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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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kurzen Blick auf ihre Reisepässe, stempelte sie und fragte nicht nach dem Inhalt von Cabrillos schlankem Aktenkoffer. Nicht dass sie irgendetwas darin versteckt hätten.
    Obgleich sie in legerer Kleidung geflogen waren, hatten sie sich kurz vor der Landung umgezogen. Juan hatte sich für einen elegant geschnittenen anthrazitfarbenen Anzug mit feinen Nadelstreifen entschieden, der sich im dezenten Farbmuster seiner Zweihundert-Dollar-Krawatte fortsetzte. Seine Schuhe waren auf Hochglanz poliert. Stets makellos geputzte Schuhe zu tragen, war eine Vorliebe, die er mit dem Steward der Oregon teilte. Max trug eigentlich auch nichts von der Stange, aber er sah so aus, als fühlte er sich nicht sonderlich wohl. Sein Hemdkragen drückte sich in die Fleischrollen um seinen Hals, und am linken Ärmel seines Anzugs waren die Überreste eines alten Fett- oder Schmutzflecks deutlich zu erkennen.
    Die Luft hier war deutlich wärmer als in Karatschi, und auch wenn sie es neben dem Geruch des heißen Asphalts und des Flugzeugtreibstoffs nicht wahrnehmen konnten, war sie doch mit jener typischen Feuchtigkeit gesättigt, die die Nähe des Ozeans anzeigte. Außerdem betrug die Entfernung zum Äquator im Süden nur einhundertvierzig Kilometer.
    Juan zupfte seine Hemdmanschetten zurecht und warf einen Blick auf seine Uhr, eine schwarze Movado, die kaum dicker war als ein Blatt Papier. »Wir haben noch eine Stunde Zeit. Perfekt.«
    Zwar wurde ihnen eine Stretchlimousine angeboten, jedoch wählten sie für die Fahrt in die Stadt lieber ein weniger auffälliges Gefährt. Der Verkehr war mörderisch, allerdings auch bemerkenswert gesittet. Es gab keine Huporgien, keine aggressiven Fahrmanöver. Dies erinnerte Juan daran, dass Singapur trotz seines Reichtums und seiner Eleganz praktisch ein Polizeistaat war. Die Meinungsfreiheit war erheblich eingeschränkt, und auf den Bürgersteig zu spucken wurde gewöhnlich mit der Prügelstrafe geahndet. Dies sorgte für eine homogene Bevölkerung mit tief verwurzeltem Respekt vor dem Gesetz, daher schnitt einem niemand den Weg ab oder zeigte den Finger.
    Ihr Bestimmungsort erhob sich in drei elegant geschwungenen weißen Türmen am Wasser, jeder mehr als fünfzig Stockwerke hoch. Auf diesen Türmen befand sich eine gut dreihundert Meter lange Plattform, die etwa siebzig Meter weit über den dritten Turm hinaus ins Freie ragte. Dies war der so genannte Sky Park, und selbst aus größerer Entfernung konnten sie die Bäume und Büsche erkennen, die ihn zierten. Die Seite des Sky Park, welche dem Jachthafen zugewandt war, bestand aus drei Infinity Pools mit einem Inhalt von knapp fünfzehnhundert Kubikmetern Wasser.
    Am Fuße der Hoteltürme befanden sich drei riesige Kuppelbauten für das Spielkasino, eine exklusive Shopping Mall und Veranstaltungs- und Kongresssäle. Gerüchten zufolge sollte dieses Kasino-Resort das zweitteuerste Hotel der Welt sein.
    Der Wagen rollte zum Hoteleingang, und ein livrierter Portier stand bereits neben ihm, ehe er endgültig anhielt.
    »Willkommen im Marina Bay Sands«, begrüßte er sie in kultiviertem Englisch. Cabrillo vermutete, dass er hätte er skandinavisch ausgesehen, wahrscheinlich in fehlerlosem Schwedisch begrüßt worden wäre. »Haben Sie irgendwelches Gepäck?«
    Juan deutete mit einem Finger auf Max, der sich soeben aus dem Wagen wälzte. »Nur ihn.«
    Sie gingen durch die Tür und gelangten in die fast turmhohe Hotellobby. Dort wimmelte es von Urlaubern. Eine Gruppe hatte sich zu irgendeiner Besichtigungstour versammelt und lauschte den in einem chinesischen Singsang vorgetragenen Instruktionen einer Fremdenführerin, die nicht größer sein konnte als knapp einen Meter fünfzig. Die Warteschlange an der Rezeption wand sich durch ein aus roten Samtschnüren bestehendes Labyrinth. Mit seinen zweieinhalbtausend Zimmern glich das Hotel eher einer kleinen Stadt als einem einzelnen Unternehmen.
    Juan fand den Schalter der Concierge und erklärte dem hübschen malaiischen Mädchen, dass sie einen Briefumschlag für ihn habe. Er nannte seinen Namen, und sie bat um seinen Ausweis. In dem Umschlag befanden sich ein kreditkartenförmiger Türschlüssel und eine Visitenkarte von Roland Croissard, auf deren Rückseite die Zimmernummer des Bankiers handschriftlich notiert war.
    Sie mussten dem bewaffneten Wächter unweit der Fahrstühle zeigen, dass sie einen ordnungsgemäßen Zimmerschlüssel besaßen. Juan holte die Karte hervor, und sie durften weitergehen. Sie fuhren

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