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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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oder um die Umgebung des Pfades auf Spuren abzusuchen, die darauf hinwiesen, dass er vor kurzem von einem Menschen betreten worden war. Angesichts der Wassermenge, die täglich vom Himmel regnete, bezweifelte Cabrillo allerdings, dass er irgendetwas finden würde, und war umso verblüffter, als er nach einem kurzen Abstecher in ein nahes Gestrüpp mit einem zusammengeknüllten Stück Silberpapier zurückkam. Es stammte von einem Kaugummi. Er faltete es auseinander und hielt es Cabrillo unter die Nase. Juan konnte den Pfefferminzgeruch immer noch wahrnehmen.
    »Unsere Miss Croissard«, flüsterte er, »ist sicherlich keine Umweltschützerin, wenn sie überall ihren Müll hinterlässt.«
    Lawless steckte das Papier in die Tasche, während Juan wieder einen Blick auf sein GPS-Gerät warf. Sie mussten noch knapp einen halben Kilometer weit gehen.
    Ihre Pausen wurden länger und häufiger, je näher sie dem Punkt kamen, und jeder hielt seine Waffe schussbereit im Anschlag, da niemand wusste, was sie erwartete, und trotzdem auf alles vorbereitet sein wollte. Es war ein gutes Zeichen, dass Vögel und auf den Bäumen lebendes Getier über ihren Köpfen herumturnten. Gewöhnlich war dies ein sicheres Anzeichen dafür, dass kein Störenfried in der Nähe war.
    Der Wald öffnete sich plötzlich zu einer kleinen Lichtung, die mit kniehohem Gras bewachsen war. Sie blieben am Rand stehen – wie Schwimmer, die überlegen, ob sie in einen für sie fremden Teich springen sollen – und sondierten das Gelände. Eine leichte Brise ließ die Grashalme schwanken und Wellen schlagen, sonst aber rührte sich nichts. Cabrillo war sicher, dass Soleil ihre letzte Nachricht von der rechten Seite des freien Feldes, wo der Dschungel wieder begann, gesendet haben musste.
    Anstatt die Lichtung zu überqueren, zogen sie sich in den Wald zurück und näherten sich der Lichtung von der Seite. Als sie noch etwa fünf Meter von den GPS-Koordinaten entfernt waren, machte Cabrillo am Rand des Feldes im Gras eine Entdeckung. Er erkannte auf Anhieb, dass es die Überreste eines Lagers waren. Er fand ein dunkelgrünes Zelt, das zerschnitten worden war. Sein Aluminiumgestell war bis zur Unkenntlichkeit verbogen. Die Füllung aus zerfetzten Schlafsäcken erinnerte an Baumwollbüschel. Da waren auch noch andere Gegenstände – ein kleiner Campingherd, Plastikteller, Kleidungsstücke, ein Wanderstock.
    »Sieht so aus, als kämen wir zu spät«, stellte Smith mit gedämpfter Stimme fest. »Wer auch immer das Lager angegriffen hat, er ist längst über alle Berge.«
    Cabrillo nickte.
    Er hatte keine Vorstellung, mit was für einem Fund er hätte rechnen sollen, aber dies bestätigte seine schlimmsten Befürchtungen. Alles, was jetzt noch getan werden musste, war, das zu suchen und zu finden, was die Tiere von den Leichen übrig gelassen hatten. Es war ein grässlicher, aber notwendiger Schritt, um Croissard den Beweis zu liefern, dass seine Tochter wirklich tot war.
    »Sie und MacD behalten den Wald im Auge«, sagte Juan. »Linda, du kommst mit mir.«
    Während die beiden Männer Wache hielten, näherten sich Linda und Cabrillo dem kleinen Lager. Dabei entdeckten sie, dass das Zelt von Pistolenkugeln durchlöchert worden war. Der Nylonstoff war mit kleinen Löchern durchsiebt, deren Ränder von der Hitze der Projektile versengt und schwarz verfärbt waren.
    Linda ging in die Hocke, um den Zelteingang zu öffnen. Ihr nackter Arm streckte sich in Richtung Reißverschluss, als sei er ferngesteuert. Lindas Gesichtsausdruck verriet, dass sie lieber an jedem anderen Ort als an diesem gewesen wäre, und lieber etwas anderes als das getan hätte, was sie gerade zu tun im Begriff war. Juan stand dicht hinter ihr.
    Die Viper hatte im kühlen Schatten des Zeltes gelegen, wo sie nicht zu sehen war. Die Vibrationen der schlagenden Herzen und der atmenden Lungen der beiden großen Tiere hatten sie vor Sekunden geweckt, so dass sie, als sie jetzt zustieß, es mit der Wut einer Kreatur tat, die in ihrer Ruhe gestört worden war.
    Sie bewegte sich so schnell, dass eine Hochgeschwindigkeitskamera nötig gewesen wäre, um den Angriff festzuhalten. Als sie ihren Hals aufblähte und die nadelspitzen Zähne ausklappte, waren an den Spitzen bereits Gifttropfen ausgetreten. Es war eins der stärksten Neurotoxine auf dem Planeten und wirkte, indem es das Zwerchfell und die Lungen lähmte. Ohne Verabreichung des Gegengifts tritt der Tod bei einem Menschen etwa eine halbe Stunde nach dem

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