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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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kümmern. Das Ganze ist sicher nicht besonders gut für ihn.«
    Die Kontrolltafel am hinteren Steuerstand war einfach und sparsam gegliedert – bis auf einen versteckten Schalter auf ihrer Rückseite. Cabrillo warf einen Blick auf die Geschwindigkeitsanzeige und sah, dass sie mehr als genug Tempo hatten. Er betätigte den Schalter. Mittels einer Hydraulik wurden unter dem Rumpf Tragflächen und Gleitsegel ausgefahren, die ohne nennenswerten Widerstand durchs Wasser schnitten. Der Rumpf wurde angehoben, bis nur noch die Segel und die Zwillingsschrauben Kontakt mit dem Fluss hatten.
    Die Beschleunigung war doppelt so schnell wie alles, was sie bisher erlebt hatten, und das Tragflächenboot erreichte schon bald sechzig Knoten. Juan drehte sich noch gerade rechtzeitig um, um den erstaunten Ausdruck im Gesicht des anderen Skippers zu erkennen, ehe der Abstand so weit anwuchs, dass er mit seinem Patrouillenboot nur noch ein winziger Punkt am schnell zurückweichenden Horizont war.
    Sie glitten mit der Eleganz eines Delphins durchs Wasser und schwangen um langsamere Schiffe herum wie ein Formel-Eins-Rennwagen auf Siegesfahrt. Juan wusste, dass es in ganz Myanmar kein Schiff oder Boot gab, das mit ihnen mithalten konnte, und er bezweifelte, dass sie rechtzeitig einen Hubschrauber in die Luft bringen würden.
    Zwei Minuten später tauchte Julia in der Luke auf. Sie reichte Juan eine Flasche Wasser und half ihm, den Arm in eine Tragschlinge zu betten. Außerdem klebte sie mit Heftpflaster einen Eisbeutel auf seine Schulter und gab ihm ein paar Schmerztabletten.
    »Und das, großer Meister, ist in etwa das Beste, was die medizinische Wissenschaft für ein gebrochenes Schlüsselbein tun kann«, sagte sie und reichte ihm zwei Protein-Riegel aus ihrem Vorrat an Notrationen. Dann lächelte sie verlegen. »Tut mir leid, aber ich hatte völlig vergessen, dass diese Badewanne über einen Turbo-Antrieb verfügt. Dann hätte ich nämlich viel eher Gas gegeben.«
    »Kein Problem. Lass das Horn ertönen und gib Max Bescheid, dass wir auf dem Heimweg sind. Moment mal. Wie geht es Lawless?«
    Ihre Miene verdüsterte sich. »Keine Ahnung. Er ist immer noch weggetreten und reagiert nicht.«
    Sie jagten weiter den Fluss hinunter, schossen unter zwei Brücken hindurch. Links von ihnen glitt die Stadt vorbei – Containerhäfen, Zementfabriken, Verladekais. Und schließlich lag der innerstädtische Geschäftsbezirk mit seinen Bürotürmen und Apartmenthäusern hinter ihnen.
    Ein Polizeischiff war losgeschickt worden, um sie zu stoppen. Juan konnte das Blaulicht auf der Radarbrücke blinken sehen, während es auf einem Abfangkurs über die Wellen hüpfte. Wenn das alles war, was die Stadt gegen sie aufbieten konnte, dann war es bedauernswert wenig. Cabrillo berechnete im Kopf Geschwindigkeiten und Entfernungen, während das Schnellboot auf sie zuhielt, und kam zu dem Ergebnis, dass es die Liberty um mindestens dreißig Meter verfehlen würde.
    Er zollte dem Kapitän Anerkennung für seine Bemühungen, denn auch als klar war, dass sie keine Chance hatten, das Tragflächenboot abzufangen, blieb er auf voller Fahrt, bis sein Schiff die Kiellinie in genau der Entfernung kreuzte, die Juan ausgerechnet hatte. Er jagte noch gut einen halben Kilometer hinter ihnen her, wobei der Abstand mit jeder Sekunde wuchs, bis er seine Niederlage schließlich eingestehen musste und die Verfolgung abbrach. Juan winkte ihm zu, als grüßte er damit einen unterlegenen Gegner in einem sportlichen Wettkampf.
    Der Fluss verbreiterte sich, je näher sie dem offenen Meer kamen, bis die Ufer nur noch als ferne verschwommene Streifen grünen Urwalds zu erkennen waren. Es wurde auch schlammiger, da der Gezeitenwechsel und der stärkere Seegang des Ozeans die Sedimentmassen auf dem Meeresgrund aufwirbelten. Der Schiffsverkehr nahm bis auf ein gelegentliches Containerschiff und das ein oder andere Fischerboot deutlich ab. Juan wusste, dass es am klügsten wäre, wenn er jetzt das Tempo zurücknahm und sich nicht anders verhielt als jedes andere Schiff in seiner näheren und ferneren Umgebung. Aber er hatte nicht vergessen, dass die Marine Flieger in der Luft und Schiffe vor der Küste hatte, die Jagd auf die Oregon machten. Daher galt: Je eher ihr Rendezvous stattfände, desto eher könnte er sie alle hinter den Horizont und in Sicherheit bringen.
    Julia kam mit einem Reservefunkgerät zurück, nachdem Eddies Gerät einen unfreiwilligen Tauchgang über sich hatte ergehen lassen

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