Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
als schön im klassischen Sinn war, hielt Austin sie für eine der attraktivsten Frauen, die er jemals kennen gelernt hatte. Sie erinnerte ihn an das Porträt einer jungen, schwarzhaarigen Gräfin, das er einmal im Louvre gesehen hatte. Austin hatte vor allem bewundert, wie gekonnt der Künstler die Leidenschaft und unverfrorene Freimütigkeit im Blick seines Modells eingefangen hatte. Die Frau auf dem Gemälde hatte wirklich den Teufel in den Augen und vermittelte den Eindruck, als ob sie am liebsten ihre adlige Kostümierung abgestreift hätte und barfuß über eine Wiese gerannt wäre. Er erinnerte sich, wie sich bei ihm spontan der Wunsch meldete, sie persönlich kennen gelernt zu haben. Und jetzt, so schien es, war dieser Wunsch in Erfüllung gegangen.
    »Glauben Sie an so etwas wie die Wiedergeburt?«, fragte Austin, als ihm das Gemälde im Museum einfiel.
    Skye blinzelte überrascht. Sie hatten sich soeben über Glazialgeologie unterhalten.
    »Ich weiß nicht. Weshalb fragen Sie?« Ihr Englisch hatte einen leichten französischen Akzent.
    »Eigentlich habe ich keinen besonderen Grund.« Austin hielt inne. Dann: »Aber ich habe eine weitere, eher persönliche Frage.«
    Sie musterte ihn wachsam. »Ich glaube, ich kenne die Frage.
    Sie wollen sich nach meinem Namen erkundigen.«
    »Ich habe noch nie jemanden kennen gelernt, der Skye Labelle heißt.«
    »Einige meinen, ich sei nach einer Stripperin in Las Vegas benannt worden.«
    Austin lachte amüsiert. »Wahrscheinlicher ist wohl, dass jemand in Ihrer Familie eine ausgesprochen poetische Ader hatte.«
    »Das waren meine Eltern.« Sie verdrehte die Augen.
    »Mein Vater wurde als Diplomat in die Vereinigten Staaten geschickt. Eines Tages besuchte er in Albuquerque das berühmte Heißluftballonfestival und war von diesem Tag an ein begeisterter Ballonfahrer. Mein älterer Bruder wurde nach dem Heißluftballonpionier Thaddeus Lowe benannt. Meine amerikanische Mutter ist Künstlerin und so etwas wie ein Freigeist. Sie hielt diesen Namen für wunderbar. Mein Vater bestand darauf, mich nach der Farbe meiner Augen zu benennen, doch jeder weiß, dass Babyaugen völlig neutral sind, wenn sie geboren werden. Mir ist es egal. Ich finde, es ist ein hübscher Name.«
    »Etwas Hübscheres als Schöner Himmel kann ich mir kaum vorstellen.«
    »
Merci.
Und vielen Dank für das alles hier!« Sie blickte durch die Kuppel und klatschte in kindlicher Freude in die Hände. »Es ist absolut
wundervoll!
Ich hätte niemals erwartet, dass meine archäologischen Studien mich jemals in eine riesige Blase unter Wasser führen würden.«
    »Es ist sicherlich um einiges interessanter, als mittelalterliche Rüstungen in einem verstaubten Museum zu polieren«, sagte Austin.
    Skyes Lachen war unbeschwert und voller Wärme. »Ich verbringe nur sehr wenig Zeit in Museen, außer wenn ich eine Ausstellung vorbereite. Ich arbeite in letzter Zeit sehr oft im Auftrag größerer Firmen, um meine Forschungen zu finanzieren.«
    Austin runzelte die Stirn. »Die Vorstellung, dass Microsoft und General Motors eine Expertin für Waffen und Rüstungen engagieren, weckt bei mir gewisse Zweifel hinsichtlich ihrer Motive.«
    »Überlegen Sie doch mal. Um zu überleben, muss eine Firma ihre Konkurrenz entweder töten oder zumindest kampfunfähig machen, während sie sich selbst verteidigt. Das ist natürlich nur bildlich gesprochen.«
    »Gemeint ist demnach der klassische ›mörderische Konkurrenzkampf‹«, stellte Austin fest.
    »Kein schlechter Vergleich. Ich werde diesen Begriff bei meiner nächsten Präsentation benutzen.«
    »Wie bringen Sie einem Haufen Manager bei, Blut fließen zu lassen? Natürlich nur bildlich gesprochen.«
    »Die Blutgier steckt bereits in ihnen drin. Ich bringe sie dazu, sich von alten Denkmustern zu lösen und neue Wege zu beschreiten, was sie gerne für sich in Anspruch nehmen. Ich fordere sie auf, so zu tun, als würden sie einander feindlich gesonnenen Lagern Waffen liefern. Die alten Waffenbauer mussten Schmiede oder Ingenieure sein. Viele waren sogar Künstler wie Leonardo da Vinci, der auch Kriegsmaschinen konstruiert hat. Waffen und Strategie änderten sich ständig, und diejenigen, die die Armeen belieferten, mussten sich den jeweils neuen Bedingungen schnellstens anpassen.«
    »Immerhin hing das Leben ihrer Kunden davon ab.«
    »Richtig. Die eine Gruppe entwickelt vielleicht gerade eine Belagerungsmaschine, während eine andere Gruppe sich darüber den Kopf zerbricht, wie

Weitere Kostenlose Bücher