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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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geben, das wir nicht gesehen oder nicht als wichtig erkannt haben. Beten wir, dass sie dahinterkommt.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann wird die Welt, so wie wir sie kennen, schon bald ein völlig anderer Ort sein.«

22
    MacD Lawless konnte über die Widerstandsfähigkeit von Kindern nur staunen. Er hatte erwartet, dass Pauline durch ihre Entführung und wochenlange Gefangenschaft traumatisiert sein würde, aber als sie sich an jenem ersten Morgen nach ihrer Befreiung unterhielten, erzählte sie ihm, dass die Männer ihr erklärt hätten, sie seien Freunde von ihm und dass dies alles Teil einer Mission sei und sie ihm, wenn sie ein braves Mädchen sei, auch dabei helfen könne. Sie wusste, dass ihr Daddy ein Kriegsheld war, und sie würde nichts tun, das ihm schaden könnte, daher spielte sie mit. Außerdem ließen sie das Mädchen essen, was es wollte, und den ganzen Tag bis tief in die Nacht fernsehen.
    Er betrachtete es als ein Wunder, dass sie es ihr so leicht gemacht hatten. Aber er nahm auch an, dass es nur aus eigennützigen Gründen geschehen war. Ein gefügiges Kind, das glaubte, seinem Vater zu helfen, war um einiges einfacher unter Kontrolle zu halten als ein verängstigtes kleines Mädchen, das ständig jammerte, es wolle nach Hause. Dass sie seine Tochter gut behandelt hatten, erzeugte jedoch nicht die geringsten Schuldgefühle bei ihm, sie kaltblütig getötet zu haben.
    Diesen ersten Tag verbrachten sie am Strand, bauten Sandburgen und spielten mit ihrem Hund, Brandy, den sie, wie MacD vermutete, am meisten vermisst hatte. Ihr Appetit bei den Mahlzeiten war normal, und um halb neun, wenn sie ins Bett gebracht wurde, nickte sie innerhalb von Sekunden ein und schlief die ganze Nacht durch.
    Er machte sich keine Illusionen, dass nicht trotzdem ein psychischer Schaden entstanden sein konnte, aber im Augenblick erschien sie so glücklich und zufrieden, wie es ihrer Natur entsprach, vor allem jetzt, da ihr Vater zu Hause war. Er bat seine Eltern, sie in den nächsten Wochen und Monaten aufmerksam zu beobachten. Als er ihnen von der Corporation erzählte, wussten sie, dass er zurückgehen musste – und wenn auch aus keinem anderen Grund als dem, jenen Mann zur Strecke zu bringen, der für die Entführung seiner Tochter verantwortlich war.
    Er erkundigte sich nach seiner Ex-Ehefrau und erfuhr, dass sie seit Monaten keinen Kontakt mit Pauline gehabt hatte. Diese Neuigkeit überraschte ihn nicht. Er hatte sie nur geheiratet, weil sie schwanger war, und sie hatte sie beide sitzen gelassen, als Pauline ihren zweiten Geburtstag feierte. Die einzigen richtigen Eltern, die das Mädchen kannte, waren Kay und ihr Mann. Sie wusste zwar, dass MacD ihr Dad war, aber sie behandelte ihn eher wie einen Lieblingsonkel. Und solange sie damit glücklich war, sollte ihm das recht sein.
    Es war im Morgengrauen des dritten Tages, als sich Schwierigkeiten ankündigten.
    MacD war schon früh auf den Beinen und kochte in der Küche des Strandhauses Kaffee. Es stand zwar in Mississippi, jedoch weit entfernt von dem hektischen Getriebe der Golfstädte. Ohne Generator gab es keinen elektrischen Strom, und das Wasser musste in einer großen Zisterne hinter dem Haus aufgefangen werden. Aber es war sauber und gemütlich eingerichtet.
    Er hegte liebevolle Erinnerungen an Ferienaufenthalte in diesem Haus, die während seiner Kindheit stattgefunden hatten, und konnte sich noch an den ersten Kuss entsinnen, der sich in einem der hinteren Zimmer ereignet hatte, als seine Eltern zusammen mit den Eigentümern, deren Tochter zwei Jahre älter war als er, ihren Urlaub hier verbrachten.
    Der Wasserkessel auf dem Gasring summte, als er das ferne Flappen von Hubschrauberrotoren hören konnte. Auf Grund ihrer Nähe zu den Öl- und Erdgasfeldern vor der Küste war es kein ungewöhnliches Geräusch, daher ignorierte er es einfach und öffnete das Glas mit dem Instantkaffee. Aber als das typische Geräusch ständig lauter wurde und nicht mehr im Hintergrund zu hören war, sondern sich zu einem schnell näher kommenden Rattern steigerte, löschte er die Gasflamme und ging zum Vorderfenster mit seinem Blick auf eine zweispurige Küstenstraße, einen schmalen Streifen Seegras und den breiten weißen Sandstrand.
    Der Hubschrauber war ein großer, schwerer Black Hawk, olivfarben angestrichen, damit er wie eine Militärmaschine aussah. Aber MacD ließ sich nicht täuschen. Irgendwie waren sie aufgespürt worden. Der Hubschrauber näherte sich knapp über der

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