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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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Aorta trugen, trat ein paar Stunden später ein qualvoller Tod ein.
    »Heute ist der Tag, nicht wahr?«, fragte Ben. »Heute wollen Sie sie alle töten.«
    Der Samariter trat einen Schritt zurück. »Halten sie den Mund und reißen Sie die Packung auf.«
    »Nein, das werde ich nicht tun.«
    »Wie Sie wollen«, erwiderte der Samariter. Er zog einen silbern glänzenden Revolver aus seiner Hosentasche, ging hinüber zu Jack und hielt ihm die Mündung an die Schläfe. »Dann muss ich eben Ihrem Computergenie das Hirn aus dem Schädel blasen.«

    »Warten Sie!«, schrie Ben. Er zeigte dem Samariter, der die Waffe nicht von Jacks Schläfe nahm, wie er den kleinen Beutel aufriss. Er drückte die weiße Flüssigkeit heraus und verteilte sie auf seinen Handflächen.
    »Reiben Sie sie nur richtig gut ein, nur so wirkt sie auch sicher«, sagte der Samariter, während er den Revolver langsam von Jacks Kopf wegnahm.
    »Gut, dass Sie Einsicht gezeigt haben, Herr Doktor. Ich bin ein Krieger des Herrn, kein brutaler Mörder«, fuhr der Samariter fort. »Das ist ein großer Unterschied. In diesen unscheinbaren, kleinen Beuteln, Herr Doktor, steckt eine heilende Kraft, die die Menschheit von vielen Übeln befreien wird, so wie es damals im Mittelalter der Schwarze Tod getan hat.«
    »Sie sind krank«, stellte Ben fest. »Die Pest war keine heilende Kraft. Sie war eine der größten Tragödien in der Geschichte der Menschheit.«
    »Ja, und wie jede große Tragödie hat sie die Menschen dazu gebracht, im Leben wieder nach einem tieferen Sinn zu suchen. Ein gesundes Kind ertrinkt in einem Swimmingpool, ein Flugzeug stürzt mitten über dem Atlantik ab, ein betrunkener Autofahrer fährt eine Mutter über den Haufen, und wir fragen uns, weshalb Gott so etwas zulässt. Ich kann Ihnen sagen, warum er das tut. Um die Menschen in Verzweiflung zu stürzen! Denn nur in Zeiten der Verzweiflung taucht der Mensch unter die glatte Oberfläche allen Daseins und wagt Dinge, zu denen er sonst nicht fähig wäre. Zu Zeiten der Pest suchte man die Schuld dafür bei allem und jedem, Fremdenfeindlichkeit breitete sich aus, überall gab es Massaker und Pogrome. Juden wurden als Brunnenvergifter gejagt und getötet, Frauen als Hexen auf dem Scheiterhaufen
verbrannt, und die alten, verkrusteten Machtgefüge in Staat und Kirche stürzten ein und machten Platz für etwas Neues.«
    »Und Sie glauben, Sie könnten ähnliche Zustände herbeiführen, indem Sie die Mächtigen dieses Landes auslöschen?«
    »Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt, Dr. Maxwell, und die Wahrheit ist doch der Götze, den ihr Wissenschaftler anbetet, nicht wahr? Huldigen Sie ihm weiter, tanzen Sie um Ihr goldenes Kalb, solange Sie noch können. Bald, sehr bald schon werden Sie der letzten Wahrheit ins Augen sehen müssen.«
    »Wie viel Zeit bleibt mir noch?«, fragte Ben.
    »Drei, vier Stunden, wenn Sie Glück haben. Bei manchen ist es schon nach zwei Stunden vorbei. Und jetzt muss ich Sie verlassen, Dr. Maxwell, ich muss dafür sorgen, dass das Gel, mit dem Sie gerade Ihr eigenes Schicksal besiegelt haben, auch rechtzeitig an sein Ziel kommt. Nutzen Sie die letzten paar Stunden, die Ihnen in Ihrem Leben bleiben, Dr. Maxwell. Gehen Sie in sich, tun Sie Buße und bereuen Sie Ihre Sünden. Es ist nie zu spät, umzukehren und den Weg zu Gott einzuschlagen.«
    Mit diesen Worten wandte er sich ab und verließ den Raum. Als Ben hörte, wie die Tür abgeschlossen wurde, rannte er zu einem der Regale, in dem eine Rolle mit Reinigungspapier stand und wischte sich wie ein Verrückter das Gel von den Fingern.
    Dabei wusste er, dass es dafür eigentlich schon zu spät war. Seine Handflächen hatten bereits zu brennen begonnen.

72
    10:30 UHR
FREDERICKSBURG, VIRGINIA
    Die Stadt Fredericksburg am Ufer des Rappahannock ist ein verschlafener Ort im Kolonialstil des alten Südens und eine der idyllischsten Adressen im Einzugsgebiet von Washington. Ursprünglich von deutschen Einwanderern gegründet, war sie nie eine bedeutende Industriestadt, und auch der Tourismus hatte noch kaum Notiz von ihr genommen.
    An diesem vierten Juli herrschte in der historischen Altstadt mit ihren weiß gestrichenen Holzhäusern und ihren Denkmälern aus dem amerikanischen Bürgerkrieg zum ersten Mal seit vielen Tagen wieder lebhaftes Treiben. Der tagelange Dauerregen hatte pünktlich zum Feiertag in den frühen Morgenstunden aufgehört, und die heiße Sommersonne des Südens schien aus einem wolkenlosen Himmel herab auf Jogger

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