Killeralgen
gibt immer Hoffnung. Wie sieht es auf dieser Insel aus?«
MacLean sah, wie der Wächter zu ihnen herüberkam, und senkte die Stimme, sodass seine Antwort noch drohender klang.
»Schlimmer, als Dante es sich jemals hätte ausmalen können.«
21
Während Austins Blick über die hohen Mauern und wuchtigen Zinnen wanderte, die das Schloss der Fauchards umgaben, empfand er große Hochachtung für die Handwerker, die die schweren Steinklötze aufeinander geschichtet hatten. Seine Bewunderung wurde von der Erkenntnis gedämpft, dass diese wirkungsvollen Schutzanlagen, die jene längst verblichenen Baumeister errichtet hatten, um Angreifer fern zu halten, genauso perfekt funktionierten, um die, die sich im Innern befanden, am Ausbrechen zu hindern.
»Nun«, sagte Skye. »Was denken Sie?«
»Wenn Alcatraz auf dem Festland erbaut worden wäre, würde es wahrscheinlich in etwa so aussehen.«
»Was sollen wir jetzt tun?«
Er hakte sich bei ihr unter. »Wir setzen unseren Rundgang fort.«
Nachdem sie festgestellt hatten, dass das Fallgitter geschlossen und ihr Wagen verschwunden war, waren Austin und Skye über den Hof geschlendert wie Touristen auf Besichtigungstour. Von Zeit zu Zeit blieben sie stehen und unterhielten sich kurz, ehe sie weitergingen. Diese Unbeschwertheit war als Täuschung gedacht. Austin hoffte, dass jeder, der sie beobachtete, zu dem Schluss käme, sie seien völlig unbesorgt.
Auf ihrem Weg suchten Austins korallenblaue Augen die Mauer nach Schwachpunkten ab. Sein Gehirn katalogisierte jedes noch so winzige Detail. Als sie den Rundgang über den Schlosshof beendet hatten und wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurückgekehrt waren, hätte er aus dem Gedächtnis einen genauen Lageplan des gesamten Schlosskomplexes zeichnen können.
Skye blieb stehen und rüttelte an einem schmiedeeisernen Tor, das eine schmale Treppe zur Brustwehr versperrte. Es war verriegelt. »Wir werden Flügel brauchen, um diese Mauern zu überwinden«, sagte sie.
»Meine Flügel sind gerade in der Reinigung«, erwiderte Austin. »Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen. Gehen wir wieder hinein und schnüffeln dort ein wenig herum.«
Emil Fauchard begrüßte sie auf der Terrasse. Er entblößte die Zähne zu seinem typischen Grinsen und fragte: »Na, gefällt Ihnen das Schloss?«
»So etwas wird heute nicht mehr gebaut«, erwiderte Austin.
»Übrigens mussten wir feststellen, dass unser Wagen verschwunden ist.«
»Oh ja, wir haben ihn weggefahren, um Platz für die anderen Gäste zu schaffen. Der Schlüssel steckte im Zündschloss. Wir fahren ihn wieder vor, wenn Sie uns verlassen. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus.«
»Ganz und gar nicht«, meinte Austin mit einem gequälten Lächeln. »So brauchte ich es nicht selbst zu tun.«
»Prima. Dann lassen Sie uns hineingehen. Unsere Gäste werden bald eintreffen.«
Emil geleitete sie zurück ins Schloss und über die breite Verandatreppe hinauf in die erste Etage, wo er ihnen nebeneinander liegende Gästezimmer zuwies. Austins Zimmer war in Wirklichkeit eine Suite mit Schlafzimmer, Bad und Wohnbereich. Eingerichtet war das Domizil in barockem Stil mit viel rotem Samt und Goldbrokat wie ein viktorianisches Freudenhaus.
Sein Kostüm lag auf dem Baldachinbett bereit. Es passte, außer dass es an seinen breiten Schultern ein wenig spannte.
Nachdem er sich in einem Spiegel begutachtet hatte, klopfte er an die Tür, die seine Suite mit der von Skye verband. Die Tür öffnete sich einen Spalt breit, und Skye schob den Kopf herein.
Sie brach in schallendes Gelächter aus, als sie Austin in seinem schwarz-weiß karierten Kostüm und der Schellenkappe eines Hofnarren sah.
»Madame Fauchard hat viel mehr Sinn für Humor, als ich ihr zugetraut habe«, sagte sie.
»Meine Lehrer in der Schule meinten immer, ich wäre der Klassenclown. Zeigen Sie mal, wie Sie aussehen.«
Skye betrat Austins Zimmer und drehte sich langsam wie ein Mannequin auf dem Laufsteg. Sie trug ein hautenges schwarzes Trikot, das jede Kurve und Wölbung ihres Körpers aufs Reizvollste betonte. Ihre Füße und Hände steckten in pelzbesetzten Pantoffeln und Handschuhen. Zusammengehalten wurden ihre Haare von einem Stirnband, an dem ein Paar großer, spitzer Ohren befestigt war.
»Wie finden Sie das?«, fragte sie und vollführte eine weitere Pirouette.
Austin betrachtete Skye mit einem Ausdruck unverhohlener männlicher Bewunderung, die an Lüsternheit grenzte.
»Ich glaube, Sie sind das, was mein
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