Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper
Aktivitäten massiv erschwert, wenn nicht gleich gänzlich unterbunden wurden. Der Öffentlichkeit war das nicht bewusst, weil es nicht an die große Glocke gehängt wurde und die Medien eher ein gegensätzliches Bild malten - das von unablässig im Untergrund wirkenden Terroristen und unzähligen Schläfern, die nur auf ein geheimes Codewort warteten, um zu gnadenlosen Killern zu mutieren. Ein erheblicher Teil der Terrorabwehr bestand nun mal darin, die Bevölkerung für drohende Gefahren wachzuhalten, und nichts hielt die Amerikaner besser wach als die ständige Angst um Leib und Leben.
Dass inzwischen ein unglaublich hoher logistischer Aufwand vonnöten war, um einen Anschlag von der Qualität des 11. September durchzuführen, wurde der Öffentlichkeit viel seltener vermittelt. Wer heute in den USA ein Flugzeug
in die Luft bringen wollte, verfing sich wissentlich und unwissentlich in einem unendlich fein gesponnenen Netz, das Behörden und Geheimdienste in den vergangenen zehn Jahren flächendeckend über das ganze Land gelegt hatten.
Ganz gleich also, ob nun eine technisch aufwändige Fernsteuerung oder ein fanatisierter Gotteskrieger die fliegende Bombe in das Labor gelenkt hatte - es mussten Leute mit erheblichen Ressourcen hinter dem Anschlag stecken. Dass diese Leute die Macht hatten, mit einem solchen Schlag AMT und damit die Beweise für eine der schlimmsten Bedrohungen der öffentlichen Sicherheit seit dem Zweiten Weltkrieg zu vernichten, bereitete Larrick große Sorgen. Was hatten die als Nächstes vor? Wie, wo und wann würden sie zuschlagen? Und vor allem: Wer waren diese Leute?
Larrick goss sich einen zweiten Whisky ein und nahm eine Handvoll Erdnüsse aus einer großen Holzschale auf dem Beistelltisch neben seinem Sessel. Wenn nur Ben Maxwell schon hier wäre, dachte er, während er auf die erste Nuss biss. Die Daten auf dem Nanocomputer würden vielleicht das erhoffte Licht in das Dunkel bringen, in dem Larrick momentan noch wie ein Blinder herumtappte. Seit vor etwas mehr als einem Jahr dieses Virus aus dem geheimen Labor der Army verschwunden war, hatte ihn diese Sache nicht mehr losgelassen, und jetzt hatte er das bedrückende Gefühl, dass das Unheil, das sich unaufhaltsam im Geheimen zusammengebraut hatte, in Bälde über das ahnungslose Land hereinbrechen würde. Kein Wunder, dass er einen Bourbon brauchte, dachte Martin Larrick und griff nach seinem Glas.
Er wollte gerade den ersten Schluck nehmen, als es an der
Haustür klingelte. Larrick stand auf, das Glas noch immer in der Hand, und ging raschen Schrittes und voller freudiger Erwartung zur Tür.
»Das ging ja schnell, Angie«, sagte er, während er die Tür aufriss und erstarrte. Anstatt der Frau, die er erwartet hatte, stand ein groß gewachsener Mann in einer gelben Regenjacke vor ihm, der ein in abgegriffenes Leder gebundenes Buch in der Hand hielt.
»Guten Abend, Dr. Larrick«, sagte der Mann, während Martin ihn verwirrt anstarrte. »Kennen Sie das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter?«
VIRULENT
SONNTAG, 3. JULI 2011
32
0:10 UHR
GEORGETOWN, WASHINGTON, DC
Obwohl Jack gern Auto fuhr, hatten ihn die hundertachtzig Kilometer im strömenden Regen auf dem nächtlichen Highway doch ziemlich geschlaucht. Hin und wieder hatte er sich sogar gewünscht, sein Vater würde fahren, aber B en war während der ganzen Fahrt zusammengesunken auf dem Beifahrersitz gesessen und hatte nur sehr wenig gesagt, was sonst so gar nicht seine Art war.
»Dad, wir sind gleich da«, sagte Jack, und Ben öffnete die Augen, die er auf den letzten paar Kilometern geschlossen hatte.
Die Grace Street in Georgetown war eine schmale, von düsteren Klinkerbauten gesäumte Straße in der Nähe des Potomac. Nur wenige Laternen erleuchteten die vom Regen schimmernden Häuser gegenüber dem langgestreckten Gebäude einer aufgelassenen Papierfabrik, deren schwarzer Schornstein in den Nachthimmel ragte.
»Nicht gerade eine einladende Gegend«, sagte Ben mit schläfriger Stimme.
»In letzter Zeit aber ziemlich angesagt«, erwiderte Jack. »Viele wohlhabende Leute aus Washington D.C. sind in den vergangenen paar Jahren hier rausgezogen.«
»Woher willst du das wissen? Du lebst doch in L.A.«
»Das weiß ich aus Facebook. Die Eltern von einem Kumpel von mir haben sich hier erst kürzlich ein Haus gekauft.«
»Ihr mit eurem Internet«, sagte Ben und schaute aus dem Fenster auf die Hausnummern, die in der Dunkelheit kaum zu erkennen waren.
Larricks Haus war ein
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