KillerHure
nimmt mich so, wie ich bin. Das ist gar nicht so einfach, wie jede beliebige Frau sofort bestätigen wird.
Kurz vor elf erspähe ich aus den Augenwinkeln die rote Digitalleuchtanzeige neben dem Bett. Ich liege gerade seitlich auf dem Bett, das untere Bein ausgestreckt, das obere angewinkelt und hochgedrückt, Georg kniet dazwischen, eine Hand auf meinem Bauch, die andere auf dem Ende meines durchgebogenen Rückgrats, und stößt mich so in Zeitlupe. Ich genieße es, wie mich sein angenehm praller Schwanz immer wieder bis zum Anschlag ausfüllt, und dabei ein stetiges, warmes Glühen hinterlässt. Als sei mein Becken zwischen seinen Händen eine Art Kessel, in dem ein Schamane aus geheimnisvollen Ingredienzien das erste Feuer erzeugt.
»Übrigens: Ich habe noch eine kleine Überraschung für dich!«, murmle ich ihm gelöst zu und streiche mit den Fingerspitzen über seinen leicht gewölbten Bauch.
»Eine Überraschung?« Er lacht leise und knabbert an meiner Ferse, küsst meine Fußinnenfläche. Unwiderstehliches Prickeln rinnt durch mein Bein. »Seltsam. Ich dachte nicht, dass du für unsere spontane Nacht etwas vorbereitet hast!«
O-oh, er ist sehr nahe dran an der Wahrheit. Zu nahe!
Ich kichere mädchenhaft.
»Sicher nichts, was du erwartest!«, verkünde ich übertrieben würdevoll, dann kitzle ich ihn unvermutet und werfe ihn lachend um. Schnell komme ich auf ihm zum Sitzen, wieder so wie anfangs. Er lässt es zu, bettet sich unter mir zurecht, aber seine sondierende Aufmerksamkeit lässt nicht nach. Ich habe Angst vor seiner nächsten Frage.
Glücklicherweise klopft es jetzt. Erst zwei Minuten vor elf. Denise ist nicht ganz zuverlässig, aber das kommt gerade recht.
»Ah, das wird schon die Überraschung sein!«, raune ich ihm freudig zu, dann springe ich mit leisem Bedauern auf. Sein Schwanz rutscht mit einem hörbaren Schmatzen aus mir. Perplex schaut Georg mir nach, wie ich splitternackt zur Tür eile und dabei meine Handtasche greife. Er selbst zieht sich ganz automatisch die Decke über seine Blöße und wartet ab.
Ich reiße die Tür auf. Davor steht Denise, deren Augen weit aufgehen, angesichts dieser eindeutig gerade aus dem Bett gekrabbelten Doppelgängerin von ihr.
»Hallo Denise!«, flöte ich freundlich, greife sie unnachgiebig am Arm und ziehe sie herein. Sie ist so überrascht, dass sie keinen Widerstand leistet. Die Tür rastet mit hörbarem Klicken hinter ihr ins Schloss.
Georg stemmt sich halb hoch und starrt Denise verblüfft an. Naja, eine Doppelgängerin von mir ist sie nicht wirklich, ihr Gesicht ist rundlicher, ihre Haare etwas kürzer und ihr Busen voller. Dennoch sieht sie so in ihrem glatten, weißen Kleid frappierend nach mir aus, wie vor zwei bis drei Stunden.
»Was, zum Teufel ...«
»Georg – Denise. Denise – Georg!«, stelle ich die beiden einander vor und ziehe die Beretta aus der Handtasche. Georg erstarrt sofort. Denise sieht seine Reaktion und bemerkt daran erst die Waffe. Ihr Gesicht wird totenbleich. Ich zwinkere ihr zu und halte einen Finger vor meine Lippen.
Mir geht es gut.
Ich bin Herrin der Lage.
Die letzte Instanz.
»Also«, beginne ich, »ich möchte nicht, dass hier jemandem etwas geschieht. Bitte tut, was ich sage, dann kommen wir alle heil aus dieser Geschichte raus.« Ich muss ein Lächeln unterdrücken. Wegen dieser glatten Lüge und weil ich einen unwahrscheinlichen Anblick bieten muss: nackt, erhitzt und mit nassen Streifen auf den Schenkeln, außerdem mit einer großen schwarzen Waffe und einem schön phallisch aussehenden Schalldämpfer darauf.
»Bitte ...«, stottert Denise, und ich habe Angst, dass sie gleich ohnmächtig wird, was alles nur komplizieren würde.
»Keine Angst, Mädel. Es geht hier nicht um dich. Jetzt hol bitte dein Handy raus.«
Verdattert tut sie, was ich verlange.
»Drück die Kurzwahl von Thomas.«
»Thomas?«
»Ja. Thomas Gruiveck. Dein Freund. Schon vergessen?«
»Aber ... aber ...«
»Kein aber. Anrufen! Sag ihm wo du bist, und dass er dich hier sobald wie möglich abholen soll.«
Das gibt ihr neue Hoffnung. Sie beißt sich auf die rot geschminkten Lippen und sucht mit zitternden Fingern nach der richtigen Taste.
»Th... Thomas? Ja, ich bin’s. Kannst ... kannst du mich bitte sofort holen? Ja. Ja, jetzt gleich! Nein, ich bin im ›Metrople‹. Ja, das Luxushotel, Zimmer fünfhundertneunzehn. Nein. Nein, ich kann jetzt nicht ... komm bitte einfach zu mir, ja?«
Offenbar überzeugt das zunehmend hysterische
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