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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Urteil?«, fragte Juan.
    »Ich drücke das so professionell aus, wie ich kann.« Dann verlieh sie ihrer Stimme den Tonfall eines aufgeregten Teenagers. »Können wir ihn behalten? Bitte. Er ist so schön. Ich liebe ihn. Unsere Seelen schwingen im Einklang. Ich weiß es ganz genau.«
    Die Männer lachten.
    »Ich bitte dich«, sagte Max. »So gut sieht er nun auch wieder nicht aus.«
    »Ihr habt ihn nicht ohne Hemd gesehen. Dort, wo du dieses Fässchen mit dir herumschleppst, hat er ein Six-Pack, wie du es noch nie gesehen hast. Und dann diese Augen. Sie können Grönland zum Schmelzen bringen. Ich musste Linda aus der Kabine scheuchen.«
    Linc kicherte verhalten. »Von wegen zwei Stunden in der Badewanne.«
    »Wie ist seine körperliche Verfassung?«
    »Traumhaft.«
    »Doktor, muss ich Sie an Ihren hippokratischen Eid als Ärztin erinnern?«
    »Oh, ich werde ihm nichts tun. Nicht viel, meine ich.« Sie bedachte die Männer mit einem herausfordernden Lächeln. »Okay, okay. Körperlich ist er völlig gesund. Er hat ein paar schwere Blutergüsse am Bauch und im unteren Teil des Brustkorbs, an seinen Oberarmen, den Oberschenkeln und an dem reizenden schmalen Hintern. Nichts ist verstaucht, soweit ich es feststellen konnte, aber er meint, dass seine Knie und seine Knöchel schmerzen wie die Hölle. In einer Woche dürfte er so gut wie neu sein. Ich muss noch einige Proben in meinem Labor untersuchen, aber nach dem, was er mir erzählt hat, ist er so gesund wie ein Pferd. Ich habe keinen Grund, das anzuzweifeln.«
    »Können wir uns darauf verlassen, dass du nicht in Verzückung gerätst, wenn du diese Tests vornimmst?«, wollte Juan von ihr wissen.
    Julia fächelte sich mit einem Schnellhefter kühle Luft zu. »Ich bin mir nicht so sicher.«
    »Schick ihn zu uns raus, und vielen Dank.«
    »Nein. Ich danke euch.«
    Einen kurzen Moment später erschien Lawless auf der Kommandobrücke, während er noch damit beschäftigt war, ein sauberes T-Shirt in seine Hose zu stopfen. Er hatte sich den Schmutz aus dem Gesicht und von den Armen gewaschen. Dann sah er sich kurz um und meinte: »Sie zahlen Ihrer Putzfrau viel zu wenig.«
    »Es ist ihre erste freie Woche seit 2002«, erklärte Cabrillo mit unbewegter Miene. »Also, die Ärztin meinte, Sie sind okay, und ihr Urteil reicht mir. Was meinen Sie selbst?«
    »Ich will ganz ehrlich zu Ihnen sein, Mr. Cabrillo«, erwiderte MacD. »Seit ich an Bord dieses Schiffes bin, mache ich mir so meine Gedanken. Sie sagen, dass Sie jede Menge Geld verdienen, aber auf diesem Rosteimer hier zu leben, das ist nicht gerade das, wonach ich mich sehne.«
    »Und wenn ich Ihnen verrate, dass sich unter all diesem Rost und Dreck ein Schiff versteckt, das um einiges luxuriöser ist als die edelste Jacht, die Sie je gesehen haben?«
    »Dann würde ich erwidern, dass Sie mir das zeigen sollten.«
    »Juan?«, ließ sich Max mit warnendem Tonfall hören.
    »Ist schon okay«, sagte Cabrillo. »Nur eine kleine Kostprobe. Mehr nicht.«
    Cabrillo gab Lawless ein Zeichen, dass er ihm folgen solle. Sie gingen im Innern des Schiffes einige Treppen hinunter und durch ein paar schmuddelige Korridore, bis sie eine fensterlose Kantine erreichten. Kitschige Reiseplakate waren an die grauen Wände gepappt worden. Hinter der Durchreiche erstreckte sich eine Küche, die jedem Gesundheitskontrolleur den Magen umgedreht hätte. Stalaktiten von erstarrtem Fett hingen an der Dunstabzugshaube über dem sechsflammigen Herd, während die Fliegen, die um eine Spüle voll schmutzigen Geschirrs herumschwirrten, den Flugverkehr über dem O’Hare Airport imitierten.
    Juan ging zu einem der Poster, die gegenüber dem Eingang hingen. Es zeigte ein bildschönes tahitianisches Mädchen in einem Bikini, das an einem Strand vor einem kleinen Palmenwäldchen stand. Er beugte sich vor und schaute mit einem Auge in den Bauchnabel des Mädchens.
    Ein Teil der Wand klappte auf. Die Tür war so raffiniert getarnt, dass Lawless nicht das Geringste aufgefallen war.
    Cabrillo richtete sich auf. »Netzhauterkennung«, erklärte er und zog die Tür vollständig auf.
    Er gab MacD ein Zeichen, sich umzusehen.
    Vor Staunen bekam MacD den Mund nicht mehr zu. Der Teppich auf dem Fußboden war burgunderrot und so dick, dass er aussah, als könnte sich ein kauernder Löwe darin verstecken. Matt glänzende Mahagonitäfelung schmückte die Wände. Darüber war ein Material verarbeitet worden, das an Gipskarton erinnerte, was jedoch nicht der Fall sein

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