehme ich das.«
    »Nein, du hast sämtliche Drinks bisher bezahlt. Jetzt bin ich an der Reihe.«
    »Na gut. Wenn du drauf bestehst. Einen doppelten Wodka mit Tonic.«
    »Für mich das Gleiche, bitte.«
    Der Typ verschwindet, um die Drinks zu machen. Woodham beugt sich zu mir vor und sagt: »Ich schätze mal, das war nicht gerade cool, oder? Mit James eben?«
    »Ach, mach dir deshalb keinen Kopf. Ich bin sicher, das erlebt er ständig.«
    »Ich musste es ihm einfach sagen.«
    »Klar.«
    »Woher kennst du ihn?«
    Woher ich ihn kenne? Ich weiß nicht genau. »Oh, von hier und da, du weißt schon.«
    Woodham nickt und sagt: »Das ist eine andere

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