Killeralgen
Abend, Mr. Austin. Wie schön, Sie wiederzusehen.«
»Was für eine angenehme Überraschung, Emil. Ich vermisse Sie im Hubschrauber.«
»Das liegt daran, dass ich im Sicherheitskontrollzentrum des Schlosses sitze. Ich kann Sie jedoch sehr deutlich durch die Hubschrauberkamera sehen.«
Austin blickte zur Kamera, die unter dem Hubschraubercockpit befestigt war, und winkte freundlich hinein.
»Ich hätte angenommen, dass Sie noch immer im Verlies bei den übrigen Ratten sind.«
Emil ignorierte diese Beleidigung. »Wie gefällt Ihnen meine Fokker Aviatik, Austin?«
»Ich hätte eine F-16, beladen mit Luft-Luft-Raketen, vorgezogen, aber diese Kiste reicht einstweilen aus. Nett von Ihnen, dass ich sie benutzen darf.«
»Nichts zu danken. Wir Fauchards sind überaus großzügig zu unseren Gästen. Jetzt muss ich Sie jedoch bitten umzukehren, sonst werden Sie abgeschossen.«
Der Mann im Helikopter bewegte sich und zielte mit seiner Waffe, dem Aussehen nach ein AK-47, durch die Einstiegsöffnung des Cockpits.
»Sie haben uns offensichtlich verfolgt. Warum haben Sie uns nicht abgeschossen, als Sie die Gelegenheit dazu hatten?«
»Mir ist es lieber, wenn mein Flugzeug heil bliebe.«
»Kinder und ihr Spielzeug.«
»
Was?
«
Austin ließ den Doppeldecker ein paar Meter zur Seite driften.
Der Helikopter wich aus, um eine Kollision zu vermeiden.
»Verzeihung«, sagte Austin. »Ich bin dieses Flugzeug nicht gewöhnt.«
»Ihre kindischen Manöver bringen Sie keinen Deut weiter. Ich bin mit den Fähigkeiten der Aviatik äußerst vertraut. Ich würde es hassen, sie zu verlieren, aber ich bin bereit, den Verlust des Flugzeugs hinzunehmen, wenn es unbedingt nötig ist. Passen Sie auf.«
Emil musste seinem Piloten einen entsprechenden Befehl gegeben haben, weil der Helikopter nämlich hochstieg, sich über die Aviatik setzte und sank, bis die Landekufen nur wenige Meter über Austins Kopf schwebten. Der Doppeldecker schaukelte und bockte gefährlich unter dem mächtigen Luftdruck der Rotorflügel. Austin drückte die Nase des Flugzeugs nach unten, und der Hubschrauber folgte und blieb über der Maschine, um zu demonstrieren, dass eine Flucht unmöglich war. Nach ein paar Sekunden zog der Helikopter zur Seite weg und flog wieder neben dem Flugzeug her.
Emils Stimme erklang in Austins Kopfhörern. »Wie Sie sehen, kann ich Sie jederzeit zur Landung zwingen. Also kehren Sie um, oder Ihre Freundin muss sterben.«
»Ich bin für Sie vielleicht nicht von Nutzen, aber wenn sie stirbt, dann geht das Geheimnis des Helms mit ihr unter.«
»Dieses Risiko gehe ich ein.«
»Vielleicht sollten Sie lieber vorher Ihre Mutter fragen«, sagte Austin.
Emil fluchte auf Französisch, und Sekunden später erschien der Helikopter über dem Doppeldecker. Die Kufen setzten über Austins Kopf hart auf den Tragflächen auf und drückten den Doppeldecker nach unten. Der Hubschrauber stieg ein Stück hoch und ließ sich abermals auf die Aviatik fallen. Austin hatte Mühe, das Flugzeug auf Kurs zu halten. Es war ein ungleicher Kampf. Das aus Holz und Stoff bestehende Flugzeug war kein Gegner für den schnelleren und wendigeren Helikopter. Dieser konnte das Flugzeug rammen, bis es endgültig abstürzte oder schon in der Luft auseinanderbrach.
Austin schnappte sich das Mikrofon. »Sie haben gewonnen, Emil. Was soll ich tun?«
»Fliegen Sie zurück zum Flugplatz. Versuchen Sie keine Tricks. Ich warte auf Sie.«
Da kannst du lange warten
, dachte Austin.
Austin legte das Flugzeug in eine Kurve und ging auf Gegenkurs. Skye hatte die Unterhaltung über ihren Kopfhörer verfolgt. »Kurt, wir können nicht zurückkehren«, sagte sie über die Sprechanlage. »Er wird Sie umbringen.«
»Wenn wir nicht zurückfliegen, tötet er uns beide.«
»Ich will nicht, dass Sie das für mich tun.«
»Das tue ich auch nicht. Ich tue es für
mich
.«
»
Verdammt
, Austin. Sie sind so stur wie ein Franzose.«
»Ich betrachte das als Kompliment. Aber wenn ich jetzt Schnecken oder Froschschenkel essen muss, streike ich.«
»Na schön, ich gebe auf«, sagte sie wütend. »Aber ich gebe mich nicht kampflos geschlagen.«
»Ich auch nicht. Sorgen Sie dafür, dass Sie richtig angeschnallt sind.«
Er konzentrierte sich nun auf die Türme, die den Familiensitz des Mannes zierten, der ihn umbringen wollte. Während der Doppeldecker sich dem Schloss näherte, konnte Austin die beiden Lichterketten sehen, die den Flugplatz markierten. Er legte die Aviatik in eine Kurve,
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