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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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waren von schwarzen Streifen dunklerer Minerale durchzogen.
    Rawlins sah sich staunend um. »Hier könnte man sogar mit einem Lastwagen durchfahren.«
    Und hätte nach allen Seiten noch eine Menge Platz. »Der Tunnel ist zehn Meter hoch und zehn Meter breit«, bestätigte Thurston seine Einschätzung.
    »Zu schade, dass man Fifi nicht durch die Röhre bugsieren kann«, meinte Rawlins.
    »Daran haben wir auch schon gedacht. Unweit des Kraftwerks befindet sich ein Eingang, der groß genug ist für ein Automobil, aber Bernie hat Angst, dass Fifi sich bei der Fahrt durch diesen Tunnel Beulen holt.«
    »Fifi hat eine sehr empfindliche Konstitution«, kommentierte LeBlanc indigniert diese Bemerkung.
    Der Franzose öffnete einen Plastikschrank, der vor der Tunnelwand stand. Er verteilte Gummistiefel und Schutzhelme mit Lampen auf den Schirmen.
    Kurz darauf brachen sie zu ihrem Marsch durch den Tunnel auf, wobei das Schlurfen ihrer Stiefel von den Eiswänden widerhallte. Während sie dahintrotteten, blickte Rawlins blinzelnd in das Dunkel. »Das hier ist ja nicht gerade mit dem Broadway zu vergleichen.«
    »Die Leute vom Kraftwerk haben die Beleuchtung installiert, während sie sich durch den Fels bohrten. Viele dieser ausgebrannten Glühbirnen wurden nicht ersetzt.«
    »Wahrscheinlich hat man Ihnen diese Frage schon x-mal gestellt, aber was hat Sie ausgerechnet auf die Glaziologie gebracht?«, sagte Rawlins.
    »Es stimmt, es ist nicht das erste Mal, dass ich diese Frage höre. Die Leute meinen, dass Glaziologen ein wenig seltsam sind. Wir beschäftigen uns mit riesigen, uralten, langsam dahinkriechenden Eismassen, die Jahrhunderte brauchen, um ihr jeweiliges Ziel zu erreichen, wie immer das aussehen mag. Das ist wohl kaum ein seriöser Job für einen erwachsenen Menschen, nicht wahr, Bernie?«
    »Das vielleicht nicht, aber ich habe mal am Yukon ein hübsches Eskimogirl kennen gelernt.«
    »Aus Ihnen spricht ein echter Glaziologe«, stellte Thurston fest. »Wir lieben schöne Dinge und halten uns gerne in freier Natur auf. Viele von uns wurden durch den Anblick eines dieser erhabenen Eisfelder auf den Geschmack gebracht.« Er deutete auf die Tunnelwände. »Daher erscheint es irgendwie widersinnig, dass wir ganze Wochen an einem Stück
unter
dem Gletscher verbringen, ohne einen einzigen Sonnenstrahl, wie ein Rudel Maulwürfe.«
    »Sehen Sie sich an, was das aus mir gemacht hat«, sagte LeBlanc. »Ständig um die null Grad Celsius und knapp hundert Prozent Luftfeuchtigkeit. Ich war mal groß und blond, doch mittlerweile bin ich eingeschrumpft und sehe aus wie ein Moschusochse mit Zottelfell.«
    »So sehen Sie doch aus, solange ich Sie kenne«, sagte Thurston. »Wir kommen immer für die Dauer von drei Wochen hierher, und ich gebe zu, dass wir tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit Maulwürfen haben. Aber sogar Bernie wird eingestehen, dass wir uns glücklich schätzen können. Die meisten Glaziologen untersuchen Eisfelder von oben. Wir können direkt reingehen und unser Forschungsobjekt am Bauch kitzeln.«
    »Was genau ist der Sinn Ihrer Experimente?«, wollte Rawlins wissen.
    »Wir führen hier ein auf drei Jahre angesetztes Forschungsprojekt durch, in dessen Verlauf wir die Bewegung des Gletschers studieren und uns ansehen, was mit dem Gestein geschieht, über das er sich hinwegschiebt. Ich hoffe, Sie verleihen dem Ganzen einen etwas aufregenderen Touch, wenn Sie Ihren Artikel schreiben.«
    »Das dürfte nicht allzu schwierig sein. Angesichts des zunehmenden Interesses für die globale Erwärmung ist die Glaziologie zu einem ganz heißen Thema geworden.«
    »Das habe ich auch schon gehört. Diese Erkenntnis war längst überfällig. Gletscher werden vom Klima nachhaltig beeinflusst, daher können sie uns ziemlich genaue Angaben darüber liefern, welche Temperaturverhältnisse vor tausenden von Jahren auf der Erde geherrscht haben. Außerdem lösen sie Klimaveränderungen aus. So, da wären wir, herzlich willkommen im Club Dormeur.«
    Vier Trailer standen nebeneinander in einer Nische, die in die Tunnelwand hineingegraben worden war.
    Thurston öffnete die Tür der ersten Behausung. »Fast so komfortabel wie zu Hause«, sagte er. »Vier Zimmer mit Betten für acht Wissenschaftler, Küche und Bad mit Dusche. Normalerweise habe ich einen Geologen und andere Wissenschaftler hier unten. Aber im Augenblick sind wir ein Notteam, das aus Bernie, einem jungen wissenschaftlichen Assistenten von der Universität Uppsala, und mir

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