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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Kaufleute.«
    »Ich weiß nicht, ob es ein minoisches Grab ist«, sagte Skye und versuchte ihn ein wenig zu trösten. »Ich kann mich täuschen.«
    Er schüttelte traurig den Kopf.
    Der Fernsehreporter, der ihre Unterhaltung verfolgt hatte, mischte sich ein. »Ich kann verstehen, dass Sie sich ärgern, aber versetzen Sie sich mal in meine Lage. Ich habe ein Video von der Leiche und von dem Franzosen, der eins mit der Pistole abgekriegt hat.«
    Der andere Reporter schlug mit der Hand auf sein Tonbandgerät. »Ja, und ich habe alle Stimmen auf Band.«
    Rawlins betrachtete den Wasserschlauch, der sich an ihren Füßen vorbeischlängelte. »Ich überlege gerade, ob wir den Wasserjet benutzen können, um einen Tunnel durch den Gletscher zu schmelzen.«
    Thurston, der direkt neben Rawlins saß, lachte verhalten und meinte: »Zu dieser Möglichkeit habe ich bereits einige Berechnungen angestellt. Wir würden circa drei Monate brauchen, wenn wir ununterbrochen arbeiteten.«
    »Haben wir dann wenigstens sonntags und an den Feiertagen frei?«, fragte Rawlins.
    Alle außer Renaud lachten.
    Rawlins’ seltsamer Humor erinnerte Skye an Austin. Wie lange war es her, seit sie das Schiff verlassen hatte? Sie blickte auf die Uhr und begriff, dass seitdem nur ein paar Stunden verstrichen waren. Sie hatte sich auf ihre Verabredung gefreut.
    Sie war regelrecht verzaubert von seinem markanten Gesicht, von dem hellen, fast weißen Haar, aber das war ein Gefühl, das über rein physische Anziehungskraft hinausging. Er war interessant, ein Paradebeispiel für Gegensätze. Austin hatte einen schlagfertigen Humor, und er konnte liebenswürdig und sanft sein, doch hinter dem Zwinkern in diesen blauen Augen erahnte sie eine diamantene Härte. Und dann waren da natürlich noch diese prachtvollen Schultern. Es hätte sie nicht überrascht, wenn er zu Fuß auf dem Meeresboden umherwandern könnte.
    Ihr Blick wechselte zu Renaud, der am unteren Ende der Attraktivitätsskala rangierte. Er saß auf der anderen Seite des Tunnels und beschäftigte sich mit seiner geschwollenen Hand.
    Sie sagte sich, dass das Schlimmste an dieser ganzen Affäre die Tatsache war, mit einem Ungeziefer wie Renaud eingeschlossen zu sein. Der Gedanke verursachte ihr Depressionen, daher stand sie auf und ging zu der Treppe, die in den Haupttunnel hinunterführte. Schwarzes Wasser umspülte die obersten Stufen.
    Keine Chance zur Flucht. Das deprimierte sie noch mehr. Auf der Suche nach Ablenkung watete sie durch Wasserpfützen und stieg die Leiter zur Eishöhle hinauf.
    Der Gletscher hatte bereits begonnen, verlorenes Terrain zurückzugewinnen. Neues Eis hatte sich an Stellen gebildet, wo vorher noch nichts gewesen war. Die Eisschicht war dicker geworden, und der Körper war in seinem Grab nicht mehr zu sehen. Der Helm befand sich noch immer in seinem Behälter. Sie hob ihn hoch und hielt ihn unter eine Lampe, sodass sie die Verzierungen betrachten konnte. Sie waren ineinander verschlungen und mit großer Kunstfertigkeit ausgeführt. Es war das Werk eines Könners. Wenn sie das Muster eingehend betrachtete, dann kam es ihr so vor, als hätte es nicht nur einen dekorativen Charakter.
    Es lag ein Rhythmus darin, als erzählte es eine Geschichte. Das Metall schien ein eigenes Leben zu haben. Sie bändigte ihre abschweifenden Gedanken. Der Luftmangel sorgte offensichtlich dafür, dass sie sich irgendwelche Dinge einbildete. Wenn sie mehr Zeit hätte, würde sie wahrscheinlich hinter das Rätsel kommen. Dieser verdammte Renaud.
    Sie trug den Helm zurück in den Tunnel. Der Spaziergang in der dünnen Luft hatte sie erschöpft. Sie fand eine geeignete Stelle vor der Wand, stellte den Helm neben sich und setzte sich.
    Die Unterhaltung der anderen war verstummt. Sie konnte beobachten, wie mühsam sie in der schalen Luft atmeten. Sie ertappte sich dabei, dass sie sich genauso verhielt, dass sie nach Luft rang wie ein Fisch auf dem Trockenen, aber die Forderung ihrer Lunge nicht befriedigen konnte. Ihr Kinn sackte herab, und sie schlief ein.
    Als sie erwachte, waren die Lampen schließlich doch erloschen. So, sagte sie sich, dann werden wir also doch im Dunkeln sterben. Sie wollte sich bei den anderen bemerkbar machen, wollte ihnen ein Lebewohl zurufen, doch dazu hatte sie nicht mehr die Kraft. Abermals schlief sie ein.

9
    Austin schnallte den letzten wasserdichten Gerätesack auf das flache Deck hinter der Cockpitkuppel des SEAmobile und trat zurück, um sein Werk zu begutachten. Das

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