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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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abermals auf die Uhr. »Die Zeit ist abgelaufen.«
    Die Fahrstuhltür öffnete sich zischend, und sie traten in einen kleinen Raum. Der bewaffnete Wächter, der sie dort erwartete, bellte in sein Walkie-Talkie, dann brachte er sie nach draußen zu einem fahrbereiten Minibus. Der Wächter bedeutete ihnen durch Handzeichen, sie sollten einsteigen, folgte ihnen dann und setzte sich nach hinten, von wo aus er die Passagiere stets im Auge hatte. Ehe der Wächter die Fensterjalousien schließen konnte, erhaschte Trout noch einen Blick auf eine lange, schmale Bucht tief unterhalb der Straße.
    Nach einer Fahrt von ungefähr zwanzig Minuten über ungepflasterte Straßen stoppte der Bus, und der Wächter gab den Befehl zum Aussteigen. Sie befanden sich in einem Gebäude-komplex, der von hohen Stacheldrahtzäunen umschlossen war, deren Pfähle von elektrischen Transformatoren gekrönt wurden.
    Überall waren Wächter zu sehen, und der Komplex erinnerte verstörend an ein Konzentrationslager. Der Wächter deutete auf ein wuchtiges Betongebäude von der Größe einer Lagerhalle. Um dorthin zu gelangen, mussten sie mehrere Stacheldrahtzäune passieren. Während sie sich dem Bauwerk näherten, zerschnitt ein unheimlicher Schrei aus dem Bau die Luft. Ein Chor wilden Geheuls folgte.
    Sandys Gesicht verriet ihren Schrecken. »Ist das ein Zoo?«, fragte sie.
    »Ich denke, so könnte man es bezeichnen«, sagte MacLean.
    Sein grimmiges Lächeln war nicht besonders ermutigend. »Aber hier werden Sie Kreaturen antreffen, von deren Existenz der Londoner Zoo nicht einmal träumen würde.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Gamay.
    »Sie werden es.«
    Trout packte den Chemiker am Arm. »Bitte keine Spielchen mit uns.«
    »Entschuldigen Sie meine jämmerlichen Versuche, witzig zu sein. Ich habe diesen kleinen Rundgang schon zu oft unternommen, und er geht mir allmählich an die Nieren. Versuchen Sie, über das, was Sie gleich sehen werden, nicht allzu entsetzt zu sein. Die kleine Tierschau soll Sie nicht erschrecken, sondern nur dazu bringen, sich in Ihr Schicksal zu fügen und kooperativ zu sein.«
    Trout lächelte knapp. »Sie ahnen ja gar nicht, wie gut wir uns jetzt fühlen, Dr. MacLean.«
    MacLean hob eine buschige Augenbraue. »Ich sehe, dass auch Sie einen Sinn für düsteren Humor haben.«
    »Das ist meine Yankee-Erziehung. Unsere langen harten Winter vertreiben einem die sonnige Weltsicht.«
    »Gut«, sagte MacLean. »Sie brauchen wirklich jedes Quäntchen Pessimismus, wenn Sie einen Aufenthalt in diesem Höllenloch lebendig überstehen wollen. Willkommen auf der seltsamen Insel des Dr. Moreau«, sagte er und spielte auf den Roman über den verrückten Wissenschaftler an, der Menschen in Tiere verwandelte.
    Der Wächter hatte die doppelte stählerne Sicherheitstür geöffnet, und der Gestank, der aus dem Gebäude herausströmte, überwältigte sie beinahe. Der faulige Geruch war jedoch verglichen mit dem, was in dem weitläufigen Raum zu sehen und zu hören war, nur eine harmlose Unannehmlichkeit.
    An den Wänden waren Käfige aufgereiht, die von menschenähnlichen Tieren bewohnt wurden, die die Gitter mit Klauen und Zähnen bearbeiteten. In den Käfigen befanden sich fünfundzwanzig bis dreißig dieser Kreaturen. Sie standen auf zwei Beinen, trugen schmutzige Lumpen und nahmen eine geduckte Haltung ein. Ihr langes, strähniges weißes Haar und ihre Bärte verdeckten den größten Teil ihrer Gesichter, aber man konnte vereinzelt schlaffe und runzlige Gesichtszüge erkennen und Haut, die von dunklen Altersflecken übersät war. Die Münder waren zu einem raubtierhaften Geheul der Wut geöffnet und gaben den Blick auf schartige und fleckige Zähne frei. Die Augen waren blutrot und mit einem grässlichen Leuchten erfüllt.
    Sandy hatte genug. In einer Demonstration gesunden Menschenverstandes stürzte sie zur Tür, nur um dort von einem hoch gewachsenen Mann in militärischer Tarnkleidung zurückgehalten zu werden. Er ergriff mit lässiger Geste ihren Arm und führte sie ins Gebäude zurück. Er hatte eine ausgeprägte Hakennase, ein scharfkantiges Kinn und einen ständig zu einem Grinsen verzogenen Mund voller Goldzähne. Eine schwarze Uniformmütze saß verwegen auf seinem Kopf. Seine Anwesenheit hatte einen seltsamen Effekt auf die Kreaturen in den Käfigen. Sie wurden bei seinem Erscheinen ganz ruhig und zogen sich in den rückwärtigen Teil ihrer vergitterten Behausungen zurück.
    »Guten Tag, Dr. MacLean«, sagte er. Er hatte

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