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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wasserdichten Hülle. Dann gab er das Zeichen zum Aufbruch.

10
    Juan hatte angenommen, dass sie am einfachsten und schnellsten vorankämen, wenn sie dem kleinen Bach folgten, aber der Wasserlauf war ein lehmiger Sumpf, der bei jedem Schritt ihre Stiefel festhielt. Als er den Fuß aus dem Schlamm hob, klebten dicke Brocken bis zu seinem Knöchel daran, und mit jedem Schritt schienen es mehr zu werden. Nach ein paar Schritten konnte er seine Beine nur noch mit großer Mühe aus dem Matsch ziehen.
    Damit waren sie gezwungen, das Bachbett zu verlassen und den Weg durch den Busch zu nehmen.
    Juan wusste sofort, was Soldaten in den mit Stacheldraht gesicherten Schützengräben im Ersten Weltkrieg durchgemacht hatten. Die scharfkantigen Blätter zerrten und rissen an seiner Kleidung und hinterließen nicht sehr tiefe, aber umso schmerzhaftere Schnitte in seinen Armen und seinem Gesicht. Von einem Weg war nicht viel zu erkennen. Er musste sich mit der Gewandtheit eines Bullen in einem Porzellanladen durch ein Gewirr von Schlingpflanzen und wild wucherndes Buschwerk kämpfen.
    MacD, der direkt hinter Cabrillo marschierte, tippte ihm auf die Schulter und gab ihm durch Gesten zu verstehen, dass er die Spitze übernehmen wolle. Cabrillo nickte schweigend und machte ihm Platz. Lawless ging am Chef der Corporation vorbei, studierte die Mauer aus Büschen und Bäumen vor ihnen und bewegte sich ein Stück nach links, wo die Baumstämme kaum mehr zu erkennen waren. Er ging los und verrenkte seinen Körper manchmal wie ein Gummimensch. Das sah zwar ziemlich seltsam aus, aber sie würden ihr Tempo mehr als verdreifachen, wenn jeder Angehörige des Teams die Verrenkungen der Person vor ihm imitierte. Und während Cabrillo einen Lärm verursacht hatte wie ein Nashorn, das durchs Unterholz bricht, bewegte sich Lawless so lautlos wie eine Schlange.
    Trotzdem kamen sie recht langsam vorwärts, und eine halbe Stunde später drang nur noch so wenig Sonnenlicht durch das Blätterdach, dass es ihnen so vorkam, als befänden sie sich zwanzig Meter unter Wasser.
    »Wir sollten für die Nacht anhalten«, sagte MacD im Flüsterton. »Ich kann nichts mehr erkennen.«
    »In Ordnung«, musste ihm Juan beipflichten. Wenn man nach oben blickte, war so gut wie kein Tageslicht mehr zu sehen. »Wir werden schon beim ersten Sonnenstrahl morgen früh weitergehen.«
    Zuerst kümmerte sich jeder darum, die flammenfreien Heizelemente ihrer Essrationen zu aktivieren, um sich ihr Abendmenü anzuwärmen. Als Nächstes mussten sie die Nylonschlafsäcke mit integrierten Moskitonetzen ausrollen. Eine Fläche zu finden, die genügend Platz bot, um im dichten Dschungel halbwegs entspannt schlafen zu können, machte einige Mühe, daher kam die Machete, die MacD bei sich hatte, zu besonderen Ehren.
    Als das Essen fertig war, hatte jeder seine Schlafstätte zwar vorbereitet, hielt sie jedoch immer noch dicht geschlossen, um die Insektenarmada, die sie peinigte, seit das RHIB angehalten hatte, daran zu hindern, ihnen für die Nacht Gesellschaft zu leisten. Niemand sagte ein Wort. Als die Mahlzeit beendet war, deutete Juan auf Smith, dann auf sich selbst, dann auf MacD und schließlich auf Linda. Das war die Reihenfolge für die Nachtwache. Er schaute auf die Uhr, rechnete sich aus, in wie vielen Stunden die Sonne wieder aufgehen würde, und streckte zwei Finger in die Höhe. Zum Zeichen, dass sie verstanden hatten, nickten sie.
    Cabrillo hatte Smith mit voller Absicht für die erste Wache eingeteilt, weil er wusste, dass er dann wach bleiben konnte, um sich zu vergewissern, dass der Legionär seinen Job ordentlich machte.
    Die Nacht verstrich ereignislos, wenn auch nicht unbedingt komfortabel. Ein Dschungel wartet des Nachts mit einer ohrenbetäubenden Sinfonie aus Vogel- und Affenschreien und einem Hintergrundchor ständigen Insektenzirpens auf. Juans Sorgen wegen Smith erwiesen sich als unbegründet.
    Ein feuchter Nebel klebte auf dem Boden, als sie aufwachten, erstickte die Laute des Urwalds und erzeugte eine geisterhafte, zumindest unwirkliche Stimmung. Sie brachen ihr Lager genauso schweigsam ab, wie sie es aufgeschlagen hatten, und als es zehn Minuten später hell genug war, um etwas zu erkennen, brachen sie wieder auf – mit MacD an der Spitze und Cabrillo als Nachhut.
    Glücklicherweise lichtete sich der Urwald ein wenig, und als MacD einen Wildpfad fand, konnten sie ein fast normales Tempo anschlagen. Lawless blieb immer wieder stehen, um entweder zu lauschen

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