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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Dach abgedeckt hast.«
    Racine runzelte die makellos geformte Stirn. »Wie viele Kühe und Schafe hast du heute Morgen erschreckt?«
    »Keine«, antwortete er mit einem zufriedenen Lächeln, »aber ich habe einen Konvoi angegriffen und ein paar alliierte Kriegsgefangene befreit.« Bei ihrem strafenden Blick brach er in schallendes Gelächter aus. »Nun ja, ich habe einen Geflügeltransporter attackiert und in einen Graben gescheucht.«
    »Deine fliegerischen Kapriolen sind höchst amüsant, Emil, aber ich bin es leid, ständig den einheimischen Bauern die Schäden zu ersetzen, die deine Mätzchen anrichten. Es gibt ernstere Dinge, die deine Aufmerksamkeit erfordern. Da wäre zum Beispiel die Zukunft des Fauchard-Konzerns.«
    Fauchard vernahm den eisigen Tonfall in ihrer Stimme und richtete sich in seinem Sessel auf wie ein Schuljunge, der wegen eines üblen Streichs getadelt worden war. »Das weiß ich, Mutter. Das ist nur meine Methode, ein wenig Dampf abzulassen. Da oben kann ich nun mal viel besser denken.«
    »Ich hoffe, du hast darüber nachgedacht, wie du den Gefahren begegnest, die unserer Familie und unserer Existenz drohen. Du bist der Erbe all dessen, was die Fauchards in vielen Jahrhunderten aufgebaut haben. Es ist eine Pflicht, die du nicht auf die leichte Schulter nehmen solltest.«
    »Das tue ich auch nicht. Du musst zugeben, dass wir ein wahrscheinlich peinliches Problem unter tausenden Tonnen Gletschereis begraben haben.«
    Racines Lippen teilten sich zu der Andeutung eines Lächelns und enthüllten ihre makellosen weißen Zähne. »Ich bezweifle, dass es Jules gefallen hätte, als ›peinliches Problem‹ bezeichnet zu werden. Sebastian hat sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
    Dank seiner Tollpatschigkeit hätten wir die Reliquie beinahe für alle Zeiten verloren.«
    »Er hatte keine Ahnung, dass sie sich unter dem Eis befand. Er war nur darauf bedacht, die Kassette herauszuholen.«
    »Und es hat nichts gebracht.« Sie klappte den Deckel der verbeulten Stahlkassette auf, die auf ihrem Schreibtisch stand.
    »Die möglicherweise belastenden Dokumente darin wurden schon vor Jahren durch eindringendes Wasser verdorben.«
    »Das wussten wir nicht.«
    Sie überging diese Rechtfertigung. »Ebenso wenig hast du gewusst, dass diese Archäologin mit der Reliquie entkommen konnte. Wir müssen den Helm zurückbekommen. Der Erfolg oder das Scheitern unseres gesamten Unternehmens hängt von seiner Wiederbeschaffung ab. Das Fiasko an der Sorbonne war ganz einfach schlechte Arbeit und hat die Polizei auf den Plan gerufen. Dann hat Sebastian einen weiteren Versuch vermasselt, unser Eigentum zurückzuholen. Der Helm, den er von dem Antiquitätenhändler mitgebracht hat, war nichts anderes als eine billige Kopie, die in China für Theaterzwecke hergestellt wurde.«
    »Ich werde die Angelegenheit prüfen …«
    »Du sollst nicht prüfen, sondern
handeln
. Unsere Familie hat ein Versagen, gleich welcher Art, niemals geduldet. Wir dürfen keine Schwäche zeigen, sonst werden wir vernichtet. Sebastian ist zu einer Belastung geworden. Möglich, dass man ihn an der Sorbonne gesehen hat. Kümmere dich darum.«
    Emil nickte. »Ich werde ihn mir vornehmen.«
    Racine wusste, dass ihr Sohn log. Sebastian war wie ein römischer Kampfhund dafür ausgebildet, auf Befehl zu töten, und nur ihrem Sohn treu ergeben. Einen Angestellten wie ihn zu haben, dürfte aus rein praktischen Erwägungen nicht geduldet werden. Sie wusste, dass familiäre Bindungen niemals einen tödlichen Messerstich abgewehrt oder ein erstickendes Kissen verhindert hatten, wenn Macht und Reichtum auf dem Spiel standen.
    »Tu das, und zwar bald.«
    »Das werde ich. In der Zwischenzeit ist unser Geheimnis sicher.«
    »Sicher! Beinahe wären wir durch einen Zufall entlarvt worden. Der Schlüssel zur Zukunft der Familie befindet sich in den Händen eines Fremden. Ich zittere bei dem Gedanken, wie viele andere Minenfelder noch da draußen lauern. Nimm dir an mir ein Beispiel. Als mein reisefreudiger Chemiker Dr. MacLean sich aus dem Reservat entfernte, habe ich ihn mit einem Minimum an Aufsehen wieder zurückgeholt.«
    Emil kicherte. »Aber, Mutter, du warst es doch, die für alle am Projekt beteiligten Wissenschaftler außer MacLean tödliche ›Unfälle‹ arrangiert hat, ehe ihre Arbeit beendet war.«
    Racine durchbohrte ihren Sohn mit einem eisigen Blick.
    »Eine Fehleinschätzung. Ich habe niemals behauptet, dass ich unfehlbar sei. Es ist ein Zeichen von

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