Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
gegraben worden, so dass Fischerboote an einem Pier anlegen konnten, ohne der Flussströmung ausgesetzt zu sein. Eine Reihe größerer Gebäude drängte sich um sie, wo sich früher eine Konservenfabrik befunden hatte. Jetzt war es nur noch eine mit Rost bedeckte Ruine mit einem eingesunkenen Dach, und der Pier, der den etwa einhundert Meter langen Kanal säumte, bestand in großen Teilen nur noch aus verrottetem Holz. Die Liberty lag teilweise unter dem Kai, und ihr sonst orangefarbenes Oberdeck war mit einem mattschwarzen Farbanstrich versehen worden.
    Was Seng Sorgen bereitete, war das Patrouillenboot der Marine, das etwa zehn Meter von der Liberty entfernt in Position gegangen war. Am Bug stand ein Mannschaftsangehöriger und zielte mit einem Kaliber .30-Gewehr auf ihr Boot. Außerdem parkte ein Polizeiwagen auf dem Hof der Konservenfabrik, und zwei Beamte gingen mit gezückten Pistolen auf das Rettungsboot zu.
    Eddie fuhr an der Einfahrt der Konservenfabrik vorbei und bog in die nächste Einfahrt ein, die zu einem weiteren verlassenen Lagerhaus gehörte. Eine alte Frau rührte in einem Kochtopf, der über einem offenen Feuer hing, und machte sich nicht die Mühe, die Tätigkeit zu unterbrechen und in ihre Richtung zu blicken.
    »Was meinst du?«, fragte Eddie.
    Cabrillo bewertete die Lage. Die Polizei würde schon bald zu dem Ergebnis kommen, dass sich niemand an Bord aufhielt. Dann würden sie das Boot, da seine Maschine vor unbefugtem Zugriff gesichert war, mit dem fünfzehn Meter langen Patrouillenboot abschleppen. Sie mussten also schnellstens handeln. Juan zog seinen einzelnen Stiefel aus und streifte die Socke ab.
    »Wow«, sagte Julia bei dem Geruch.
    »Sei froh, dass du den Wind im Rücken hast«, witzelte er. »Eddie, du wirst MacD tragen müssen. Mit meiner lädierten Schulter kann ich das nicht und gleichzeitig rennen.« Obgleich Eddie nicht besonders groß war, hatte ihm ein lebenslanges Training asiatischer Kampftechniken zu phänomenaler Kraft verholfen. »Julia, du bleibst bei Eddie. Bringt das Boot so schnell wie möglich in Gang und erwartet mich am Ende des Kanals. Oh, ich brauche ein Feuerzeug.«
    Eddie warf ihm sein Zippo zu. »Was hast du damit vor?«
    »Ein kleines Ablenkungsmanöver.« Juan war aus dem Tuk-Tuk ausgestiegen und hatte den Tankverschluss aufgeschraubt. Der Tank war zu drei Vierteln gefüllt. Er drückte die Socke in den Tank, und schon bald stieg an den Baumwollfasern Benzin hoch und tränkte sie.
    Diesmal, mit Juan auf dem Fahrersitz, rollten sie langsam an der Konservenfabrik vorüber. Sobald sie den Streifenwagen wegen der Mangroven nicht mehr sehen konnten, stoppte Juan, um die anderen drei aussteigen zu lassen. Eddies Miene zeigte nicht die geringste Anstrengung, während er sich MacD Lawless auf die Schulter lud.
    »Ich gebe euch zehn Minuten, um so nahe wie möglich heranzukommen. Bis dahin sollten die Polizisten ihre Pistolen wieder in den Holstern verstaut haben und der Typ am Maschinengewehr sollte wieder total entspannt sein.«
    Es war im Team der Corporation nicht üblich, einander Glück zu wünschen. Daher trennten sie sich wortlos. Julia und Eddie drangen in den Mangrovenwald ein, wateten ein Stück durch knietiefes Wasser und waren zwischen den Baumstämmen schon bald nicht mehr zu sehen.
    Juan hatte keine Uhr, aber sein inneres Zeitgefühl funktionierte mit quarzgenauer Präzision. Er gab ihnen präzise fünf Minuten Vorsprung, ehe er auf den Kickstarter trat. Der Motor weigerte sich anzuspringen. Er versuchte noch zwei Mal sein Glück – jedoch mit dem gleichen Misserfolg. Ein Schweißtropfen rann an seinem Gesicht herab.
    »Komm schon, du blödes Ding.« Erneut betätigte er den Starter. Jede Bewegung mit seinem Bein ließ die Bruchstellen seines Schlüsselbeins aneinanderscheuern.
    Er befürchtete, dass der Vergaser abgesoffen war, daher wartete er ein paar Sekunden, ehe er seinen Startversuch wiederholte. Mit dem gleichen Ergebnis. Vor seinem geistigen Auge befestigte die Marinepatrouille soeben Schlepptaue am Bug der Liberty, während die Polizisten zu ihrem Streifenwagen zurückkehrten.
    »Okay, du süßes kleines Juwel von einem Tuk-Tuk, sei nett zu dem guten alten Onkel Juan, und ich verspreche dir, dich immer nett und zuvorkommend zu behandeln.« Es war, als kenne das Vehikel sein Schicksal bereits und wolle nichts davon wissen.
    Beim zehnten Versuch erwachte der Motor schließlich asthmatisch hustend zum Leben. Zärtlich tätschelte Juan den

Weitere Kostenlose Bücher