Killerwelle
Fallschirm nicht öffnet, führt im Großen und Ganzen zu den gleichen Ergebnissen.«
Ihre Augen hellten sich ein wenig auf. »Ja, ja, aber ich habe dann immer noch einen Reservefallschirm.«
»Sie wissen genau, was ich meine.«
Ihr Lächeln verriet ihm, dass er mit seiner Einschätzung recht hatte. »Ich denke, was ich sagen wollte, ist, dass ich Risiken eingehe, weil ich es brauche. Sie tun es für andere. Ich bin sehr selbstsüchtig, während Sie großzügig und freigiebig sind.«
Juan unterbrach den Augenkontakt und vergrub die Hände in den Hosentaschen. »Hören Sie …« Für einen kurzen Moment geriet er aus dem Konzept und fing an zu stottern, doch dann fing er sich wieder und wechselte das Thema. »Ich hasse es zwar, davon anzufangen, aber wir könnten Ihre Hilfe brauchen. Ich bin überzeugt, dass Ihr Vater aus einem ganz speziellen Grund ausgesucht wurde. Es gibt etwas in seinem Besitz, das Bahar unbedingt haben wollte.«
Er benutzte die Gegenwartsform, wenn er über ihren Vater sprach, dabei wusste er, dass Croissard aller Wahrscheinlichkeit nach tot war.
»Wir haben in seinen Datenspeichern alles in Augenschein genommen, woran er während des vergangenen Jahres gearbeitet hat«, fuhr er fort. »Bisher ist uns nichts aufgefallen. Ich dachte, Sie könnten sich das alles einmal ansehen, und vielleicht entdecken Sie ja etwas Ungewöhnliches.«
Sie blickte ihm wieder in die Augen. Ihr Gesicht war ernst. »Er ist tot, nicht wahr?«
»Ich kann es nicht bestätigen, aber ich nehme es an. Es tut mir leid.«
»Trägt meine Hilfe dazu bei, die Männer, die es getan haben, zu bestrafen?«
»Das ist der Plan.«
Soleil nickte langsam. »Ich will es gern versuchen, aber ich glaube, ich hatte schon erwähnt, dass wir uns nicht sehr nahe standen und dass ich kaum etwas über seine Geschäfte weiß.«
»Tun Sie einfach, was Sie können. Das ist alles, worum ich alle Leute bitte.«
Später war Cabrillo in seiner Kabine, als an die Tür geklopft wurde.
»Wir sind’s, Eric und ich«, sagte Mark Murphy.
»Kommt rein.«
Sie betraten die Kabine mit dem Ungestüm junger Hunde.
»Wir sind in einem Augenblick dahintergekommen, als Soleil gerade am Gleitschirm hing, und ich glaube, wir haben die Bestätigung gefunden«, sagte Mark voller Eifer. »Die Computer auf der Bohrinsel waren der Alpha-Test für das, wofür Bahar die Kristalle braucht.«
»Die Beta-Maschine arbeitet mit optischen Lasern«, sagte Eric schnell, ehe Mark es aussprach.
»Alpha? Beta?«, fragte Juan. »Wovon redet ihr beiden eigentlich?«
»Bahar hat einen riesigen Parallel-Prozessor gebaut, vielleicht sogar eines der fünf leistungsfähigsten Computersysteme der Welt, und ihn dann einfach weggeworfen, nicht wahr?«, sagte Murph.
»Ja«, bestätigte Juan vorsichtig.
»Warum?«
»Warum er den Computer gebaut oder warum er ihn weggeworfen hat?«
»Zwei Fragen, eine Antwort. Es wurde gebaut, um seinen Ersatz zu konstruieren. Als es ihm gelungen war, entsorgte Bahar den alten. Es war die Firewall, die zwei Tage später hochging: Sie hat mir den entscheidenden Tipp gegeben. Es gibt kein kommerziell verfügbares Schutzprogramm, das wir nicht knacken können. Wir haben es mit jedem Trick versucht, den wir kennen, und sind nicht weitergekommen. Das ist etwas, das wir noch nie zuvor gesehen haben, und es handelt sich dabei nicht um eine Software.«
»Also ein neuer Computer?«, fragte Cabrillo.
»Ein neuer Computertyp«, entgegnete Murph.
»Ein Quantencomputer«, fügte Eric hinzu.
Juan sagte: »Frischt mal meine Kenntnisse auf … über Quantencomputer.«
»Es ist eine Maschine, die in Einsen und Nullen denkt, genauso wie ein regulärer Computer. Aber es ist gleichzeitig eine Maschine, die auch quantenmechanische Effekte ausnutzt – wie das Superpositionsprinzip und die Quantenverschränkung. Damit kann sie Daten als eins und null oder als keins von beidem zur gleichen Zeit lesen. Da die Maschine auf diese Weise wesentlich mehr Möglichkeiten hat, Informationen darzustellen und zu verarbeiten, ist sie so schnell. So unfassbar schnell.«
Mark sagte: »Da er hinter diesen Kristallen her war, nehmen wir an, dass Bahars Maschine auch ein optischer Computer ist, was bedeutet, dass es keinen elektronischen Widerstand für das Messaging-System gibt. Er arbeitet mit hundertprozentiger Effizienz und ohne Leistungseinbußen und ist wahrscheinlich eine Milliarde Mal stärker als jeder andere Computer auf diesem Planeten.«
»Ich dachte, diese
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