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Killer im Kopf

Killer im Kopf

Titel: Killer im Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dunkelheit.
    »Da ist er!« Sheilas Stimme war kaum zu verstehen.
    Zum Glück kannte ich mich aus. Ich wußte, wo der Lichtschalter zu finden war, kickte ihn nach unten, und es wurde hell. Genau in dem Augenblick fiel Riotta nach vorn.
    Zusammen mit seiner Machete drosch er zu. Ein Ziel sah ich nicht, aber der Schlag traf keinen Menschen, sondern wieder nur den Schreibtisch.
    Dafür hörte ich unter ihm einen leisen Wehlaut, und der war von einer Frau ausgestoßen worden. Glenda!
    Es war ein Gedanke, zugleich aber einer, der mich aufputschte. Riotta blieb jenseits des breiten Schreibtischs verschwunden, unter dem sich Glenda versteckt hatte. Ich glaubte nicht daran, daß er mit ihr Murmeln spielen wollte.
    Nie zuvor war ich so schnell durch Bills Arbeitszimmer geeilt wie in diesem Augenblick. Ich flog förmlich um den Schreibtisch herum, sah ihn knien und bekam auch mit, wie er die Machete vorstoßen wollte. Doch ich war schneller. Ich trat ihm voll gegen Hals, Gesicht und Schulter.
    Damit hatte Ray Riotta nicht gerechnet. Er gurgelte auf, als hätte schleimiges Öl seine Kehle verstopft, dann kippte er zur Seite. Mein Tritt war so wuchtig gewesen, daß er sich um die eigene Achse rollte, doch seine Machete hatte er nicht losgelassen.
    Ich sprang auf ihn zu. Im Liegen schlug er noch nach mir. Er war schwer verletzt, er hatte viel Blut verloren, aber ihn ihm steckte noch wahnsinnige Energie. Er wollte mich unbedingt töten.
    Von links nach rechts huschte die Waffe vor mir her, ohne mich treffen zu können, denn ich war weit genug weg. Ich zielte dabei mit der Waffe gegen ihn, was ihm nichts ausmachte. Ich blieb auch nicht lange auf dem Fleck stehen, nicht mehr als drei Sekunden, denn eine Machete konnte man auch schleudern.
    Direkt neben einem der großen Ledersessel fand ich meinen Platz. Die beiden Frauen hatten sich glücklicherweise schon aus der Gefahrenzone gebracht. Sie standen nahe der Tür zusammen, und ich konnte nicht erkennen, wer wen stützte.
    Ray Riotta hatte gemerkt, daß ich ihm entwischt war. Er drehte sich und benutzte die Machete als Stützhilfe. Langsam, sehr langsam kam er auf die Beine. Dabei kümmerte er sich um keinen von uns. Er war mit sich selbst beschäftigt. Wahrscheinlich stand sein Leben genau in diesem Augenblick auf der Kippe.
    Deshalb ließ ich ihn auch in Ruhe. Die beiden Frauen taten ebenfalls nichts. Sie standen nur auf ihren Plätzen und schauten wie gebannt zu.
    Erst als Riotta leicht schwankend auf der Stelle stand, sprach ich ihn an.
    »Gib auf, Ray, es hat keinen Sinn mehr. Du schaffst es nicht. Dein Racheweg ist hier beendet. Du bist einem Traum nachgerannt, der sich einfach nicht erfüllen kann.«
    Er kümmerte sich nicht um meine Rede. Sein Augenmerk galt Sheila.
    Tatsächlich schaffte er es, sie anzuschauen, und Sheila schauderte unter dem Blick dieser kalten Augen zusammen. Jawohl, sie waren noch immer kalt. Kein Ausdruck von Gefühl war in ihnen zu lesen.
    Er öffnete den Mund, was gar nicht so einfach für ihn war und in Etappen ablief. Dann würgte er zwei Silben hervor: »Shei – Ia…«
    Und diesmal gab er etwas von seinen Gefühlen preis. Es war wie ein Hilfeschrei.
    Sein Körper zuckte. Er wuchtete sich auf Sheila zu. Er wollte sie nicht mehr töten, er röhrte noch einmal ihren Namen, was sich schrecklich anhörte.
    Dann kippte er um.
    Und er fiel in seine Machete hinein, die er während der Bewegung gedreht hatte.
    Glenda und Sheila schauten weg, und auch ich wollte nicht hinsehen. Ich ging erst zu ihm, nachdem ich den dumpfen Aufprall des Körpers gehört hatte.
    Ray Riotta lag auf dem Rücken. Glasige Augen starrten mich an.
    Diesmal würde er sich nicht mehr erheben. Der Horror war für uns alle vorbei, und besonders Sheila konnte aufatmen…
    ***
    Daß es uns nach Riottas Tod gutging, konnte keiner von uns behaupten.
    Wir hatten das Arbeitszimmer verlassen und uns in den Wohnraum zurückgezogen, wo wir saßen, schwiegen und ins Leere schauten. Jeder mußte zunächst einmal mit sich selbst zurechtkommen.
    Ich unterbrach das Schweigen. »Ich werde uns einen Schluck zu trinken holen. Whisky oder Cognac?«
    »Egal«, murmelte Glenda.
    Ich entschied mich für einen weichen Malt Whisky, verteilte ihn in drei Gläsern und bediente zunächst die beiden Frauen. Glenda nickte mir zu, Sheila mußte ihr Glas mit beiden Händen halten. Sie und auch Glenda konnte ich nur bewundern. Beide hatten in extremen Situationen verdammt gute Nerven gezeigt, das war schon

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