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KillerHure

KillerHure

Titel: KillerHure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nolan
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Schluchzen ihren Lover mehr, als ihre verbalen Ausführungen. Ich höre ein letztes Quäken im Hörer, dann ist die Verbindung weg.
    Wattige Stille füllt den Raum.
    »Was ist das hier?«, fragt Georg, nicht gänzlich unfreundlich.
    Ich zucke die Schultern.
    »Ich mache hier nur meinen Job!«, meine ich unverbindlich.
    Er fährt zusammen. Das trifft ihn schon.
    »Aber was ich vorhin zu dir gesagt habe, das stimmt trotzdem«, erkläre ich sehr ernst. »Es war etwas ganz Besonderes mit dir.«
    Er sieht mich durchdringend an. Dann nickt er knapp. Er glaubt mir. Und offenbar kann er sich nicht vorstellen, dass von jemandem, dem er so nahe gewesen war, echte Gefahr ausgehen soll. Er macht Anstalten aufzustehen. Ich trete zwei Schritt näher heran und merke mir die Stelle genau.
    Ein scharfes »Plopp«.
    Ein hartes »Krack«, als die Kugel neben ihm in die schmucke Holzvertäfelung hinter dem Bett schlägt.
    Denise, seitlich hinter mir, schaut verwirrt hin und her. Sie hat noch gar nicht richtig realisiert, dass ein Schuss gefallen ist. Georg dagegen sehr wohl. Er rührt sich nicht mehr. Nur seine Augen zeigen Leben. Und Widerstand.
    »Ich habe gesagt: Wenn ihr tut was ich sage, dann geschieht niemandem etwas«, erkläre ich still. »Sonst schon. Dazu gehört auch, etwas zu tun, das ich nicht sage. Klar?«
    Georg deutet ein Nicken an. Es ist sogar gut möglich, dass er einmal ein Training zur Geiselnahme oder etwas Ähnliches mitgemacht hat. Oder er ist selbst jetzt noch so beherrscht und kühl, dass er sich keine Gefühle anmerken lässt.
    Ich winke Denise heran.
    »Zeit, deinen Job zu machen, meine Liebe. Bitte zieh dich aus und steig auf das Bett!«
    »Aber ...«
    »Jetzt!«
    Als der verlängerte Lauf der Pistole auf ihr Gesicht einschwenkt, werden ihre Augen untertassengroß. Sie reißt sich ihre Kleider förmlich vom Leib, bis sie wachsweiß und mit zitternden Brüsten nackt vor dem Bett steht, die Finger krampfhaft ineinander verschlungen.
    »Georg – bitte Decke weg. Denise, bitte auf ihn setzen und einstöpseln.«
    Sie will meinen Anweisungen sofort nachkommen, aber er verschränkt die Arme vor der Brust.
    »Nein«, sagt er nur.
    Dieser Ton, diese Entschiedenheit ist hochgefährlich für meine Pläne.
    Ich springe nach vorn, stoße das Callgirl über ihn auf das Bett und presse sie auf ihn, die Mündung des Schalldämpfers liegt auf ihrem Nacken, direkt vor seinen Augen. Ich kann sie unter mir am ganzen Körper zittern spüren.
    »Hör mal!«, flüstere ich eindringlich. »Bitte tu mir den Gefallen und spiel mit! Ich brauche nur ein paar Fotos von euch, mehr nicht. Wenn das nicht geht, dann muss ich die Kleine leider erschießen, und danach Fotos machen. Das ist dann zwar eine andere Form von Kompromittierung, aber es wird auch funktionieren. Ich bin dazu ausdrücklich befugt. Also?«
    In einem Film würde jetzt eine längere Sequenz kommen, in der die Kamera abwechselnd den Helden zeigt: Georg, gespielt vom jungen Bruce Willis, und mir, der Schurkin, vielleicht von, hm, Jennifer Love Hewitt dargestellt? Die Gesichter hart, die Augen stählern, ein Ringen des Willens. Dazu dramatische, spannungstreibende Musik, E-Gitarre oder Streicher, bis schließlich, nach endlosen Sekunden ...
    Aber Georg ist ein schnell denkender, vernünftiger Mensch. Der Hinweis auf eine hinter mir stehende Organisation versetzt ihn in vertraute Gefilde. Es wird um Verhandlungen gehen, um versteckte Drohungen, um Machtausgleich. In diesem Spiel sind Fotos ein Argument, nicht mehr. Damit kennt er sich aus, damit kann er umgehen. Schon nach ein, zwei Augenblicken nickt er. Ich atme innerlich tief auf. Die Story mit den Fotos ist wichtig, sonst funktioniert mein Szenario nicht richtig.
    Dann grinst er mich schwach an. »Das hätten wir einfacher haben können. Der Zimmerservice hätte uns vorhin auch geknipst.«
    Ich lache auf und werfe ihm einen Kuss zu. Ich mag ihn wirklich!
    Einige Minuten später haben wir alles zu meiner Zufriedenheit arrangiert. Georg liegt im Bett ausgestreckt, den Kopf auf einem Kissen etwas hochgestellt, sodass er auf den Fotos gut zu erkennen sein wird. Denise kauert auf ihm, genau wie ich kurz zuvor. Sie sieht immer noch ziemlich elend aus, also schärfe ich ihr ein, nicht direkt in die Kamera zu schauen, was ihr sehr recht ist. Ihr schöner, ebenmäßiger Körper reicht völlig.
    Meine Handtasche enthält auch eine kleine »Casio Exilim«. Hübsch flach. Das ist wichtig, es war schon schwierig genug, den ganzen

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