Killerwelle
wartete bereits auf ihn, einen sorgenvollen Ausdruck auf seinem bärbeißigen Gesicht. »Zuerst bin ich natürlich froh, dass du okay bist. Aber dann … was zum Teufel ist hier eigentlich los?«
»Das werden wir gleich erfahren«, erwiderte Juan und ging durch die Tür voraus.
»Es wird auch Zeit, dass ich endlich ins Bild gesetzt werde«, meinte Dr. Huxley leicht ungehalten. »Warum wird mein Patient bewacht?«
»Wie geht es Soleil und Linda?«
»Die sind okay. Soleil ist ein wenig mitgenommen von ihrer Gefangenschaft, aber bis sie die Plattform abtransportiert haben, wurde sie einigermaßen gut versorgt. Was passiert hier eigentlich, Juan?«
»Croissard wurde genauso hinters Licht geführt wie wir, und zwar von derselben Person.«
»MacD?«
»Nein. Aber wir sollten uns mit ihm unterhalten.«
Juan sah, dass der Wächter als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme MacDs Hände an den Rahmen des Krankenbetts gefesselt hatte. Cabrillo entließ ihn mit einer Handbewegung und betrachtete mehrere Sekunden lang ihren Ex-Mitarbeiter und Jetzt-Gefangenen. Lawless standen fast die Tränen in den Augen, aber er wollte nicht um seiner selbst willen weinen.
Cabrillo begann: »Ich erzähle Ihnen jetzt eine Geschichte und möchte, dass Sie mich an den Stellen korrigieren, wo ich mich irre. Wenn wir fertig sind und ich zufrieden bin, dann befreie ich Sie eigenhändig von Ihren Fesseln. Abgemacht?«
MacD nickte.
»Irgendwann während Ihres letzten Einsatzes in Afghanistan, als Sie für Fortran tätig waren, freundeten Sie sich mit einem Einheimischen an, der vermutlich jünger war als Sie.«
»Sein Name war Atash.«
»Sie erzählten ihm von Ihrer Tochter in New Orleans, ohne auch nur zu ahnen, dass der Junge Angehöriger einer Terroristenzelle war und dass die Informationen, die Sie ihm gaben, irgendwann einmal gegen Sie verwendet werden könnten.«
Lawless’ Gesicht färbte sich schamrot.
»Als sie bereit waren, schickte die Zelle ein Team in die Vereinigten Staaten, um sie zu entführen. Man ließ Ihnen Beweise für die Entführung zukommen und erklärte Ihnen, dass sie getötet werden würde, wenn Sie nicht genau das täten, was von Ihnen verlangt würde. Sie hatten keine Wahl. Sie inszenierten einen falschen Hinterhalt, um Sie über die Grenze nach Pakistan zu schaffen, wo Sie ein wenig durch die Mangel gedreht wurden, damit Ihre Gefangennahme echt erschien. An einem Tag, als sie wussten, dass wir dieses Dorf beobachteten, wurden Sie herumgeführt, damit wir Sie zusammen mit dem kleinen Jungen, Setiawan, retteten.
Ich hatte schon immer das Gefühl, dass unsere Flucht aus dieser Stadt viel zu einfach ablief«, sagte Cabrillo. »Natürlich nicht der Hinterhalt später auf der Straße. Dahinter steckte eine andere Gruppe, die keine Ahnung hatte, was los war. Aber die Leute im Dorf hatten den Befehl, uns ohne heftige Gegenwehr laufen zu lassen.«
»Moment mal«, sagte Max. »Ich dachte, du hättest erzählt, sie hätten auf den Bus gefeuert.«
»Ja sicher, ein paar von den Dschihad-Jungs haben auf uns geschossen, aber entweder gingen die Schüsse weit daneben oder sie haben aufs Dach gezielt, um niemanden zu treffen. Es war nichts als eine Show, damit wir glaubten, wir hätten die großartigste Flucht des Jahrhunderts geschafft. Viel Lärm um nichts, wie man so schön sagt. Später, als wir durch die Straßensperre brachen, wurden wir von einer Predator mit einer Rakete beschossen. Ich habe es gar nicht mitbekommen, aber MacD hatte es gesehen und bewegte sich schneller als ein Olympiasprinter. Er hat uns tatsächlich das Leben gerettet. Eine beeindruckende Leistung für jemanden, der angeblich von den Taliban halbtot geprügelt und für ein paar Tage in den Kofferraum eines Pkw gesperrt worden war. Sie hätten niemals so schnell reagieren können. Ihre Verletzungen waren meistenteils reiner Schwindel.«
Lawless leugnete es nicht.
»Ich begreife das nicht«, sagte Hanley. »Woher wussten sie denn, wann wir diesen Jungen retten würden?«
»Erkennst du es noch immer nicht?«, fragte Juan. »Dieser Junge brauchte gar nicht gerettet zu werden, weil sein Vater ihn nach Pakistan geschickt hatte, um uns in dieses Dorf zu locken.«
»Irgendwie muss ich vernagelt sein. Warum sollten wir denn dorthin gelockt werden?«
»Das Ganze wurde inszeniert, damit wir MacD bei uns aufnehmen. Gunawan Bahar steckt hinter allem, was wir in den letzten beiden Wochen erlebt haben. Er wollte einen Spion auf die Oregon schmuggeln, daher hat
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