KillerHure
dass er mindestens eine, vermutlich mehrere Kampfsportarten exzellent beherrscht. Ein ehemaliger Elite-Soldat vielleicht, oder einfach ein Samurai, ein Freak.
Ich hatte einmal gelesen, dass die Astronauten im amerikanischen Apollo-Programm komplizierte mathematische Aufgaben in einer Zentrifuge bei fünf Ge Beschleunigung lösen mussten. Einmal kippten die Trainer unangekündigt einen Container Stahlteile auf das Blechdach. Die ganze Anlage hallte und schepperte und dröhnte, aber die Instrumente zeigten, dass der Pulsschlag der Astronauten um kein Jota schneller ging, und dass sie völlig ungerührt weiter an ihren Gleichungen arbeiteten.
So etwa schätze ich Bren ein. Er ist gewohnt, seine Ziele unaufgeregt, aber mit makelloser Präzision bis zum Ende zu verfolgen und sich von Kleinigkeiten, wie Lebensgefahr oder Ähnlichem, nicht im Geringsten beeindrucken zu lassen. Er scheint jederzeit bereit, auf der Schwelle zwischen Leben und Tod einen Seiltanz hinzulegen, aus reinem Spaß an der Freude. Mit ziemlicher Sicherheit ist er stärker, schneller und gnadenloser als ich.
Dummerweise auch noch verflucht attraktiv! Er erwidert meinen prüfenden Blick mit heiterer Gleichmütigkeit. Wenn er mich bekommen kann, dann wird er es genießen. Wenn nicht, dann eben nicht. Und wenn er den Tod dabei findet, wäre dies wohl so etwas wie ein letztes, faszinierendes Experiment für ihn.
Angriff ist immer noch die beste Verteidigung. Ich trete ganz dicht an ihn heran und streife leicht seinen Körper. Er fühlt sich eher an wie ein warmer Stein, denn wie lebendiges Fleisch. Der Ledergeruch seiner Jacke steigt in meine Nase, vermischt mit einem anderen, dunkleren Duft, gerade an der Grenze der Wahrnehmbarkeit.
»Du hast den Preis gewonnen!« Ich lächle zuckersüß und halte beide Arme mit überkreuzten Handgelenken hoch. »Vielleicht willst du mir ja die Hände fesseln? Nur um sicherzugehen, meine ich.«
Bren sieht mich unverwandt an, nur seine Augen werden eine Winzigkeit schmaler. Langsam umfasst er meine Hände. Seine Finger sind groß und hart, aber sein Griff ist sehr sanft.
»Gute Idee«, sagt er leise und ich muss schlucken. Ohne den Blick zu lösen, führt er meine Hände an seine Lippen und drückt diese je einmal links und rechts auf meine Knöchel. Dann dreht er mich mit einer blitzartigen Bewegung herum. Ich schlage eine unfreiwillige Pirouette in seinen Armen, und bevor ich mich versehe, hält er meine Handgelenke hinter meinem Rücken in der eisenharten Umklammerung einer Hand. Ein unverrückbarer Schenkel ist gegen meinen Po gepresst, mein Stand ist über diesen Punkt leicht nach hinten gedehnt. Auf diese Weise kann ich keine stabile Position einnehmen, keinen überraschenden Griff ansetzen.
Sein Atem streicht von hinten an meinem Ohr vorbei und verursacht eine heftige Gänsehaut im Nacken und auf den Oberarmen.
»Gute Idee«, wiederholt er, dicht an mir. »Wir wissen ja, dass du manchmal ein wenig, hm, impulsiv bist.«
Ich lege den Kopf weit zurück und sehe ihn ruhig an, aber mein Atem geht deutlich tiefer als sonst. Bren streicht mir mit seiner freien Hand einmal sanft über die Wange, dann schließen sich seine Finger um meine Kehle und verharren dort, warm und regungslos. Uns ist beiden klar: Wenn er nun einfach zudrückt, dann bin ich in einer Minute tot.
Interessanterweise spüre ich keine Angst. Nur die rein animalische Reaktion meines Körpers, das heiße Pulsieren von Blut in meinen Adern, das Vibrieren chemischer Energie. Wie die rasch zunehmende Spannung einer gigantischen Feder, die von Kopf bis Fuß in mir zu stecken scheint. Die sich bereit macht für Kampf oder Flucht. Oder Tod.
Seine Hand löst sich, gleitet tiefer. Auf meine rechte Brust. Umfasst diese, auf die gleiche furchterregende Art, wie gerade noch meinen Hals. Der Druck seiner Finger scheint sich wie ein Schatten mit Eigenleben in mein Fleisch zu brennen.
Unsere Blicke sind ineinander verhakt. Sein Gesicht zeigt keine Regung, abgesehen von einem tiefliegenden Glitzern in seinen Augen. Ein flüchtiger Gedanke schießt durch meinen Kopf: Wenn ich jetzt das geringste Zeichen von Angst oder Schwäche zeige, dann könnte die Situation wirklich außer Kontrolle geraten. Dann weiß ich nicht, wie er reagieren, was er tun könnte.
Die Hand fährt hinab. Taucht unter das Top. Legt sich schwer auf meine Haut, quer über den Bauch, wie ein drückender Fels.
Eine neue Bewegung, eine Drehung, und die Hand dringt in den nicht vorhandenen
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