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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Versuch an.
    Der schrille Ton einer Pfeife erklang hinter ihnen. Ein Polizist näherte sich in schneller Fahrt auf einem Fahrrad, winkte heftig und blies sich fast die Lunge aus dem Leib.
    Eddie ließ die Kupplung ruckartig kommen, während der Polizist nach seiner Waffe griff. Das Tuk-Tuk hatte die Beschleunigung eines Felsens, der bergauf rollt. Sein beklagenswert schwacher Motor hatte Mühe, sie überhaupt vom Fleck zu bewegen. Der Polizist war noch dreißig Meter von ihnen entfernt und kam rasend schnell näher, als das kleine Vehikel endlich Fahrt aufnahm.
    Die anderen Tuk-Tuk-Fahrer witterten Ärger und verschwanden hinter einer Wand blühender Büsche, während der Mann, der das teuflische Geschäft gemacht hatte, Eddie anbrüllte, er solle von dem Dreirad absteigen. Dabei rannte er neben ihm her und zerrte an der Lenkstange.
    Seng streckte einen Arm aus, legte die Hand auf das Gesicht des Mannes und gab ihm einen Stoß. Der Mann stolperte und stürzte mit wild rudernden Armen und Beinen zu Boden. Der Polizist holte weiter auf, hatte jedoch Mühe, seine Waffe herauszubekommen. Die Pfiffe wurden schriller, da sein Atem immer heftiger ging.
    Er hatte sie beinahe eingeholt, als sie vor dem golden glänzenden Tempel auf die Fahrbahn gelangten. Seine Uniform war schweißgetränkt, doch in seinem Gesicht loderte eine wilde Entschlossenheit. Juan hätte den Mann erschießen können, aber der machte ja lediglich seine Arbeit. Stattdessen fand Juan vor seinem Fuß einen ramponierten Regenschirm, der den Passagieren während der Regenzeit Schutz bieten sollte.
    Er hob ihn auf und stieß ihn mit der Spitze zwischen die Speichen des Vorderrades ihres Verfolgers, als dieser endlich eine altertümliche Makarow-Pistole aus dem Halfter zog. Der Regenschirm schlug herum, legte sich vor die Vordergabel des Fahrrads, stoppte das Zweirad auf der Stelle und bewirkte, dass der Polizist über den Lenker flog. Er segelte gut zwei Meter weit durch die Luft, ehe er eine krachende Bruchlandung hinlegte. Das Tuk-Tuk setzte mit röhrendem Motor seine Fahrt fort.
    »Ich glaube, wir haben es geschafft«, stellte Eddie nach ein paar Sekunden fest.
    »Das war eine gute Idee«, meinte Juan anerkennend.
    »Ich habe irgendwie ein schlechtes Gewissen wegen des Eigentümers. Er darf den Lieferwagen niemals behalten und hat jetzt sogar seinen kleinen Flitzer verloren.«
    »Das zeigt nur, dass hier die gleiche Erkenntnis gilt wie anderswo.«
    »Welche denn?«
    »Dass es Dinge gibt, die einfach zu gut erscheinen, um wahr zu sein.« Cabrillo wurde ernst. »Du weißt, dass der Cop dem Militär mitteilen wird, dass wir jetzt in einem Tuk-Tuk unterwegs sind. Drei Besucher aus dem Westen, die von einem Chinesen spazieren gefahren werden, können kein alltäglicher Anblick sein.«
    »Ich weiß, aber es gibt verdammt viel mehr Tuk-Tuks als weiße Lieferwagen. Nimm das.«
    An der Lenkstange hatte ein Strohhut gehangen. Eddie reichte ihn nach hinten. Juan nahm ihn und setzte sich den Hut auf den Kopf.
    Trotz der vielen Umwege kannte Eddie offenbar ihren Weg, und wenig später rollten sie über eine Straße, die am Fluss entlangführte. Schließlich gelangten sie zur Auffahrt auf die Hlaing River Road mit ihrer Hängebrücke, die sich über den Fluss spannte.
    Etwa nach einem Drittel der ansteigenden Straße bewegte sich das Tuk-Tuk nur noch im Schritttempo vorwärts. Die Autoschlange, die sich hinter ihm gebildet hatte, veranstaltete ein ohrenbetäubendes Hupkonzert. Julia sprang aus dem Vehikel. Von ihrem Gewicht befreit und von ihr mit aller Kraft angeschoben, schaffte es das Tuk-Tuk auf den Scheitelpunkt der Brücke und rollte auf der anderen Seite knatternd hinunter. Sobald der Platz ausreichte, zogen die anderen Autofahrer mit wütenden Mienen an ihnen vorbei.
    »Nur noch drei Kilometer«, meldete Eddie.
    Sie waren ziemlich erleichtert, dass sie die Innenstadt hinter sich hatten. Auf dieser Flussseite herrschte bei weitem nicht so viel Verkehr, und es gab sogar einige freie Felder. Sie fuhren nach Süden und passierten Sumpfland zu ihrer Rechten sowie Industrieanlagen, die den Fluss zu ihrer Linken begrenzten. Einige Lagerhäuser, deren Blechwände sich stellenweise von den Rahmenkonstruktionen lösten, machten einen verlassenen Eindruck. Ganze Familien von Hausbesetzern gingen ein und aus und benutzten sie als vorübergehendes Zuhause.
    »Oh verdammt«, sagte Eddie. Ein Stück voraus, in einem Mangrovenwäldchen, war ein kurzer Kanal ins Flussufer

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