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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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konnte, da ein Schiff auf See viel zu heftig vibrierte. Die Platten waren in verschiedenen Grauschattierungen und malvenfarben gestrichen worden – eine Farbkombination, die beruhigend und entspannend wirkte. Das Licht kam entweder von geschmackvollen Wandlampen oder von Leuchtern aus geschliffenem Kristall.
    Lawless war kein Kunstexperte, aber er war sich ziemlich sicher, dass die Ölgemälde in den goldenen Rahmen echt waren, und ein Bild erkannte er sogar, auch wenn er Winslow Homer nicht als seinen Maler benennen konnte.
    Das war kein Korridor in irgendeinem heruntergekommenen alten Frachter. Was er vor sich sah, gehörte zu einem Fünf-Sterne-Hotel – verdammt, acht Sterne, wenn man ihn fragte.
    Er sah den Chef verwirrt an.
    Juan machte sich daran, seine unausgesprochene Frage zu beantworten. »Was Sie oben sehen, ist alles Täuschung. Der Rost, der Schmutz, der bedauernswerte Zustand jeglicher Ausrüstung. Das alles soll die Oregon so unauffällig wie irgend möglich erscheinen lassen. Anonymität ist der Name dieses Spiels. Mit einem solchen Schiff können wir jeden Hafen der Welt anlaufen, ohne irgendein Aufsehen zu erregen. Es ist genauso, als wäre man auf der Schnellstraße unterwegs. Man bemerkt die Ferraris und Porsches, aber verschwendet man irgendeinen Gedanken an einen ramponierten Buick Regal aus den 1990ern?
    Das Beste aber«, fuhr er fort, »ist, dass wir die Möglichkeiten und die Mittel haben, um die Silhouette des Schiffes und seinen Namen in etwa zwölf Stunden zu verändern. Es ist von Mission zu Mission niemals das gleiche Schiff. Wir nennen es die Oregon, aber das ist nicht mehr als der Name, der auf dem Heck zu lesen ist.«
    »Dann ist der Rest des Schiffs …?«
    »So wie dies«, sagte Juan und deutete den Gang hinunter. »Jedes Mannschaftsmitglied hat eine private Kabine – und Anspruch auf einen Einrichtungszuschuss, darf ich hinzufügen. Wir haben einen Fitnessraum, ein Schwimmbecken, ein Dojo und eine Sauna. Unser Chefkoch und unser Souschef wurden beide im Le Cordon Bleu ausgebildet. Unsere Bordärztin haben Sie ja bereits kennengelernt, und wie Sie sich sicher vorstellen können, verfügt sie über die modernste gesundheitstechnische Ausrüstung.«
    »Was ist mit Waffen?«
    »Es gibt ein umfangreiches Arsenal mit allem – von Pistolen bis hin zu schultergestützten Panzerabwehrraketen.« Noch war der Zeitpunkt nicht gekommen, ihm zu verraten, dass die Oregon selbst ein schwimmendes Waffenarsenal war, das sich mit den Großkampfschiffen der meisten Kriegsmarinen messen konnte. Dies und einige andere versteckte Tricks des Schiffes würden geheim bleiben, bis Lawless seine Probezeit beendet hätte. »Und was sagen Sie nun?«
    Lawless lächelte und streckte die Hand aus. »Ich rufe Fortran an und teile denen mit, dass ich kündige.«
    Vom Ende des Ganges erklang der Freudenruf eines unsichtbaren weiblichen Mannschaftsmitglieds. Er klang nicht nach Hux oder Linda, also musste die Nachricht von dem Neuling mit der Adonis-Figur sehr schnell die Runde gemacht haben.
    »Es dauert vielleicht noch einige Zeit«, fuhr MacDfort »und ich muss wahrscheinlich erst nach Kabul zurückkehren. Bestimmt untersuchen sie mein Kidnapping. Außerdem muss ich den Reisepass und meine persönlichen Dinge holen.«
    »Kein Problem«, versicherte ihm Juan. »Wir brauchen auch ein paar Tage, um für unseren nächsten Auftrag in Position zu gehen. Wir stellen Ihnen eins unserer verschlüsselten Satellitentelefone und eine Kontakt-Nummer zur Verfügung. Dann bringen wir Sie auf dem Luftweg zu einem vereinbarten Treffpunkt.« Juan fiel noch etwas ein. »Wie steht es übrigens mit Ihren Fähigkeiten als Spurensucher?«
    »Ich bin im Grunde meines Herzens ein Landei. Im Sommer bin ich oft in den Flussniederungen meiner Heimat auf die Jagd gegangen. Mein Dad prahlte immer damit, dass er die Hunde die Gewehre tragen ließ und ich dafür der Fährte folgen musste.«

6
    Am Ende wurde die Entscheidung, ob eine Vorhut nach Chittagong, der größten Hafenstadt von Bangladesh, geschickt werden sollte oder ob es besser wäre, damit zu warten und stattdessen die Oregon den indischen Subkontinent umrunden zu lassen, durch die simple Tatsache erleichtert, dass das Schiff noch nie dort gewesen war und keiner ihrer Kontakte eine vertrauenswürdige Person in dieser Region kannte. Wenn sie nicht gewährleisten konnten, die Versorgungsgüter und die Ausrüstung, die sie brauchten, heranzuschaffen, dann hatte es auch keinen Sinn,

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