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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Löcher in die Unterseite des Helikopters.
    Diesmal war es der Hubschrauber, der zum Rückzug gezwungen wurde. Er begab sich in eine sichere Position in etwa sechzig Metern Höhe und gut dreihundert Meter von der Steuerbordseite der Liberty entfernt. Der Pilot behielt ihre Geschwindigkeit bei, zeigte jedoch kein Interesse mehr, sich ihnen weiter zu nähern. Der letzte Angriff musste ihn einiges gekostet haben.
    Vom Horizont schnitt ein verschwommener Streifen wie ein Blitz durch die Luft. Es war die Salve aus der 20-mm-Gatling-Kanone der Oregon, die mit ihrer höchsten Schussfolge von viertausend Projektilen pro Minute feuerte. Bei dieser Frequenz jagte sie keine individuellen Kugeln mehr in die Luft, sondern eine solide Wand aus überschallschnellen Hartstahlgeschossen. Dank der schiffseigenen Zielelektronik passierten die Projektile den Rotor des Hubschraubers im Abstand von nur einem Meter, ohne ihn zu treffen. Wenn man es auf der Oregon gewollt hätte, wäre der Hubschrauber in einer Flammenwolke zu einem dichten Regen Aluminiumschrott explodiert, aber die Demonstration einer derart atemberaubenden Feuerkraft reichte völlig aus.
    Der Mil legte sich scharf auf die Seite und war schon bald außer Sicht.
    Sekunden später entdeckte Juan die Oregon, die geduldig auf ihre missratenen Kinder wartete. Unter ihrem Flickenteppich verschiedenster Schiffsfarben und kunstvoll aufgetragener Roststreifen war sie der schönste Anblick der Welt für ihn. Das garagenähnliche Tor war mittschiffs in Höhe der Wasserlinie auf der Steuerbordseite geöffnet. Während sich Eddie bereithielt, um die Flutungsventile zu öffnen und die Liberty in ein wässriges Grab zu schicken, das sie nicht verdient hatte, manövrierte Juan sie zu einem perfekten Stopp. Max stand zusammen mit zwei Sanitätern und einer Trage für MacD auf der Rampe bereit. Hinter ihnen lag ein zweites RHIB-Landungsboot, wie sie bereits eines im Dschungel zurückgelassen hatten. Es ruhte auf einem Startgestell, von dem es mit Hilfe hydraulischer Rammen aus dem Schiffsrumpf hinausgeschossen werden konnte.
    Juan warf Hanley eine Leine zu, die er an einer Klampe festmachte.
    »Schön, dich zu sehen.«
    »Schön, wieder zurück zu sein«, sagte Juan. Seiner Stimme war die unendliche Erschöpfung anzuhören, die seit Beginn ihrer Flucht in seinen Knochen steckte. »Ich kann dir flüstern, mein Freund, das Ganze war von Anfang an ein einziger Albtraum.«
    »Du sagst es«, pflichtete ihm Hanley bei.
    Die Sanitäter enterten das Rettungsboot mit einem Rückenbrett, um Lawless zu stabilisieren und weitere Verletzungen zu vermeiden. Sie beeilten sich, da sie wussten, dass sie bis zu einer Auseinandersetzung mit dem besten Kriegsschiff der Marine Myanmars nur noch wenige Minuten Zeit hatten.
    Sobald MacD auf seiner Trage lag und sich unter Julias Aufsicht auf dem Weg in die Sanitätsstation befand, öffnete Eddie die Flutungsventile und begab sich mit einem Sprung an Bord der Oregon.
    »Tut mir leid«, sagte Juan und tätschelte den Süllrand der Liberty, ehe er selbst zum Sprung ansetzte und Eddie folgte.
    Max drückte auf die Taste des Interkom, das ihn mit dem Operations-Zentrum verband. »Gib Gas, Eric. Unsere Zeit ist abgelaufen.«
    In diesem Augenblick rollte ein dumpfes Dröhnen über das Meer, gefolgt von dem schrillen Kreischen eines Artilleriegeschosses und kurz darauf von einer explodierenden Wassersäule, die etwa dreißig Meter von der sich schwerfällig in den Wellen wiegenden Liberty entfernt war. Hanley hatte recht gehabt. Ihre Zeit war abgelaufen. Fast im gleichen Moment folgte das nächste Geschoss. Die Oregon saß fest.

13
    Tief im Rumpf des Schiffes nahm der revolutionäre Antrieb auf Eric Stones Befehl die Arbeit auf. Die in flüssigem Stickstoff ruhenden supragekühlten Magneten zogen freie Elektronen aus dem Meerwasser, das durch die Antriebsröhren gesogen wurde, und produzierten eine unglaubliche Menge elektrischen Stroms daraus, der von den Ejektorpumpen in Antriebskraft umgewandelt wurde. Wie ein Vollblüter, der aus dem Stand in vollen Galopp fällt, startete die Oregon mit Schaum vor dem Mund und einer Wasserfahne hinter sich durch. Das Heulen der Kryopumpen steigerte sich in den Ultraschallbereich und war für normale Ohren nicht mehr zu hören.
    Ein drittes Mal ertönte ein Pfeifen in der Luft, und ein Sprenggeschoss traf den Ozean an genau der Stelle, an der das Schiff Sekunden vorher gelegen hatte. Es schleuderte eine Wassersäule in die Höhe,

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