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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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weilte.

8
    Und
wie
Skye unter den Lebenden weilte. Renaud, der ihre ganze Wut zu spüren bekam, konnte das nur bestätigen.
    Nachdem Renaud eine seiner unsäglich banalen Bemerkungen gemacht hatte, hatte Skye nicht mehr an sich halten können. Sie hatte sich regelrecht auf den unseligen Franzosen gestürzt und ihn, die Augen voll Tränen der Wut, aufs Übelste beschimpft, weil er ihr die größte Entdeckung ihres Lebens ruiniert hatte.
    Renaud brachte irgendwann immerhin den Mut auf, halbherzig zu protestieren. Zu diesem Zeitpunkt hatte Skye sowohl ihr Repertoire an französischen Flüchen erschöpft und auch keine Luft mehr. Also hatte sie ihn mit einem drohenden Blick und einem sorgfältig ausgewählten Wort zum Schweigen gebracht.
    »
Idiot!
«
    Renaud versuchte, an ihr Mitgefühl zu appellieren. »Sehen Sie denn nicht, dass ich verletzt bin?« Er hielt seine misshandelte und blutende Hand hoch.
    »Das ist Ihre eigene Schuld«, sagte sie kühl. »Wie in Gottes Namen konnten Sie nur zulassen, dass jemand mit einer Waffe hierher kommt?«
    »Ich dachte, er wäre ein Reporter.«
    »Sie haben das Gehirn einer Amöbe. Amöben denken nicht.
    Sie triefen nur vor sich hin.«
    »Mademoiselle, ich bitte Sie«, schaltete LeBlanc sich ein.
    »Wir haben nur einen begrenzten Luftvorrat zum Atmen. Also schonen Sie Ihre Kräfte.«
    »Wofür soll ich sie schonen?« Sie deutete zur Decke.
    »Vielleicht ist es Ihrer Aufmerksamkeit entgangen, aber wir hängen unter einem sehr großen Gletscher fest.«
    LeBlanc legte einen Finger auf die Lippen.
    Skye ließ den Blick über die frierenden und ängstlichen Gesichter schweifen und erkannte, dass sie die Lage für ihre Leidensgenossen nur noch schlimmer machte. Sie begriff außerdem, dass ihre Attacke gegen Renaud nur eine Folge ihrer eigenen Angst und Enttäuschung war. Sie entschuldigte sich bei LeBlanc und presste die Lippen zusammen, doch vorher murmelte sie noch: »Er ist wirklich ein Idiot.«
    Dann ging sie zu Rawlins hinüber und nahm neben ihm Platz.
    Der Journalist saß auf dem Boden, lehnte mit dem Rücken an der Wand und schrieb in sein Notizbuch. Er hatte eine Plastikfolie zusammengefaltet und benutzte sie, um seinem Gesäß einen direkten Kontakt mit dem nassen Untergrund zu ersparen. Sie drängte sich Wärme suchend an ihn und murmelte:
    »Entschuldigen Sie, dass ich so direkt bin, aber ich friere.«
    Rawlins blinzelte überrascht, legte das Notizbuch beiseite und dann galant einen Arm um ihre Schultern.
    »Vor ein paar Minuten haben Sie aber noch ziemlich gekocht«, sagte er.
    »Tut mir Leid, dass ich die Kontrolle verloren habe«, murmelte sie.
    »Ich nehme es Ihnen nicht übel, aber versuchen Sie, dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen. Zumindest haben wir noch Licht.«
    Das Wasser hatte offenbar die Stromleitungen, die an der Tunneldecke verliefen, noch nicht in Mitleidenschaft gezogen.
    Obgleich die Lampen einige Male geflackert hatten, stand noch immer elektrischer Strom zur Verfügung. Die nassen und erschöpften Überlebenden befanden sich in einem Tunnelabschnitt, der zwischen der Eishöhle und der Treppe verlief.
    Trotz seiner optimistischen Einschätzung wusste Rawlins ganz genau, dass ihre Zeit knapp wurde. Er und die anderen hatten zunehmend Schwierigkeiten beim Atmen. Er versuchte, an etwas anderes zu denken.
    »Was war denn diese wissenschaftliche Entdeckung, die Sie vorhin erwähnt haben?«, wollte er von Skye wissen.
    Ein verträumter Ausdruck lag plötzlich in ihren Augen.
    »Ich habe auf dem Grund des Sees ein uraltes Grabmal gefunden. Ich glaube, es könnte etwas mit der Bernsteinstraße zu tun haben, was bedeutet, dass die Handelsverbindungen zwischen Europa und den Mittelmeerländern viel weiter zurückreichen, als bisher angenommen wurde. Vielleicht sogar bis in minoische oder mykenische Zeiten.«
    Rawlins stöhnte.
    »Sind Sie okay?«, fragte Skye.
    »Ja, mir geht’s gut. Verdammt noch mal, ich bin nur hergekommen, um eine Story über das subglaziale Observatorium zu schreiben. Dann haben sie diese Leiche im Eis gefunden, was eine zusätzliche Sensationsmeldung gewesen wäre. Dann bedroht ein Gauner, der sich als Reporter ausgab, Ihren Freund Renaud mit einer Pistole und flutet den Tunnel. Donnerwetter! Meine Storys wären mir überall auf der Welt aus den Händen gerissen worden. Ich wäre der nächste Jon Krakauer geworden. Verleger hätten mir mit Buchaufträgen die Türen eingerannt. Und da erzählen Sie mir etwas über minoische

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