Killerwelle
Dinger wären noch jahrzehnteweit entfernt.«
»Vor zehn Jahren rechnete man mit fünfzig Jahren, die es dauern würde, bis es eine solche Maschine gibt«, erklärte Mark sachlich. »Vor acht Jahren waren es dreißig Jahre. Vor fünf Jahren war dann von zwanzig Jahren die Rede. Heute sprechen die hellsten Köpfe auf diesem Gebiet von zehn Jahren. Aber ich glaube, Bahar hat es noch eher geschafft.«
»Was kann er mit einem Quantencomputer tun?«, fragte Cabrillo.
»Es gibt kein Netzwerk auf dieser Erde, in das er nicht eindringen kann, um es vollständig zu kontrollieren. Bankkonten und Aktientransfers sind offene Bücher. Die beste NSA-Verschlüsselung wäre Picosekundenbruchteile nach einem ersten Angriff geknackt. Jegliche geheime militärische Kommunikation läge sofort im Klartext vor. Ein Quantencomputer kann jede Information, die das Netz erreicht, bereits im Augenblick ihres Eintreffens analysieren. Nichts ist mehr tabu. Keine E-Mail, kein Broadcast. Verdammt, alles wäre völlig offen.«
Erics nächste Worte wehten wie ein eisiger Hauch durch den Raum. »Diese Fähigkeit gibt Bahar eine unbegrenzte Macht, und es gibt verdammt noch mal überhaupt nichts, was man dagegen tun könnte.«
»Wie sicher seid ihr euch?«, fragte Cabrillo, und seine Gedanken rasten.
»Absolut sicher, großer Meister. Wir hatten Zugang zu Bahars Geschäftsdateien, und jetzt haben wir keinen mehr. Sie sind immer noch archiviert, das können wir sagen. Wir kommen nur nicht mehr an sie heran. Irgendetwas hat sich vor zwei Tagen dramatisch verändert, und die einzige Erklärung, die einen Sinn ergibt, ist die, dass er einen Computer entwickelt hat, der so leistungsfähig ist, dass das Super-Server-System auf J-61 überflüssig geworden ist. Und das kann nur ein Quantencomputer sein.«
»Wir müssen Langston Overholt darüber informieren. Die CIA hat keine Ahnung, was auf sie zukommt.«
»Schlechte Idee«, sagten die beiden jungen Männer gleichzeitig.
»Warum?«
»Aus irgendeinem Grund sieht Bahar eine Gefahr in uns«, sagte Mark. »Wenn wir jemanden über diese Angelegenheit informieren, wird er davon hören. Jede Übertragung, ganz gleich wie verschlüsselt, wird abgehört. Wir sollten auf keinen Fall durch irgendeinen Hinweis preisgeben, dass wir wissen, was er getan hat.«
»Außerdem würde ein Quantencomputer den Turing-Test mit Bravour bestehen«, sagte Eric.
»Davon habe ich schon gehört«, sagte Juan. »Es hat damit zu tun, dass ein Computer in der Lage sein soll, einen Menschen zu imitieren.«
»Gib dem Mann eine Zigarre! Er hört uns tatsächlich manchmal zu. Der Test wurde entwickelt, um festzustellen, ob eine Maschine jemandem vorgaukeln kann, er kommuniziere mit einem Menschen. Mark und ich haben über die Möglichkeit diskutiert, dass ein Quantencomputer sogar eine bestimmte Person imitieren kann und nicht nur irgendeinen anonymen Menschen. Wir sind überzeugt, dass er es kann.«
Cabrillo glaubte zu begreifen, worauf sie hinauswollten, und das war ein gespenstischer Gedanke. »Ihr meint also, ich könnte mit Overholt telefonieren und mich in Wirklichkeit mit einem Computer unterhalten?«
»Und du könntest es nur feststellen, indem du ihn nach etwas fragst, das nur ihr wisst, du und Overholt. Alles andere, was öffentlich zugänglich ist, hätte die Maschine längst intus und könnte damit wie aus der Pistole geschossen antworten.«
»Könnte dieses Ding auch den Präsidenten imitieren?«
»Wahrscheinlich, aber keine Sorge, der Computer kann keine Atomraketen starten. Dazu ist eine persönliche Identifikation nötig.«
»Irgendeine Idee, wofür Bahar ihn benutzen könnte?«
»Auch darüber haben wir uns schon unterhalten. Es geht nicht um Geld, obwohl er jedes Bankkonto innerhalb von zwei Sekunden leer räumen könnte. Das ist eher eine politische Sache. Er hätte unsere gesamte Computer-Infrastruktur in dem Moment zerstören können, in dem die Maschine zu arbeiten begann. Daher ist er wohl hinter etwas anderem her. Wir glauben, ihm geht es darum, unserer Regierung seinen Willen aufzuzwingen.«
»Einverstanden. Was sollen wir also tun?«
»Den Computer finden und auf der Stelle in Stücke schlagen. Allerdings, wir haben keine Idee, wo er stehen könnte. Das kann überall sein.«
Cabrillo massierte sein Kinn und spürte die Stoppeln eines tagealten Bartes. »Ich denke, es läuft alles auf Soleil hinaus. Bahar hat sich aus irgendeinem Grund an ihren Vater herangemacht, daher muss es irgendetwas bei ihm
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