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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Ausstrahlung des Bauwerks nicht verbergen.
    Ein stämmiger Mann mit rasiertem Schädel und der Physiognomie eines Pitbulls stand an den mit Schnitzereien versehenen Doppeltüren des Schlosses Wache. Irgendwie war es ihm gelungen, seinen eher an einen Eisschrank erinnernden Körper in die Livree eines Butlers zu zwängen.
    »Ihre Mutter ist in der Waffenkammer«, meldete der Mann mit rauer Stimme. »Sie erwartet Sie bereits.«
    »Das tut sie ganz sicher, Marcel«, sagte Emil und ging an dem Butler vorbei.
    Marcel befehligte die kleine Armee, die seine Mutter umgab wie eine Prätorianergarde. Selbst Emil kam nicht an sie heran, ohne von dem einen oder anderen kampferprobten Angestellten aufgehalten zu werden. Viele der narbengesichtigen Domestiken, die Posten einnahmen, die normalerweise für Hausangestellte reserviert waren, hatten früher als Schläger in der Unterwelt gearbeitet; allerdings bevorzugte Madame Fauchard ehemalige Angehörige der Fremdenlegion wie Marcel.
    Sie blieben die meiste Zeit unsichtbar, aber Emil spürte ständig, dass sie da waren und alles beobachteten, selbst wenn er sie nicht sehen konnte. Er hasste die Leibwächter seiner Mutter. Sie vermittelten ihm das Gefühl, ein Fremder in seinem eigenen Haus zu sein; und was noch schlimmer war: Er hatte keine Macht über sie.
    Er betrat ein geräumiges Vestibül, das mit Wandteppichen ausgestattet war, und schritt durch eine Porträtgalerie, die sich an einer Wand des Schlosses erstreckte und kein Ende zu nehmen schien. Hunderte von Gemälden säumten die Galerie.
    Emil würdigte seine Vorfahren kaum eines Blickes. Sie hatten für ihn nicht mehr Bedeutung als die Gesichter auf Briefmarken.
    Ebenso wenig interessierte ihn, dass viele der Vorfahren in diesem Haus eines gewaltsamen Todes gestorben waren. Die Fauchards bewohnten das Schloss seit Jahrhunderten, seit sie seinen ehemaligen Besitzer ermordet hatten. Es gab kaum eine Kammer, ein Zimmer oder eine Halle, wo nicht irgendein Angehöriger der Familie Fauchard erwürgt, erstochen oder vergiftet worden war. Wenn das Schloss immer noch von den Geistern der in seinen Mauern Ermordeten heimgesucht würde, wäre jeder Korridor in dem weitläufigen Gebäude mit ruhelosen Seelen bevölkert gewesen.
    Er trat durch eine hohe Tür in die Waffenkammer, einen riesigen Saal mit gewölbter Decke, an dessen Wänden Waffen aus vielen Jahrhunderten hingen, von schweren Bronzeschwertern bis hin zu Maschinengewehren, alle nach Jahreszahlen geordnet. Den Mittelpunkt der Waffenkammer bildete ein Arrangement von Rittern in ihren Rüstungen, die soeben einen unsichtbaren Feind angriffen. Riesige bunte Glasfenster, auf denen statt Heiligen Krieger zu sehen waren, nahmen den Großteil einer Wand des Raums ein und erzeugten eine geradezu religiöse Atmosphäre, als ob die Waffenkammer eine der Gewalt geweihte Kapelle wäre.
    Emil ging durch eine weitere Tür und gelangte in eine Bibliothek mit militärgeschichtlichen Werken, die an die Waffenkammer angrenzte. Licht, das durch eine achteckige Wandöffnung hereinfiel, erhellte einen großen Mahagonischreibtisch in der Mitte des mit Büchern gefüllten Raums. Im Gegensatz zu der den Raum beherrschenden militanten Thematik war der dunkle Tisch mit geschnitzten Blumen und Waldnymphen verziert. Eine Frau in einem dunklen Straßenanzug saß hinter diesem Schreibtisch und arbeitete einen Papierstapel durch.
    Obgleich Racine Fauchard nicht mehr die Jüngste war, konnte man sie noch immer als auffallend schön bezeichnen. Sie war so schlank wie ein Mannequin und hielt sich im Gegensatz zu einigen Frauen, die mit zunehmendem Alter in sich zusammenzusinken schienen, kerzengerade. Ihre Haut wies feine Fältchen auf, doch ihr Teint war so makellos wie edles Porzellan. Einige verglichen Racines Profil mit dem der berühmten Büste Nofretetes. Andere meinten, sie sehe eher aus wie die Kühlerfigur eines klassischen Automobils.
    Madame Fauchard blickte beim Eintreten ihres Sohnes auf und musterte ihn mit Augen, die an brünierten Stahl erinnerten.
    »Ich habe auf dich gewartet, Emil«, sagte sie. Ihre Stimme klang sanft, aber die unbeugsame Autorität darin war nicht zu überhören.
    Fauchard ließ sich in einen Ledersessel aus dem vierzehnten Jahrhundert fallen, der mehr wert war, als viele Leute in einem Jahrzehnt verdienten.
    »Tut mir Leid, Mutter«, entschuldigte er sich mit sorgloser Miene. »Ich habe die Weinstöcke mit der Fokker besprüht.«
    »Ich habe gehört, wie du beinahe das

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