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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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mit iPods, Mütter mit kleinen Kindern und Jugendliche mit ihren Skateboards, die sich alle auf der Promenade am malerischen Ufer des Flusses tummelten.
    Sabrina Becker, eine junge Mutter, saß auf einer der Bänke aus grauem Beton und sah ihrer Tochter beim Füttern der Eichhörnchen zu, die zwischen den Spaziergängern und Joggern herumrannten.
    »Lauf nicht zu weit weg, Jessica«, rief sie und blätterte weiter in einer Ausgabe der Zeitschrift People . Die Kleine
streckte gerade einem roten Eichhörnchen eine Erdnuss hin, aber das Tier war zu scheu, um sie zu nehmen. Als es kehrtmachte und fortlief, folgte ihm Jessica und kroch unter der schwarzen Kette hindurch, die die Spaziergänger auf der Promenade vom eigentlichen Uferstreifen trennte.
    Sabrina blätterte eine Seite um und blickte wieder auf, um nach ihrer Tochter zu sehen.
    »Jessie? Bleib mir bloß vom Ufer weg!«, rief sie und winkte ihrer Tochter, sie solle wieder zurückkommen. Jessica legte zur Antwort einen Finger auf die Lippen und deutete auf das Eichhörnchen, das nur wenige Zentimeter von ihr entfernt innehielt und sich die Vorderpfötchen rieb. Jessica streckte ihm wieder die Erdnuss hin, und das Tier schien eine Weile zu überlegen, ob es das Futter nicht doch annehmen sollte. Dann nahm es Reißaus und lief zu einem kleinen Gebüsch am Ufer des Rappahannock. Jessica eilte ihm hinterher.
    Sabrina seufzte genervt und beschattete mit der Hand ihre Augen, damit sie in der grellen Vormittagssonne besser sehen konnte.
    »Jessica? Wo bist du? Komm sofort wieder her.«
    Keine Antwort.
    »Jessica!«
    Und dann hörte Sabrina durch die Geräuschkulisse der belebten Promenade, wie ihre Tochter einen schrillen Schrei ausstieß. Sie ließ ihre Zeitschrift fallen, sprang auf und rannte zum Fluss, wo Jessica laut weinend oben auf der Böschung stand und auf einen im Fluss treibenden weiblichen Körper deutete, der sich offenbar in einem angeschwemmten Ast verfangen hatte.

73
    11:42 UHR
EIN KELLERRAUM, IRGENDWO IN VIRGINIA
    Ben hockte in sich zusammengesunken auf dem kalten Betonboden vor seinem immer noch bewusstlosen Sohn. Er wartete auf den stechenden Schmerz in der Brust, der die beginnende Aortenruptur ankündigte und hoffte inständig, dass Jack zuvor noch aus seiner Ohnmacht aufwachen würde. Der Junge lag vollkommen reglos da, aber er lebte, davon hatte sich Ben mehrmals überzeugt, indem er ihm den Puls gefühlt hatte. Er hatte sich dazu ein paar gelbe Gummihandschuhe angezogen, die er in einem der Regale gefunden hatte. Auch wenn das Virus Jack nichts anhaben konnte, durfte er ihn nicht damit anstecken. Andererseits war das vielleicht vergebene Liebesmüh, dachte Ben, denn wenn der Samariter am Nachmittag wirklich dieses Virus freisetzte, würde es über kurz oder lang jeder Amerikaner in sich tragen.
    Dafür, dass der Samariter einen so abgrundtiefen Hass auf die Wissenschaft hegte, bediente er sich ziemlich ausgefeilter wissenschaftlicher Methoden. Denn um ein derartiges Virus zu erschaffen, benötigte man jemanden, der über enormes Wissen und darüber hinaus auch über die nötige hochmoderne Laborausstattung verfügte, mit der er dieses Wissen in die Tat umsetzen konnte. In Dr. Low hatte der
Samariter den geeigneten Mann dafür gefunden. Ben fragte sich, was Low wohl dazu bewegt haben mochte, seine Fähigkeiten in den Dienst einer solchen Sache zu stellen. In jedem zweiten Satz hatte der Samariter Ben und seinen Kollegen Gottlosigkeit vorgeworfen, aber in Wirklichkeit verhielt es sich natürlich genau umgekehrt. Nicht Ben gehörte einem fanatischen, im Dienst des Bösen stehenden Kult an, dessen alleiniges Ziel es war, den Glauben an Gott durch den Glauben an die Wissenschaft zu ersetzen, vielmehr waren es der Samariter und seine Helfer, die Gott ad absurdum führten, indem sie die Bibel bewusst falsch auslegten. Indem Gott die Welt und den Menschen erschuf, hatte er schließlich auch ein gewisses Vertrauen in diese, seine Schöpfung gesetzt. Und die vornehmste Aufgabe der Menschheit war es, sich dieses Vertrauens würdig zu erweisen.
    Jeder Mensch, davon war Ben überzeugt, hatte sich zu entscheiden. Er konnte Materialist werden und glauben, dass die Welt einzig und allein aus Materie und Energie bestand und von den Gesetzen der Physik regiert wurde, oder er konnte glauben, dass hinter dem Chaos im Universum eine alles vorherbestimmende und wohlmeinende Kraft wirkte. Man konnte, so wie Ben, aber auch gleichzeitig an die Wissenschaft und an Gott

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