KillerHure
Spalt zwischen meinem Unterbauch und der eng anliegenden Jeans, zwängt sich unerbittlich tiefer, unter den Saum des Slips, überwindet mit roher Kraft die Enge dort, bis sie sich besitzergreifend um meine Vulva legt und Fingerspitzen sich zwischen meine Schamlippen bohren. Harte Augen lesen alle meine Reaktionen wie ein Formel-1-Pilot seine Armaturenanzeigen.
Aufkeuchend spreize ich die Beine, halb auf Brens Schenkel sitzend. Nicht etwa, weil mich dieser brutale Zugriff erregt hätte. Im Gegenteil, ich bin kühl wie eine Hundeschnauze. Irgendwo in meinem tiefsten Inneren heulen und toben alle meine persönlichen Dämonen, in Sekundenbruchteilen wiedererweckt und aufgepeitscht von Brens Zudringlichkeit. Aber ich bin jetzt im Kampfmodus, eiskalt und präsent, und ich halte die Schatten lässig in Schach, plane blitzschnell meine nächsten Züge und zeige nur die Dinge, die ich Bren sehen lassen will. Auch darin schwingt Sinnlichkeit mit, ja Erotik. Aber sie hat nichts mit der Berührung des Mannes tun, sondern ausschließlich mit der puren glasharten Gegenwart, die die Situation mir abverlangt. Mit der Rasanz und dem hohen Einsatz des Spieles, das wir miteinander spielen.
Ein leichtes Winden meines Körpers, schön ausbalanciert zwischen Widerstand und zögerlichem Verlangen. Meine Schenkelmuskeln spannen sich an, lockern sich wieder, er muss es genau spüren. Zum ersten Mal zeigen seine Mundwinkel so etwas wie die Andeutung eines Lächelns.
Schritte auf Asphalt, näher kommend, ein Paar im Gleichschritt. Bren brummt unwillig und dreht mich halb herum, gegen die verwitterte Ziegelmauer neben dem Hinterausgang des »Gypsy«. Für die nächtlichen Passanten, die gerade an uns vorbeigehen, sind wir nur ein Liebespaar in einer etwas seltsamen Umarmung. Die ungeschützte Energiesparbirne an der Wand taucht uns in gnadenlos kühles Licht.
»Mmmmhhh ...« stöhne ich lüstern und vernehmlich und grinse Bren herausfordernd an, während ich die Hüfte unglaubwürdig stark vor- und zurückbewege. Der doppelte Schritt, gerade genau hinter uns, stockt für einen Moment und beschleunigt dann, nun unregelmäßig versetzt.
Bren grinst zurück, zwischen Anerkennung und Drohung. Dann, bevor er zu etwas anderem kommt, hallen erneut Schritte durch die enge Gasse, diesmal von der anderen Seite. Er seufzt leise und entfernt seine Hand aus meiner Hose. Der plötzlich freigewordene Raum fühlt sich groß genug an, um den Gürtel ein Loch enger zu schnallen.
Ich will die Initiative nicht aufgeben.
»Zu dir oder zu mir?«, frage ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. Er lacht leise, ohne besonderen Humor in der Stimme, und sieht mich forschend an. Sehr schön! Solange ich ihn überraschen kann, bleibe ich interessant für ihn. Das ist nebenbei auch gut für mein Selbstbewusstsein.
»Ich bin im ›One Aldwych Hotel‹ einquartiert«, meint er langsam. »Aber diese Luxushotels kennst du ja schon, das wäre langweilig für dich. Lass uns zu dir gehen.«
»Super!«
Ich lächle strahlend und drücke mich an ihn, als sei ich ganz begeistert. Dabei lade ich so gut wie nie andere Leute in mein Zimmer in London ein. Das ist mein Raum, meine Zuflucht, da hat niemand etwas darin verloren außer mir. Wenn Bren gut ist in seinem Job – und davon gehe ich aus – dann weiß er das auch.
Die Augustnacht ist noch angenehm mild, obwohl es den ganzen Tag bedeckt war und nicht richtig sommerlich werden wollte. Eng umschlungen, wie echte Verliebte, spazieren wir durch die Straßen auf das schwarze Loch zu, das uns erwartet.
Kapitel 11
Freitag, 22.08.08, 23:30 Uhr
Es ist wie Sex mit einem Tiger.
Einem wilden, unberechenbaren Tier mit riesigen Klauen und Zähnen, der jederzeit aus einer Laune heraus herumfahren und einen mit einem Prankenhieb zerfetzen, mit einem Biss töten kann. Der aber vorerst noch vom Drang nach Lustbefriedigung getrieben wird.
Ich schließe die Tür meiner kleinen Wohnung auf und lasse Bren an mir vorbei eintreten. Ein letzter Blick in das Treppenhaus. Kein Geräusch, kein Mensch. Keine Zeugen.
Meine Studentenbude liegt stilecht in der Gower Street, nicht weit vom Campus der Uni. Sie besteht aus einem kleinen Arbeitszimmer, einer halb abgetrennten Nische, die praktisch komplett von einer großen Matratze ausgefüllt wird, und einer winzigen Kochzeile im Flur, die von einer dünnen Leichtbauwand nur notdürftig in so etwas wie eine echte Küche abgeteilt wird. Das einzig wirklich Großzügige ist das Bad, das ursprünglich
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