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Killer im Kopf

Killer im Kopf

Titel: Killer im Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entgegenkamen und ihn dabei mit einem schnellen Blick bedachten, schauten sehr rasch wieder zur Seite, denn der erste kurze Eindruck hatte bereits ausgereicht, um ein bedrückendes Gefühl der Angst in ihnen hochsteigen zu lassen.
    Darüber freute sich der Einzelgänger. Er liebte es, anderen Angst einzujagen, und sei es nur durch einen Blick seiner Augen, denn sie waren etwas Besonderes.
    Man konnte sie kaum mit den Augen eines anderen Menschen vergleichen. Sie waren anders, wirkten irgendwie künstlich. Die Pupillen erinnerten bei genauem Hinsehen an kleine Metallplättchen. Es war darin kein Funke Gefühl zu lesen. Sie erinnerten auch nicht an Eis, sondern eben an lebloses, glatt poliertes Metall.
    So sahen normalerweise keine menschlichen Augen aus, aber er war trotzdem ein Mensch, auch wenn er sich nicht so fühlte, sondern – dank seiner Erfahrungen – als Gott oder Herrscher, der über allen Menschen stand.
    Er ging weiter.
    Dicht an den Hauswänden entlang, aber nicht nur in der Dunkelheit. Oft genug wurde er von einem bunten Lichtschein der Leuchtreklamen getroffen, die seinen hochgewachsenen Körper mit einem Muster aus Farben bedeckten.
    Da er es nicht ändern konnte, war es ihm egal. Im Prinzip mochte er diese Gegend nicht, doch er mußte seine persönlichen Interessen hintanstellen.
    Hier und nur hier war er sicher, seine Opfer zu finden. Hier lebten und hielten sich die auf, die es nicht wert waren, weiterhin auf der Erde umherzugehen.
    Sie mußten ihre Grenzen aufgezeigt bekommen, und diese hießen für ihn Tod.
    Er lächelte kalt.
    Morden gehörte zu ihm wie zu einer Frau das Makeup. Er hatte es schon oft getan, auf der ganzen Welt hatte er seine Spuren hinterlassen, und nie war man ihm auf die Schliche gekommen. Zudem würde er sich nicht gefangennehmen lassen. Nein, nicht er. Man setzte einen strafenden Gott nicht einfach in eine vergitterte Zelle. Dort gehörten andere hinein, nicht ein Mensch wie er.
    Ein Mensch?
    Er konnte sich nicht daran erinnern, als Mensch geboren zu sein.
    Jedenfalls hatte er in langen Jahren nicht mehr an seine Kindheit gedacht. Das hatte sich geändert.
    In der letzten Zeit mußte er seltsamerweise immer wieder daran denken, und diese Tatsache gab ihm schon Rätsel auf. Er hatte darüber nachgedacht, wie so etwas nur möglich gewesen sein konnte, und er glaubte plötzlich, daß es mit dem Erscheinen der blonden Frau zusammenhing. Auf alle Fälle trug sie einen Teil der Schuld daran, denn erst seit er ihr Gesicht entdeckt hatte, trieben ihn die Erinnerungen wieder zurück in seine eigene Vergangenheit, die ansonsten für ihn längst gestorben war.
    Er knurrte leise vor sich hin, vergleichbar mit einem Tier, das sich gestört fühlte.
    Dann blieb er stehen. Das schrille Lachen einer Frau hatte ihn irritiert. Er schaute nach links und sah eine grellblond gefärbte Person über die Straße torkeln, die eine Lederjacke trug und darunter nicht mal ein Oberteil. Die junge Frau war betrunken. Sie schwenkte noch eine Ginflasche in der rechten Hand und hatte Glück, daß die Autofahrer angehalten hatten. So konnte sie sich mit der freien Hand auf den Kühlerhauben abstützen. Ihr Lauf wurde von den Pfiffen einiger Typen begleitet, die sich aus den Fenstern ihrer Fahrzeuge gelehnt hatten und der Frau nachschauten.
    Sie erreichte die andere Straßenseite, stolperte noch über die Gehsteigkante und wäre dem Machetenmann beinahe in die Arme gelaufen, der aber drückte sie zurück.
    Sie lachte ihn an. Ihre Augen waren glasig. Mit der freien Hand riß sie die Lederjacke noch weiter auf. »He, du, gefalle ich dir? Bin ich nicht toll?«
    Der Mann starrte auf ihre Brüste.
    Eine wahnsinnige Idee zuckte durch sein Gehirn, und sie breitete sich aus wie ein stärker werdendes Feuer, aber der Mann riß sich zusammen.
    Nicht hier, nicht jetzt…
    »Hau ab, du Miststück!«
    Die Blonde war nicht beleidigt. Sie schlug die Jacke wieder zusammen, trank einen Schluck Gin und lief weiter. »Dann eben nicht, Hurenbock, dann eben nicht!«
    Er ließ sie laufen. Sie war Mist. Sie war Dreck, sie taugte nichts. Er hätte sie eigentlich vernichten müssen, aber er wollte mehr, viel mehr Spaß haben.
    Und so ging er weiter, beseelt von seinen eigenen Gedanken und überzeugt von seinem Vorhaben, das er in dieser noch langen Nacht in die Tat umsetzen wollte.
    Das Pflaster war seine Welt. Hart, uneben, von Löchern durchzogen.
    Nicht für ihn. Er hatte den Eindruck, darüber hinwegzuschweben, denn er war eben

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