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Killerspiel

Killerspiel

Titel: Killerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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Baufirma und ein paar Millionen Dollar Cash gestartet, wenn ich mich recht entsinne, oder?«
    Ich seufzte übertrieben. Man darf seiner Ehefrau eine gesunde Portion Skepsis nicht verübeln. Es gibt wohl keine so hartnäckige Fokusgruppe wie die Frau, die alles verliert, was man selbst verliert.
    »Stimmt«, sagte ich. »Außerdem hatte er eine Frau, die den nötigen Drive und den unerschütterlichen Glauben an ihren Mann mitbrachte. Aber weißt du was? Was mir da abgeht, macht mich nur umso stärker.«
    Sie grinste und zeigte mir den Mittelfinger, und zwar genau in dem Moment, als die Kellnerin wiederkam.
    »Tut mir wirklich leid«, sagte die junge Frau. »Ich hasse es, in einen so persönlichen Moment hereinzuplatzen.«
    »Ach was, das ist ganz normal«, sagte ich. »Falls Sie eine
nette
Frau kennen, dann geben Sie ihr bitte meine Nummer.«
    Wir alle lachten, und Steph startete eine systematische Attacke auf das raffinierte, mehrteilige Dessert, das auf einem großen, quadratischen Teller angerichtet war – Steph fackelt nicht lange, wenn es um den Verzehr von Süßspeisen geht: ganz nach dem Motto, alles oder nichts. Im Weggehen warf mir die Kellnerin einen Blick über die Schulter zu. Was ich schön fand. So etwas ist immer schön.
    Aber in seine Frau verliebt zu sein, ist schöner.
     
    Steph fuhr auf der Brücke über die Bucht und im Süden von Sarasota zu uns nach Hause. Longacres ist eine geschlossene Wohnanlage mit dreißig mehr kunstvoll als passend zusammengewürfelten Mini-Villen rund um einen kleinen Jachthafen, zu dem unser Haus keinen direkten Zugang hat, da wir uns nicht genug aus Booten machen, um die erhöhten Kaigebühren hinzunehmen. Die Häuser liegen verstreut an einem gewundenen Privatweg, und während man sich einerseits nie eingeengt fühlt, genießt man gleichzeitig den Vorzug, Nachbarn zu haben und in einer privilegierten Gemeinde zu wohnen. Diese Nachbarn sind fast alle wie wir, auch wenn die meisten schon ein, zwei Kinder haben. Wir nicht. In letzter Zeit war das immer mal wieder zur Sprache gekommen – zwar noch ganz unten auf der Tagesordnung, aber nicht mehr nur unter ferner liefen.
    An diesem Abend waren wir Gott sei Dank nicht darauf zu sprechen gekommen. Natürlich wünsche ich mir Familie. Aber ich möchte zunächst einmal meinen hochgesteckten Zielen ein gutes Stück näher kommen, bevor eine höhere gynäkologische Gewalt die Regie übernimmt.
    Ich setzte mich an den Pool, während Steph ins Haus verschwand. So hatte ich Zeit, noch einmal über den Tag nachzudenken und mich über die Fortschritte zu freuen. Dein Leben ist dein echter Job, und du bist faul und dumm, wenn du nicht das Beste daraus machst. Mein Dad ist wohl einer der Gründe für diese Lebensphilosophie. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, er war ein netter Typ. Er war geduldig und großzügig, nicht allzu launisch und brachte einen zum Lachen, wenn ihm danach war und er Zeit dazu hatte. Er verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Farbe – der Sorte, mit der man sein Haus anstreicht. Er ging mit der Mode der Farben und Oberflächentextur und bot stets das neueste Zubehör und Werkzeug an. Er war fröhlich und freundlich, half einem dabei, die Einkäufe nach draußen zu tragen, wenn man alt oder weiblich war oder einfach nur so aussah, als könnte man Hilfe brauchen. Und wenn sich herausstellte, dass man zu viel Farbe gekauft hatte, nahm er die überschüssige Ware mit Freuden zurück und versuchte, sie jemand anderem zu verkaufen. Das ging dreißig Jahre so, bis er eines Tages noch einmal hinauslief, um für eine Dame, die den Keller ihres eben erst gekauften Hauses renovieren wollte, etwas zu holen – er bückte sich, um zwei Vier-Liter-Eimer »Weiß glänzend« hochzuheben, und richtete sich nie wieder auf.
    Vor sieben Jahren starb er mit neunundfünfzig an einem Herzinfarkt, und auch wenn die Leute in der Stadt behaupteten, genau das wäre ihm bestimmt am liebsten gewesen – dort in seinem Geschäft zu sterben, während er jemandem behilflich war –, ließ meine Mutter im Familienkreis verlauten, mein Vater hätte mit Sicherheit vorgezogen, dass es viele Jahre später passierte, wenn möglich auf einer Insel in der Karibik. Es war eher einer dieser Witze, die man macht, wenn jemand gestorben ist, und mir war inzwischen klar, dass seine Wahl nicht auf die Karibik gefallen wäre.
    Als Kind bemerkte ich irgendwann, dass mein Dad in seinem Arbeitszimmer – in unauffälligen

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