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Killashandra

Killashandra

Titel: Killashandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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flattern. Seine Untergebenen standen herum wie Ölgötzen. Killashandra war äußerst zufrieden, daß es ihr gelungen war, eine komplette optherianische Militärabteilung aus der Fassung zu bringen. Sie hatten eine solche Lektion bitter nötig gehabt. Killashandra entspannte sich und lehnte sich bequem im Stuhl zurück.
    »Es gibt auf allen Inseln dieses Archipels keinen einzigen Menschen, der Ihnen etwas zuleide täte, Gildenfrau«, fuhr Olav fort, während er ihr ein kunstvoll besticktes Taschentuch anbot. »Erst recht nicht, seit bekannt wurde, wie hingebungsvoll Sie sich um die Verletzten von Bar Island gekümmert haben. Wenn ich bedenke, wie selbstlos Sie sich eingesetzt haben, nachdem Sie gerade erst eine Stunde gerettet waren, muß ich sagen, daß wir alle tief in Ihrer Schuld stehen.«
    Sie verbarg das Gesicht hinter dem Taschentuch und schielte zu Olav hinauf. Sie tupfte sich die letzten Tränen ab, die sie mit Mühe herausgequetscht hatte. Sie hatte seine Botschaft verstanden. Sie schniefte noch einmal und seufzte laut.
    »Was sollte ich tun? Ihre Not war viel größer als meine, denn mir war ja körperlich nichts geschehen. Es war sogar eine ausgezeichnete Therapie«, sagte sie und schniefte noch einmal, »jene zu pflegen, die weniger glücklich waren als ich. Und ich fühle mich bei Ihnen, Hafenmeister, und bei Kapitän Dahl tatsächlich gut aufgehoben.« Sie berührte beide Männer am Arm und schenkte ihnen ein schüchternes Lächeln. Lars zwickte sie heimlich in die Schulter, um ihr anzudeuten, daß sie nicht übertreiben solle. »Ich hoffe, Sie blieben auf dem Weg hierher von diesem schrecklichen Sturm verschont, Ältester Torkes?«
    »Aber natürlich, Gildenfrau.« Torkes räusperte sich nervös. »Wir sind erst aufgebrochen, als der Sturm ab-geflaut war. Ich hätte auf Mirbethan hören sollen, Kapitän.« Er wandte sich zu einem älteren Offizier hinter ihm um. »Sie hat sich erboten, uns zu begleiten, Gildenfrau, weil sie glaubte, daß wir Sie möglicherweise hier entdek-ken würden.«
    »Das ist aber freundlich von ihr.«
    »Sie wäre die ideale Gefährtin gewesen, um Ihre Nerven zu beruhigen, Gildenfrau.«
    »Ja, sie war sehr aufmerksam, aber so sehr ich ihren guten Willen schätze, ich muß darauf bestehen, daß mich jemand begleitet, der auch mit den schwierigsten Situatio-nen fertig wird.« Sie machte eine unbestimmte Geste in Lars' Richtung. »Ich hatte Gelegenheit, Kapitän Dahl zu beobachten, als er versuchte, sein Schiff nahe genug an die Insel zu manövrieren, um mich zu retten, und wie er mit schwerer See und verletzten Menschen umgegangen ist.«
    Damit war der Vorschlag erledigt. War Mirbethan von selbst darauf gekommen, oder steckte Ampris dahinter?
    Egal. Es spielte keine Rolle.
    »Wenn ich einen Vorschlag machen darf, Gildenfrau?
    Haben Sie sich inzwischen gut genug erholt, um etwas zu essen?« fragte Olav, geschickt das Thema wechselnd.
    »Oder soll Kapitän Dahl Sie zunächst in das Quartier begleiten, das für Sie hier in der Residenz vorbereitet wurde?«
    »Oh, aber ja«, sagte Killashandra, während sie Lars eine Hand gab und Olav wohlwollend anlächelte, »es ist gut möglich, daß Hunger die Ursache meiner schlechten Laune war. Normalerweise lasse ich mich nicht so leicht aus der Ruhe bringen, Bürger.« Nun, da ihr Auftritt erfolgreich abgeschlossen war, spürte sie ihren Hunger. Sie hoffte, Olavs Gastfreundschaft entsprach ihren Ansprü-
    chen, und sie wurde nicht enttäuscht. Sie bekam an dem wundervoll geschmückten Tisch den Ehrenplatz rechts neben Olav. Torkes saß ihr gegenüber, Teradia rechts neben ihm. Offenbar hatte sie nicht mehr getan, als ein anderes Kleid überzustreifen. Killashandra wunderte sich, wie sie es geschafft hatte, pünktlich einzutreffen. Andere gutgekleidete Damen begleiteten die Offiziere von Torkes Gefolge, und aus einer Ecke drang einschmeichelnde Tafelmusik.
    Das Essen war köstlich, erst recht angesichts der Tatsache, daß die Insel vor so kurzer Zeit von einem Sturm heimgesucht worden war — ein wahres Fest. Killashandra kostete alles, was ihr vorgesetzt wurde, und bemerkte bald, daß es nur wenige Bestandteile waren, die jedoch auf immer neue Weise zubereitet worden waren. Brotbaum — Früchte, das Mark und Herz — bildete die Grundlage der neun Gänge. Die größten Gelbrücken, die sie je gesehen hatte, wurden leicht angebraten mit gehak-kten Nüssen gereicht. Dann gab es saftigen gegrillten Tintenfisch, grünen Salat und einen

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