KillerHure
was sie ihrem Freund sagen soll, der hier gleich durch die Tür kommen wird. Hm, da weiß ich schon was!
Da klopft es auch schon, und eine besorgte Stimme ruft: »Denise? Bist du da drin?«
Ich mache schwungvoll auf, lächle den jungen Kerl auf dem Gang strahlend an und schnappe ihn am Hemd. Er fliegt halb ins Zimmer und kann sich vor dem Bett gerade noch stolpernd fangen. Die zwei auf dem Bett haben sich nicht gerührt, genau so wenig wie meine Pistole, die die ganze Zeit auf sie gerichtet ist.
»Denise, was ...«
Jetzt hat auch er die Waffe in meiner Hand entdeckt und versucht verzweifelt, sich einen Reim auf alles zu machen. Glücklicherweise scheint er einer von den Intelligenten, Nachdenklichen zu sein, keiner von diesen testosterongesteuerten Tatmenschen, die in solchen Situationen manchmal einfach drauf losschlagen und jeden Plan ruinieren können.
Ich atme tief durch.
Stelle mich auf denselben Fleck, von dem ich zuvor bereits den Warnschuss abgegeben habe.
»Thomas, komm bitte hierher, ich erkläre dir alles!«, sage ich ruhig und zeige auf die Stelle neben mir. Thomas tut automatisch, was ich sage und tritt direkt neben mich. Ich deute mit dem Kinn auf Georg. Fragend sieht Thomas hin, Denise ebenso.
In Georgs Augen lese ich plötzliches Begreifen, Verstehen, Entsetzen.
Die Pistole in meiner Faust kommt in einem sauber abgezirkelten Bogen hoch, genau an Thomas’ Schläfe.
»Plopp«.
Ein perfektes rundes Loch erscheint dort und sein Kopf wird von einer unsichtbaren Gewalt nach links gerissen, weg von mir. Er fällt.
Denise dreht sich alarmiert zu mir um. Darauf warte ich, dann fallen schnell hintereinander zehn Plopps. Zwei gezielte Schüsse auf Denise, drei auf Georg, der Rest wild in ihre ungefähre Richtung geballert. Das hier soll schließlich eine blinde Eifersuchtstat darstellen und keine Hinrichtung.
Drückende Stille.
Graue Schwaden und scharfer Korditgestank hängen in der Luft.
Ich atme mit einem tiefen Seufzer durch, halte die Pistole in einer rituellen Geste vor mir senkrecht nach oben und löse mich aus der halb geduckten Schussposition. Dann überprüfe ich mein Werk.
Thomas liegt seitlich hingestreckt auf dem Teppich. Größere Teile seines Kopfinhaltes bilden ein psychedelisches Muster auf dem Parkettboden. Da darf ich später nicht reintreten, wenn ich saubermache und gehe.
Denises Oberkörper wurde von den Einschlägen nach hinten geworfen, sodass sie jetzt in einer qualvoll überdehnten Haltung liegt, die Waden unter dem Körper. Meine erste Kugel hat ihre Kehle zerfetzt und so jeden Schrei verhindert. Die zweite, auf ihr Herz gezielt, hat lediglich ihre linke Brust durchschlagen und zwei hässliche rote Krater hinterlassen. Da habe ich wohl die Bewegungsenergie des ersten Einschlags und die Veränderung ihrer Position daraus falsch abgeschätzt. Sie lebt noch und starrt mich ohne jedes Begreifen an. Blut quillt aus ihrem Mund und aus dem riesigen Loch im schwanenweißen Hals. In ein oder zwei Minuten wird sie an ihrem eigenen Blut erstickt sein. Ich hoffe, sie spürt keine Schmerzen mehr.
Bei Georg gab es keine Schätzfehler. Das Loch seitlich in seinem Brustkorb ist vielleicht eine Spur zu tief, die Kugel hat das Herz möglicherweise nicht sofort zum Stillstand gebracht. Aber der zerschmetterte Kiefer und das abgesprengte Schädeldach machen das irrelevant. Er war zweifellos sofort tot.
Gut. Bei allem, was er mir bedeutete, hätte ich mich für jede Schlamperei sehr geschämt. Aus irgendeinem Grund bin ich auch froh, dass die beiden in ihrer jetzigen, finalen Position keinen sexuellen Kontakt mehr miteinander haben. Georgs Schwanz ist herausgerutscht und etwas abgeschlafft, aber es ist immer noch überdeutlich zu sehen, was sie in der Sekunde vor ihrem Tod getrieben haben mussten.
Mein Blick bleibt noch eine Weile auf seinem entstellten Gesicht ruhen. Georg, mein Geliebter, mein Klient, mein Auftrag! Ich danke dir für alles und bitte um Verzeihung. Du bist nun meine Erinnerung, ein silbrig leuchtender Stein auf meiner Kette, ein weiterer Torwächter zur Vergebung und zur ewigen Stille.
Kapitel 7
Montag, 18.08.08, 00:30 Uhr
Der Rest ist Routine.
Eine Stunde später habe ich sorgfältig alle mir bekannten und zugänglichen Spuren von mir beseitigt, also Fingerabdrücke, Haare, Kleider und so weiter. Natürlich wird eine penible Untersuchung trotzdem Spuren meiner DNA zutage fördern, aber beim zu erwartenden Gang der Dinge, ist der Fall so offensichtlich, dass eine
Weitere Kostenlose Bücher