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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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trug Shorts und ein Hemd mit Button-Down-Kragen.
    »Miss Croissard, ich bin Juan Cabrillo.«
    »Oui, ich hätte Sie nach Lindas Beschreibung sicherlich sofort erkannt.« Ihr Akzent war reizend.
    »Wir müssen von hier verschwinden, und zwar auf der Stelle.«
    Mit Cabrillo als Führer traten sie den Rückweg durch die labyrinthartige Ölplattform an. Juan hatte seinen automatischen Piloten eingeschaltet und verließ sich darauf, dass sein Gedächtnis den kürzesten Weg in die Freiheit finden würde, während ein anderer Teil seines Gehirns sich mit der Identität des rätselhaften John Smith beschäftigte. Er würde Soleil später noch ausfragen können. Vielleicht hatte sie ja irgendeine Ahnung, was hier geschah, aber einstweilen mussten Cabrillo die Fakten ausreichen, die er bereits kannte.
    Und dann – plötzlich – hatte er die Lösung. Es war der zeitliche Ablauf. Das war der große Fehler, und er verriet den geistigen Vater des Komplotts. Sobald Cabrillo das erkannt hatte, bekamen andere Hinweise plötzlich eine ganz bestimmte Bedeutung und offenbarten ein Muster, von dessen Existenz er nichts geahnt hatte.
    Er versuchte sein Glück mit dem Walkie-Talkie, als sie sich dem Hauptdeck näherten. »Max, bist du auf Empfang?«
    Nach einigen Sekunden heftigen Rauschens glaubte er, etwas hören zu können. »’ort ’aus.«
    »Max?«
    »’omm ’fort ’raus.«
    »Wir haben es beinahe geschafft.«
    Während sie die letzten Stufen hinaufrannten, wurde der Empfang besser. »Juan, Gomez steht auf dem Landeteller bereit, aber ihr habt weniger als eine Minute Zeit. Wir können die Hercules nicht länger aufrecht halten.«
    »Max, hört gut zu. Lass MacD Lawless sofort bewachen. Wenn er versuchen sollte zu telefonieren oder das Sprechfunkgerät zu benutzen, erschieß ihn.«
    »Was? Warum?« Hanleys Stimme krächzte ungläubig.
    »Ich erklär es dir später. Tu es nur.«
    Die letzten Stufen waren so schräg, dass es ihnen so vorkam, als würden sie durch ein Spaßhaus laufen, und als sie schließlich durch die Tür zu dem Laufgang über dem Meer kamen, prallten alle drei gegen das Geländer, denn sie konnten ihren Vorwärtsschwung nicht rechtzeitig abbremsen. Als sie über den Laufgang eilten, befand sich das Deck der Oregon gut dreißig Meter und in einem Winkel von mehr als zwanzig Grad unter ihnen. Da erkannten sie, dass Max’ versprochene eine Minute noch viel zu optimistisch geschätzt war. In Wirklichkeit dauerte es nur wenige Sekunden, bis der Bohrturm vollends umkippte.
    Gomez Adams hielt den 520 über dem Hubschrauberlandefeld, wobei eine Kufe das Deck berührte und die andere über einem breiten Spalt schwebte. Er hielt sich aber genau waagerecht in der Luft. Es war die Plattform, die schief stand. Auf einer Seite kamen die Spitzen der Rotorblätter dem Deck gefährlich nahe.
    »Los! Los! Los!«, rief Juan.
    Unter ihnen quietschte der Bohrturm abermals, als ihn die Schwerkraft seinem Umkipppunkt näher brachte. Die Reling der Hercules tauchte ins Meer, und unter dem oberen Rand der schräg stehenden Plattform war ein Spalt zu erkennen, der sichtbar wuchs, während das Stahlgerüst schon allmählich umschlug.
    Im Operations-Zentrum drehte Eric Stone die Antriebsröhren in die entgegengesetzte Richtung und steigerte die Leistung bis in den roten Bereich, um das Schiff vor der Stahllawine zu bewahren, die jeden Moment auf sie herabstürzen musste. Auf dem kenternden Schwerlastschiff hatten Eddie, Linc und Mike keine andere Wahl, als sich an jeden festen Halt zu klammern, den sie finden konnten. Daher hielten sie sich mit aller Kraft an der oberen Reling fest.
    Cabrillo schob die beiden Frauen unsanft in den Helikopter, während Adams aufstieg, und sprang hinter ihnen her, während der Bohrturm vollständig vom Deck verschwand. Die Spannung war für den spindeldürren Bohrturm zu groß geworden, und so brach er ab, als wäre er nicht mehr als ein Modell aus Balsaholz. Die gesamte Insel gab Laute von sich, die an den Sterbegesang eines Wals erinnerten.
    Der Heckausleger des Hubschraubers wischte nur wenige Zentimeter entfernt am Landeteller vorbei, während seine drei Passagiere neugierig auf das Vernichtungswerk starrten, dem sie soeben entronnen waren. Die Plattform krachte mit nur wenigen Metern Abstand vom Göschstock der flüchtenden Oregon entfernt in den Ozean und erzeugte eine titanische Welle, die das Schiff wie eine Plastikente in einer Badewanne erst anhob und es dann fast senkrecht mit dem Bug ins

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