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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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rufen, bevor der Killer aus dem ersten Stock herunter kam. Während er sich vom Boden eines der überall verstreuten Küchenmesser griff, fiel sein Blick auf die Tür des Küchenschränkchens unter der Spüle, neben der der tote Commissioner lag. Die weiße Resopaltür zeigte die Spuren des Kampfes, der sich hier in der Küche abgespielt hatte, in aller Deutlichkeit: Blut, das von oben herabgespritzt und dann in langen Bächen nach unten gelaufen war, und nasser, dunkler Kaffeesatz, der so aussah, als hätte jemand mit Schlamm geworfen. Und dann entdeckte Ben zwischen alledem noch etwas anderes: Zwei
ungelenk mit Blut hingeschmierte Symbole, die zu präzise waren, als dass sie aus Zufall entstanden sein konnten:
    + $
    Ben gab sich nicht die Mühe, ihre Bedeutung jetzt gleich zu entschlüsseln. Er wusste, dass sein fotografisches Gedächtnis ihm dieses Bild jederzeit wieder in all seinen grausigen Einzelheiten vorspielen würde und dass darin nicht das kleinste Detail fehlen würde.
    Er stand auf und schlich sich so leise er konnte zurück ins Wohnzimmer, wo er mit ein paar Schnitten das Klebeband an den Gliedmaßen der Frau durchtrennte.
    »Kommen Sie, wir müssen hier verschwinden«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Draußen steht mein Wagen.«
    Die Frau hatte Mühe aufzustehen, offenbar waren ihr die fest an den Sessel gebundenen Füße eingeschlafen. Ben reichte ihr eine Hand und zog sie hoch, als sie laute Schritte die Treppe hinunterpoltern hörten.
    »Stehen bleiben, Polizei!«, rief Ben und bemühte sich, keine Angst in seiner Stimme mitschwingen zu lassen. Für den Fall, dass sein Trick keine Wirkung zeigte, machte er mit dem Messer in der Hand ein paar Schritte in Richtung Tür. Falls der Angreifer hereinkam, wollte er sich sofort auf ihn stürzen.
    Die Schritte hielten nicht an, sondern rannten den Gang entlang zur Eingangstür.
    Jack!, fuhr es Ben durch den Kopf. Da draußen saß Jack im Auto! Larricks Mörder brauchte nur die Wagentür aufzureißen und …
    »Rufen Sie die Polizei!«, schrie Ben der Frau zu und
rannte los. Schon bei den ersten Schritten spürte er, wie der Schmerz in seiner Brust fast unerträglich wurde, aber er zwang sich dazu, ihn zu ignorieren. Jack war jetzt wichtiger als er, sein Sohn durfte nicht in die Hände eines Mannes fallen, der Martin Larrick so grausig zugerichtet hatte. Das konnte er nicht zulassen, niemals.
    Schwankend keuchte Ben den Hausgang entlang, wo er schmerzhaft mit irgendwelchen Gegenständen kollidierte, die hinter ihm mit lautem Poltern umstürzten. Nach ein paar Schritten stolperte er über irgendetwas, schlug der Länge nach hin und blieb liegen, das glühend heiße Gesicht auf einer eiskalten Marmorfliese. Unzusammenhängende Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Er dachte an den toten Martin Larrick, an die verwüstete Küche und an die Frau im Sessel, deren Bild er erst vor kurzem irgendwo gesehen hatte. Richtig, jetzt sah er es wieder ganz deutlich vor sich: Im Büro von Kathleen Neal, die Frau, der die Senatorin vor dem Biometrix-Gebäude die Hand gegeben hatte - die Haare waren jetzt kürzer als auf dem Foto, aber genauso blond. So blond wie die Haare von Emily … und Jack … Jack! Ben rappelte sich wieder hoch. Er musste hinaus zu Jack. Sein linker Arm war jetzt ganz taub, er spürte ihn nicht mehr. Von hinten rief eine Frauenstimme. »Was ist mit Ihnen? Was machen Sie denn? Bleiben Sie hier.« Aber Ben war schon wieder auf den Füßen und schleppte sich, von einem unglaublichen Willen getrieben, durch die Haustür nach draußen.
    Unten, am Fuß der Stufen, stand der Saab, aber das bläuliche Licht von Jacks Laptop war nicht mehr zu erkennen. Hatte Jack den Computer weggelegt? Ben spürte, wie er am ganzen Körper eine Gänsehaut bekam. Der Wagen war leer!
Auf keinem der vorderen Sitze saß jemand und auf der Rückbank auch nicht. Wo war Jack? Wo war der Mann, der eben noch im Haus gewesen war?
    Von rechts hörte Ben ein metallisches Scheppern, das von den Ziegelwänden der Häuser widerhallte. In einer der Seitenstraßen war eine Mülltonne umgefallen. Ben schnappte rasselnd nach Luft und rannte los.

33
    0:12 UHR
GEORGETOWN, WASHINGTON, DC
    Jack blieb auf dem Fahrersitz des Saab sitzen und sah zu, wie sein Vater in Martin Larricks stattlichem Haus verschwand. Kaum hatte Ben den Wagen verlassen, hatte Jack seinen Laptop vom Rücksitz geholt und aufgeklappt, denn er konnte es kaum erwarten, den Nanocomputer in den USB-Port zu stecken und dem kleinen

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