Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper
ein, dass Reinigungsteams an Flughäfen sie wegen ihrer Fasern als billige Möglichkeit verwendeten, um hartnäckige Schmutzspuren von den Böden zu entfernen.
Jack nahm einen der neongelben Bälle in die Hand und drehte ihn nachdenklich. »Da könnte man vielleicht was draus machen«, sagte er, als von draußen auf einmal Schritte zu hören waren.
»Schnell, zur Tür!«, zischte Ben. »Wenn es nur einer ist, können wir ihn vielleicht überwältigen.«
Sie bauten sich beide neben der Tür auf und hörten mit klopfenden Herzen, wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt und umgedreht wurde. Als die Tür dann aufging und ein Mann mit einer schwarzen Maske über dem Kopf herein kam, warf sich Ben von der Seite her auf ihn und versuchte ihn zu Boden zu reißen. Obwohl der Mann einen Kopf kleiner war als er selbst, hatte Ben gegen ihn keine Chance. Mit den schnellen Bewegungen eines durchtrainierten Kämpfers duckte er sich unter Ben weg, packte ihn an seinem ausgestreckten Arm und schleuderte ihn mit der Wucht seines eigenen Angriffs gegen eines der Regale, wo Ben unter einer Lawine von Plastikflaschen voller Reinigungsmittel zu Boden ging.
»Lauf weg, Jack!«, rief Ben, während der Mann ihm die Knie auf die Schultern drückte und mit den Händen nach seinem Hals griff. Jack stürzte zur Tür, wo er aber einem zweiten Mann in die Arme rannte, der ihn packte und mit beiden Händen in die Mitte des Raumes bugsierte.
»Lass ihn und schnapp dir den Jungen, Miller«, sagte er,
woraufhin der andere Mann von Ben abließ und sich Jack griff. Obwohl der sich heftig wehrte, hatte er ebenfalls keine Chance. Der Maskierte wirbelte Jack herum, schlang seine muskulösen Arme unter seinen Achseln durch und drückte ihm beide Hände wie einen Schraubstock ums Genick.
»Soll ich ihn fertigmachen?«, fragte er.
»Noch nicht«, antwortete der zweite Mann. Die schwarze Maske über seinem Gesicht hatte nur drei Löcher für Augen und Mund, aber Ben erkannte ihn sofort an seiner Stimme. Es war der Mann, der im Krankenhaus die Oberschwester vor seinen Augen abgeschlachtet hatte, der Mann mit den eiskalten, wahnsinnigen Augen, der sich »Samariter« nannte und voller Hass auf die Wissenschaft war.
»Lassen Sie meinen Sohn los, er hat Ihnen nichts getan!«, schrie Ben ihn an.
»Ach ja?«, gab der Samariter zurück. »Und wieso hatte er dann das hier in der Hosentasche?«
Er hielt einen kleinen, silbrig glänzenden Gegenstand ans Licht der Neonröhre an der Decke, und Ben erkannte, dass es der Nanoputer war, mit dem er bei AMT die Daten aus dem Firmennetz gesaugt hatte. Es kam ihm vor, als wäre seit dieser Aktion ein halbes Lebensalter vergangen.
»Das da?«, fragte Ben. »Das ist ein stinknormaler USB-Stick, wie ihn heutzutage jeder Junge in der Tasche hat.«
»Behandeln Sie mich nicht wie einen Idioten, Dr. Maxwell«, erwiderte der Samariter mit schneidend kalter Stimme. »Sie und ich, wir wissen genau, was für Dateien auf diesem ›stinknormalen‹ Stick sind.«
»Jack hat mit dieser Sache nichts zu tun«, beteuerte Ben.
»Und ob er etwas damit zu tun hat. Oder wollen Sie mir etwa weismachen, Sie könnten ohne ihn an streng geheime,
verschlüsselte Daten herankommen? Nein, das war schon unser kleiner Jack hier.«
Jack strampelte mit den Beinen und versuchte, sich aus dem Griff des maskierten Mannes zu befreien, aber der stieß nur ein heiseres Lachen aus und presste Jacks Hals so fest zusammen, dass der Junge vor Schmerz laut aufschrie.
»Ich habe die Daten bei AMT gestohlen!«, schrie Ben. »Glauben Sie mir!«
»Das kann schon sein«, erwiderte der Samariter kühl. »Aber entschlüsselt hat sie dieser verpickelte kleine Hacker hier. Sehen Sie mal, was wir in seiner Geldbörse gefunden haben.«
Er hielt Ben die noch feuchte Mitgliedskarte einer Gruppe namens X-8.9 vor die Nase.
»Ich bezweifle, dass der große Schlaumeier von der FDA überhaupt weiß, was das hier ist.«
Der Mann, den der Samariter Miller genannt hatte, hielt Jack noch immer in seinem schraubstockartigen Griff, obwohl der vor Schmerzen wimmerte.
»Lassen Sie ihn los!«, schrie Ben, aber es half nichts. Mit einem bösen Grinsen, das durch den runden Ausschnitt in der schwarzen Maske ganz besonders gemein wirkte, drückte Miller weiter zu, wobei er Ben direkt in die Augen sah.
»Hör auf, Miller!«, befahl der Samariter. »Du brichst ihm sonst das Genick!«
Jack hatte aufgehört zu wimmern und hing nun schlaff in den Armen seines Peinigers, der immer noch
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