Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
Vom Netzwerk:
alles wieder in Ordnung kommt. Das, was gerade bei AMT geschehen ist, muss Ihnen doch sagen, dass ich den richtigen Riecher hatte. Jetzt brauche ich nur noch die Daten auf diesem USB-Stick und kann einen ganz großen Skandal auffliegen lassen.«
    »Was für einen Skandal?«
    »Später, Ben. Kommen Sie jetzt erst einmal zu mir. Wann können Sie da sein?«
    »Bei diesem Wetter wird das schon noch dauern. Eineinhalb bis zwei Stunden, mindestens.«
    »Gute Fahrt. Und fahren Sie vorsichtig. Sie haben hervorragende Arbeit geleistet, Ben.«
    Larrick legte auf, und Ben starrte unschlüssig auf das Mobiltelefon in seiner Hand. Bei dem Gedanken, nicht die Polizei zu verständigen, war ihm nicht sonderlich wohl. Hoffentlich wusste Larrick, was er tat.

31
    22:25 UHR
GEORGETOWN, WASHINGTON, D C
    Es kam ziemlich selten vor, dass sich Martin Larrick einen Bourbon genehmigte, und wenn, dann musste es einer der besten sein, die man für Geld kaufen konnte.
    Der Commissioner der FDA saß in seinem Lieblingssessel aus dunkelbraunem Kalbsleder und ließ sich genüsslich einen Schluck 18 Jahre alten Elijah Craig Small Batch Bourbon die Kehle hinunter rinnen. Die warme Flüssigkeit fühlte sich an wie ein samtig weicher, leicht rauchig schmeckender Ball aus gezähmtem Feuer, der sich verhalten glühend in seinem Bauch ausbreitete. Was diese Brennereien da in ihren Kupferkesseln destillierten, war einfach pure Magie.
    Normalerweise trank Martin Larrick nur dann Whisky, wenn er sich eine ganz besondere Belohnung verdient oder einen Grund zum Feiern hatte. Das schlechte Beispiel seines Vaters vor Augen, der wegen seiner exzessiven Trinkerei vor ein paar Jahren um ein Haar seine Erdnussfarm verloren hätte, lehnte Larrick den regelmäßigen Konsum von hochprozentigem Alkohol vehement ab, aber jetzt brauchte er trotzdem unbedingt ein Glas davon, um die Informationen zu verarbeiten, die Ben Maxwell ihm vor einer guten Stunde mitgeteilt hatte.

    Dass Ben die Daten aus dem Netzwerk hatte saugen können, war die gute Nachricht, dass jemand AMT in die Luft gejagt hatte, die schlechte. Wenn es wirklich stimmte, dass ein auf das Labor gestürztes Sportflugzeug die Explosion verursacht hatte, löste das eine ganze Kette von Fragen aus, die Larrick so schnell wie möglich beantworten musste. Dass es sich um einen »normalen« Flugzeugabsturz handelte, schloss er von vorneherein aus. Sicher, bei diesem Wetter kam es hin und wieder vor, dass der Pilot eines Privatflugzeugs einen Fehler machte, seine Instrumente nicht richtig ablas oder gar keine für einen nächtlichen Schlechtwetterflug geeigneten Instrumente an Bord hatte. Auch dass ein Flugzeug auf ein Haus oder in bewohntem Gebiet abstürzte, hatte es schon gegeben, aber dass jemand im Labor zu dem Zeitpunkt, an dem ein Inspektor der FDA im Haus war, das Gas für die Bunsenbrenner aufdrehte und dann auch noch ein Flugzeug abstürzte und das Gas zur Explosion brachte, war eine so ungewöhnliche Verkettung von Umständen, dass man an keinen Zufall mehr glauben konnte.
    Wenn das Flugzeug aber absichtlich in das Labor gerast war, tat sich gleich eine ganze Reihe weiterer Fragen auf. War es möglich, so ein kleines Flugzeug in einer regnerischen und stürmischen Nacht auf einen Kurs zu bringen, der es punktgenau ein einzelnes Gebäude ansteuern ließ, und dann in einer sicheren Höhe noch rechtzeitig mit einem Fallschirm abzuspringen? Larrick bezweifelte das. Blieben also noch zwei Möglichkeiten: Entweder hatte jemand das Flugzeug so umgebaut, dass es sich fernsteuern ließ und es dann mit hoher Präzision unbemannt zu seinem Ziel geflogen, oder …

    Oder der Pilot des kleinen Flugzeugs hatte sein Leben geopfert, um das Labor explodieren zu lassen. Dafür kam - der elfte September 2001 hatte das nachdrücklich belegt - eigentlich nur eine Personengruppe infrage: zu allem entschlossene islamistische Terroristen vom Schlage der al-Qaida.
    Larrick nahm noch einen Schluck Whisky und bewegte ihn ein paar Sekunden lang in seiner Mundhöhle, bevor er ihn langsam seine Kehle hinabrinnen ließ. Auch wenn der Durchschnittsamerikaner überall islamische Finsterlinge ihren verbrecherischen Zielen nachgehen sah, war ein Anschlag dieser Personengruppe viel weniger wahrscheinlich, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Organisationen wie die al-Qaida und ihre vielen Abspaltungen und Untergruppen standen seit dem verheerenden Anschlag auf das World Trade Center so sehr im Fokus der Strafverfolger, dass ihre

Weitere Kostenlose Bücher