Killeralgen
um.
»Das ist offenbar die Dritter-Klasse-Kabine«, stellte Trout fest. Ihm wurde für einen kurzen Moment schwarz vor Augen, und er musste sich am Schott abstützen, bis der Zustand nachließ. Als er die besorgte Miene Gamays sah, meinte er schnell: »Ich bin völlig okay. Aber ich muss mich für einen Moment hinsetzen.«
»Du brauchst erste Hilfe«, sagte Gamay.
Während Trout sich auf die Kante einer Schlafkoje setzte, ging Gamay zur Toilette und tränkte ein Handtuch mit kaltem Wasser. Trout drückte das Handtuch gegen seine Schläfe, um die Schwellung abklingen zu lassen. Sandy und Gamay gingen abwechselnd zum Waschbecken, um die notdürftige Kompresse zu kühlen. Schließlich war die Schwellung deutlich zurückgegangen. Sorgfältig richtete Trout seine Fliege, die halb offen um seinen Hals hing, und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare.
»Besser?«, fragte Gamay.
Einigermaßen erfrischt, grinste Trout und meinte: »Du hast mir schon immer prophezeit, dass ich irgendwann mal eins auf den Kopf kriege.«
Sandy lachte trotz ihrer Ängste. »Wie können Sie beide nur so ruhig sein?«, fragte sie staunend.
Trouts Unerschütterlichkeit war weniger gespielte Tapferkeit als vielmehr Pragmatismus und Vertrauen in seine Fähigkeiten.
Als Angehöriger des NUMA-Teams für Sondereinsätze war für Trout Gefahr ein vertrauter Partner. Sein lässiges akademisches Auftreten kaschierte eine natürliche innere Härte, die er seinen robusten Vorfahren aus New England verdankte. Sein Urgroßvater war Ruderer beim Lifesaving Service gewesen, dessen Motto lautete: »Du musst rausgehen, aber du brauchst nicht zurückzukommen.« Der Großvater und sein Vater, beide Fischer, hatten ihn das Seemannshandwerk und Achtung vor dem Meer gelehrt, und Trout hatte im Laufe der Zeit gelernt, sich auf seine eigene Erfindungsgabe zu verlassen.
Mit ihrer schlanken, athletischen Figur und ihrem graziösen Gang, ihrem üppigen roten Haar und dem strahlenden Lächeln wurde Gamay manchmal fälschlicherweise für ein Mannequin oder eine Filmschauspielerin gehalten. Nur wenige hätten geglaubt, dass sie in ihrer Jugend in Wisconsin ein schwer zu bändigender Wildfang gewesen war. Obgleich sie zu einer Frau herangewachsen war, die über sämtliche erstrebenswerten femininen Vorzüge verfügte, war sie keine empfindliche Teepuppe. Rudi Gunn, der stellvertretende Direktor der NUMA, hatte ihre Intelligenz sofort erkannt, als er vorschlug, sie und ihren Ehemann in die Agentur aufzunehmen. Admiral Sandecker hatte Gunns Vorschlag rückhaltlos befürwortet.
Seitdem hatte Gamay ihre Intelligenz und leidenschaftslose Umsicht und Findigkeit bei zahlreichen Einsätzen mit dem Team unter Beweis gestellt.
»Ruhe hat damit nichts zu tun«, sagte Gamay. »Wir sind einfach nur praktisch. Ob es uns gefällt oder nicht, erst mal hängen wir hier fest. Daher sollten wir versuchen, mit reiner Logik zu ergründen, was hier im Gange ist.«
»Als Wissenschaftler sollten wir eigentlich keine Schlussfolgerungen ziehen, ehe wir sie mit Fakten untermauern können«, gab Sandy zu bedenken. »Und im Augenblick haben wir keine ausreichenden Fakten.«
»Sie haben die wissenschaftliche Methode gut verinnerlicht«, stellte Trout fest. »Wie Ben Johnson einmal gesagt hat, gibt es nichts Besseres als die Aussicht, gehenkt zu werden, um dem Verstand eines Menschen auf die Sprünge zu helfen. Da wir nicht alle Fakten kennen, können wir versuchen, mithilfe wissenschaftlicher Analyse zu einer Beurteilung unserer Lage zu gelangen. Zuerst einmal wissen wir, dass wir entführt wurden und in einem sehr großen Unterseeboot ungewöhnlicher Konstruktion gefangen gehalten werden.«
»Könnte dies das Fahrzeug sein, das diese Spuren geschaffen hat, die sich durch Lost City ziehen?«, fragte Sandy.
»Wir verfügen nicht über die notwendigen Fakten, um diese Theorie zu stützen«, sagte Trout. »Aber es wäre keinesfalls unmöglich, ein Tauchboot zu konstruieren, das sich auf dem Meeresgrund vorwärts bewegen kann. Die NUMA hat selbst mal vor Jahren ein solches Gefährt besessen.«
»Okay, nächste Frage: Was hat es hier zu suchen? Wer sind diese Leute? Und was haben sie mit uns vor?«
»Ich habe das Gefühl, als würden diese Fragen schon bald beantwortet«, sagte Gamay.
»Sie reden wie ein indischer Guru, nicht wie eine Wissenschaftlerin«, sagte Sandy.
Gamay legte einen Finger auf die Lippen und deutete auf die Tür. Deren Klinke bewegte sich. Dann öffnete die Tür sich, und
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